Hermannstadt – Großen Anklang unter den Hermannstädtern mit einer Leidenschaft für Naturerkenntnis, Umweltbildung und Umweltschutz fand in den letzten Wochen das Projekt „Die Natur lehrt uns“ des Stadtpfarramtes der Evangelischen Kirche A.B. in Hermannstadt/Sibiu. Im Rahmen des Projekts „Hammersdorf - Kirche für Umwelt und Bildung“ wurden den Teilnehmenden die Prinzipien von Permakultur und Bionik sowie deren Einbindung in den Alltag näher gebracht. Die Permakultur, welche ursprünglich für die Landwirtschaft entwickelt wurde und auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen abzielt, hat sich längst zu einem Denkprinzip weiterentwickelt, das auch Bereiche wie Energieversorgung, Landschaftsplanung und die Gestaltung sozialer Infrastrukturen umfasst. Vermittelt wurde das Konzept durch Florin Baci und Tudor Petruşiu vom Rumänischen Verband für Permakultur. Die Seminarteilnehmer aus dem Bereich der Sozialpädagogik erfuhren von den beiden Spezialisten wie sich das Konzept der Permakultur auch in Bildungsprojekten anwenden lässt.
Zum ersten Mal in Hermannstadt anwesend war der niederländische Bionik-Spezialist Codrin Kruijne. Er versucht in der noch jungen und innovativen Wissenschaft die Phänomene der Natur auf die Technik zu übertragen. Der Bionik liegt die Annahme zugrunde, dass die belebte Natur durch evolutionäre Prozesse optimierte Strukturen und Prozesse entwickeln kann, mit denen sich moderne Probleme lösen lassen. Kruijne vermittelte seinen Zuhörern aber nicht nur wie innovative technische Methoden im Alltag angewendet werden können, sondern wie sich diese auch ins Bildungssystem integrieren lassen. Neben den erwachsenen Bürgern der Stadt richtete sich das Projekt im Besonderen auch an Kinder aus benachteiligten Familien, welche unter der Anleitung der teilnehmenden Sozialpädagogen betreut wurden. Mit der Integration der Naturprinzipien in die Betreuung und einer „grünen Erziehung“ wurde dabei ein neuer Ansatz zur beruflichen und allgemeinen Bildung verfolgt. Die Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren, denen die Veranstaltungen sichtlich Freude bereiteten, stärkten beispielsweise in Olympischen Spielen die eigenen fünf Sinne - Sehen, Riechen, Schmecken, Hören, Tasten - und nutzten auf der Handwerksmesse die Möglichkeit, traditionelle Tätigkeiten wie Gartenarbeit, Massage, Kunsthandwerk sowie Musik und Theater auszuprobieren.
„Die Themen Naturerkenntnis und Umweltschutz werden in unserer Gesellschaft immer präsenter und müssen auch in den Bildungsprozess Eingang finden. Auch in zukünftigen Veranstaltungen und Projekten wollen wir auf diese Veränderungen mit innovativen Methoden reagieren. Kinder aus benachteiligten Familien sind dabei die ersten denen unsere Aufmerksamkeit gilt. Durch einen neuen Bildungsansatz wollen wir Wissen vermitteln, welches auch im Alltag der Kinder Anwendung finden kann“, so die Projektleiterin Dr. Elfriede Dörr. Kofinanziert wurde das Projekt vom Gemeinderat Hermannstadt sowie dem Bürgermeisteramt Hermannstadt.