Von Zentren, „Grenzen und Schranken – Schwellen und Trennungen“

Ausstellung zeitgenössischer Kunst in zwei Teilen

Bukarest - Am heutigen Freitag eröffnet das Goethe-Institut Bukarest um 19 Uhr die Ausstellung „Borders and Barriers – Thresholds and Separations“ („Grenzen und Schranken – Schwellen und Trennungen“) in seinem Ausstellungspavillon (Calea Dorobanți Nr. 32).
Wie visualisiert man das Konzept von Zentrum, Peripherie und Grenze? Mithilfe eines Diagramms von Kaja Delezuch können Grenzen nicht nur geopolitisch, sondern auch als Grenzen zwischen Arbeit, Politik und Leben, oder im Sinne von Trennungen – im Exil, in Käfigen oder Lockdowns betrachtet werden.

Die Ausstellung präsentiert außerdem neun Videokunstwerke von Cathy Lee Crane (USA), Harun Farocki (Deutschland), Lamia Joreige (Libanon), Rabih Mroué (Libanon/Deutschland), Rawane Nassif (Katar/Libanon), Lawrence Abu Hamdan (Vereinigtes Königreich), John Smith (Vereinigtes Königreich), Noor Abuarafeh (Ägypten) und Patricia Moroșan (Rumänien/Deutschland). Letztgenannte Künstlerin bietet zusammen mit Bianca Oana auch die Live-Performance ihres Videos um 18 Uhr, kurz vor der Ausstellungseröffnung.
Jedes Video zeichnet, beobachtet oder überschreitet eine Grenze; erforscht Barrieren und Entfernungen; oder befindet sich außerhalb eines Territoriums, verloren im Weltraum. In diesen Arbeiten werden Grenzen sowohl als Wegbereiter als auch als Hindernisse wahrgenommen. Sie können mächtig sein, aber auch banal, absurd und doch tödlich.

Im Laufe und im Dialog mit diesen 9 Videowerken wird die Installation „Conflict Lines“ von Anca Benera und Arnold Estefán vorgestellt, die Kartografie für „eine unvermeidliche Verzerrung von Realität“ halten. Die Ausstellung kann bis zum 2. Dezember besucht werden.
Am morgigen Samstag, den 4. November, findet im Salonul de Proiecte (Universul-Palast, Gebäude B, 1. Stockwerk, Str. Ion Brezoianu Nr. 23-25) die Vernissage einer zweiten Ausstellung statt, in dessen Fokus diesmal nicht die Grenzen, sondern das Zentrum steht.
„The Centre Cannot Hold“ (Das Zentrum zerfällt) präsentiert eine Einzelausstellung der fotografischen Arbeit und künstlerischen Forschung von Patricia Moroșan „Remember Europe“ (2018-2022), die im Dialog mit Uli M. Schueppels visueller und akustischer Meditation „Im Platz/ Inside the Place“ (1997) steht. Grenzen aus der Per-spektive des Zentrums zu betrachten ist das Ziel von Moroșans und Schueppels Werk. Die Projekte sind eine Suche nach den unsichtbaren Zentren, aber auch nach dem, was ihnen fremd bleibt.
Patricia Moroșans Reise durch ehemalige Zentren Europas scheint eine Geschichte des veränderlichen Begriffs „Europa“ zu sein. Jede Veränderung der Grenze verschiebt das Zentrum, während Städte und Ortschaften, die diese strategischen Punkte besetzen, Europa „fremd“ bleiben.

Uli M. Schueppels Arbeit erkundet das symbolische Zentrum der alten und neuen Hauptstadt Berlin. Das Herzstück der Stadt wurde in den 95er bis 97er Jahren aufgerissen, ausgegraben und überschwemmt, um den Bau des „Potsdamer Platzes“ zu verwirklichen, der anschließend überbaut und erneut betoniert wurde.

Am Sonntag, den 5. November, bereichert eine performative Künstler-Kurator-Tour und Buchpräsentation ab 16 Uhr, am selben Ort, die Ausstellung. Diese bleibt bis zum 3. Dezember geöffnet.
Das zweiteilige Ausstellungsprojekt wurde vom Kulturverein „Manekino“ verwirklicht, mit der Unterstützung der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds (AFCN) und des Goethe-Instituts Bukarest.