Wegen Ostern Angebot eines neuen Versuchs zu mehr Ökumene

Der Gedanke ist ehrenwert, doch seine Aussicht auf Erfolg gering

Klausenburg/Hermannstadt - Mit seiner am katholischen und protestantischen Ostersonntag öffentlich auf Facebook vorgelegten Absicht, nach dem rumänisch-orthodoxen Feiern der Auferstehung der Nationalen Generalversammlung und der Heiligen Synode der Orthodoxen Kirche Rumäniens (BOR) einen landesweit gestützten Anstoß geben zu wollen, das Datum des größten christlichen Fests fortan in Einklang mit dem gregorianischen statt dem julianischen Kalender zu berechnen, hat Privatdozent Dr. Adrian Papahagi von der Babe;-Bolyai-Universität (UBB) eine teils heftige Kettenreaktion von Statements ausgelöst. Sie drang erwartungsgemäß tiefst in den Kern der klerikalen Binnenspaltung im zahlenmäßig mächtigsten Kirchenstaat Rumäniens vor. Ex-Außenminister Teodor Baconschi, wie auch Buchforscher Dr. Adrian Papahagi bekennend orthodoxer Christ, und der Metropolit von Klausenburg/Cluj-Napoca, Andrei Andreicuț, teilten den Vorschlag auf terminliche Angleichung des Osterfests nach byzantinischer Überlieferung binnen kürzester Zeit, wogegen Teodosie Petrescu, der Erzbischof von Konstanza, sich die umstrittene Freiheit gönnte, die katholisch Gläubigen für ihren vermeintlichen Mangel des „heiligen Lichts“ aus Jerusalem in harte Kritik zu nehmen. Zwei Tage darauf wurde er von Vasile Bănescu, dem Pressesprecher des Patriarchen der BOR, ausführlich und sehr deutlich zurechtgewiesen.

Nicht verletzend, aber auch nicht gänzlich beschwichtigend nimmt sich die Stellungnahme von Dr. Alexandru Constantin Chituță aus. Der interimistisch beschäftigte Direktor des Brukenthalmuseums und zu einem kunstgeschichtlich motivierten Thema promovierte Absolvent der Fakultät für Orthodoxe Theologie der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt/Sibiu erklärte in einer Pressemitteilung noch am zweiten Tag der orthodoxen Karwoche, dass die Nationale Generalversammlung der BOR in Fragen betreffend den Kult und Dogmen weder weisungs- noch entscheidungsbefugt ist, und auch der ihr höhergestellten Heiligen Synode entgegen des autokephalen Status der BOR nicht die Möglichkeit gegeben wäre, eigenmächtig zu beschließen, mit dem spezifisch ostkirchlichen Oster-Termin zu brechen. Stattdessen könne jedem Drängen auf eine terminliche Änderung und Anpassung des rumänisch-orthodoxen Osterfests gemäß abendländischen Termins sogar mit einem Gegenbeispiel geantwortet werden: das zutiefst orthodoxe Griechenland liefere schon seit mehr als vier Jahrzehnten den Beweis dafür, dass selbst der Vatikan nicht umhin kann, katholisch Gläubigen in Ausnahme-Fällen die Erlaubnis zu erteilen, Ostern am julianischen Stichtag zu begehen, wenn die konfessionelle Zugehörigkeit einer umgebenden Mehrheitsgesellschaft und die jeweilige Staatsräson deckungsgleich byzantinisch sind.

Noch ist keine Stellungnahme eines Klerikers oder theologischen Laien bekannt, die explizit betont, dass jede mögliche Änderung des Osterdatums, sei sie von der Ostkirche oder einer Westkirche erwartet und vorgenommen, nicht implizit zum Verzichten auf je spezifisch altgewohnte Riten und Bräuche zwingen würde. Eine Problemstellung, die es erfordert, ausdrücklich theologisch und seelisch besprochen zu werden, wie Priester Dr. Radu Preda, Ex-Direktor des Instituts für die Erforschung der Kommunistischen Verbrechen und des Rumänischen Exils (IICCMER) und seit über 20 Jahren persönlich mit Dr. Adrian Papahagi bekannt, kürzlich während der orthodoxen Karwoche mittels zweier Kolumnen für die politisch unabhängige Online-Publikation podul.ro bemerkte. Der Klausenburger Urheber des orthodoxen Selbsthinterfragens habe „niemandes Ruhe stören wollen“, so Dr. Preda. „Wenn uns das kalendarisch bedingte Problem daran hindert, uns wie Brüder zu freuen, weil die orthodoxen Binnenstreitigkeiten gegeben sind, liegt es auch offen, dass wir uns selber nicht verstellen dürfen, als ob alles in Ordnung wäre.“