Temeswar - In der Begastadt mehren sich seit Kurzem gute Meldungen und Zeichen betreffend die Sanierung der Altstadt. Das von der Stadtverwaltung mittels einer EU-Finanzierung und in einem Kraftakt durchgeführte und Ende des Jahres offiziell abgeschlossene Großprojekt zur Sanierung der Innenstadt (12 Straßen und vier Stadtplätze) scheint Schule zu machen.
Nicht nur aus der Innenstadt sondern auch aus den historischen Stadtvierteln Josefstadt, Fabrikstadt, Elisabethstadt mehren sich die Ankündigungen über Sanierungsvorhaben der wertvollen aber zu lange Zeit vernachlässigten historischen Bauten. Die Stadt Temeswar zählt bekanntlich zirka 14.000 historische Bauten, das macht die größte Zahl historischer und denkmalgeschützter Bauten in Rumänien aus.
Bekanntlich sind die Versuche der ehemaligen Ciuhandu-Verwaltung, einen einheitlichen Sanierungsplan für die Altstadt auszuarbeiten und durchzuführen, bis 2012, aus Geldnot, wie es bisher stets aus dem Rathaus beteuert wurde, kläglich gescheitert. Die letzten Gesetzesänderungen aber, vor allem die vom Stadtrat kürzlich verabschiedeten neuen und viel strengeren Vorschriften die Überbesteuerung für vernachlässigte Immobilien betreffend, scheinen den Sanierungsplänen der privaten Hausbesitzer wie auch der Temeswarer Firmen und Institutionen neuen Aufwind gegeben zu haben.
Gemäß einer Ankündigung von Ioan Păun Otiman, dem Vorsitzenden der Temeswarer Zweigstelle der Rumänischen Akademie, soll der derzeitige Sitz der Akademiebibliothek in der Innenstadt, Augustin –Pacha-Straße, saniert werden. Die Arbeiten wurden schon vorschriftsmäßig von der Temescher Kulturdirektion genehmigt, die Beantragung einer Baugenehmigung und der erforderlichen Versteigerung stehen nun bevor. Zu einem Start der Sanierungsarbeiten, deren Finanzierung im Gesamtwert von zirka 1,8 Millionen Lei aus dem Budget der Rumänischen Akademie gesichert wird, könnte es schon im Monat April kommen. Das Projekt soll letztlich den traditionellen Farben der Rumänischen Akademie Gelb und Blau aber auch der Architektur dieser Altstraße der Temeswarer Innenstadt gerecht werden. Fest eingeplant sind eine Erneuerung der Fassade mit der Minerva-Statue als Blickfang im Mittelpunkt, sowie eine Neugestaltung der Lesesäle und des Innenhofs.
Der imposante im Jugendstil gehaltene Bau, in der Begastadt auch als ehemaliges Welauer-Haus bekannt, wurde nach Plänen des Temeswarer Architekten Jakob Klein 1891 errichtet. Zwecks Unterbringung der Sammlungen der Temeswarer Gesellschaft für Geschichte und Archäologie (gegründet 1872 von dem bekannten Temeswarer Sammler und Kunstmäzen Ormos Zsigmond) wurde das Gebäude in ein Museum umfunktioniert. Durch das unerwartete Ausmaß der Sammlungen, durch Ankäufe und Schenkungen, erwies sich das Kunstmuseum nämlich als zu klein. In der Zeitspanne 1941-1953 befand sich hier die Gemeindebibliothek, seit 1953 ist hier die Bibliothek der Temeswarer Zweigstelle der Rumänischen Akademie untergebracht. Diese verfügt derzeit über einen Buchbestand von 150.000 Bänden.