Reschitza – In zwei Räumen des Banater Berglands, im Dorf Verendin (Gemeinde Luncavița) und in der Umgebung von Bozovici in der Almăj-Senke, wird gelegentlich im Tagebau Kohle abgebaut. Die Firmen sollen – so die Erkenntnisse der Rathäuser der betroffenen Gemeinden – zwar über formelle Genehmigungen seitens der Nationalen Agentur für mineralische Ressourcen verfügen, nicht aber über Umweltgenehmigungen und über das Einverständnis der jeweiligen Gemeindeleitung. Steuern und Gebühren an die Gemeinden entrichten sie auch keine. Hingegen lösen sie durch ihr chaotisches Vorgehen Erdrutschgefahr aus, wie in Verendin.
In Verendin, Gemeinde Luncavița (das ist südlich des an der E70 gelegenen Teregova), ist die Erdrutschgefahr bereits so groß, dass Präfekt Matei Lupu den Katastrophenschutz zur Beratung einbestellt hat. Bei Verendin förderte eine Firma aus Orschowa im Tagebau Braunkohle, beseitigte einfach die Deckschicht, die sich über dem oberflächennahen Braunkohlenlager befindet und karrte die Kohle weg. Erstmals hat die Gemeindeleitung vor zwei Jahren auf diesen „wilden“ Bergbau protestierend und warnend hingewiesen, als es erste Erdrutsche in der Gegend gab. Jetzt sei die Gefahr akut, sagt Gemeindebürgermeister Nicolae Velescu: „Das Kohlenvorkommen wird im Tagebau abgebaut. Dieser unvollständig organisierte und durchgeführte Tagebau – es wird der Verfestigung des beseitigten Abraums, aber auch der Sicherung und Drainage der Gruben und Kuhlen, wo Kohle entzogen wurde, wenig Achtung geschenkt – löst die Gefahr von Erdrutschen aus. Jetzt, wo bei uns die Schneeschmelze eingesetzt hat, hat die Gemeindestraße begonnen, sich abzusenken. Die Lage verschlechtert sich zusehends. Und bloß 100-150 Meter entfernt stehen die ersten Wohnhäuser. An der Straße mussten wir bereits eingreifen. Noch ist sie benutzbar, doch voller Risse und abgesenkt gegenüber dem ursprünglichen Niveau.“
Die Präfektur hat Ende vergangener Woche einen Untersuchungsausschuss nach Verendin geschickt, dessen Prüfungsergebnisse in diesen Tagen erwartet werden. Die Bewohner von Verendin haben zwischen-zeitlich an die Garde für Umweltschutz eine Beschwerde geschickt. Senina Dreve, die neue Leiterin der Umweltschutzbehörde, bestätigt den Eingang der Beschwerde vor einem Monat: „Wir waren vor Ort und haben verfügt, dass einst-weilen jedwelche Abbautätigkeit gestoppt werden muss. Auch haben wir der Firma aufgetragen, Verfestigungsarbeiten des Bodens durchzuführen, um ein weiteres Abrutschen des Erdreichs zu verhindern. Die Gesellschaft hat uns offiziell das Einstellen der Tagebautätigkeit notifiziert. Seit Februar wird dort keine Kohle mehr abgebaut.“
Das Problem, das nicht gelöst wurde, ist der Abfluss des in den Abbaukuhlen aufgestauten Schmelzwassers. Es gäbe dort zwar eine Art Staumauer, aber die Wassermenge sei sehr groß, die dahinter aufgestaut ist und man könne sie nur kontrolliert und in zeitlichem Abstand abfließen lassen. „Sonst haben wir andere negative Effekte“, sagt die Leiterin der Umweltschutzgarde.
Bürgermeister Velescu: „2017 hatten wir das präfekturale Komitee für Katastrophenschutz alarmiert. Die stellten das Vorhandensein des Problems der drohenden Erdrutsche fest. Die Firma hat die Besitzer der zerstörten Grundstücke zwi-schenzeitlich entschädigt und Grundstücke aufgekauft, die für den künftigen Tagebau von Interesse sind, dachte also an eine Fortsetzung des Kohlenbergbaus. Nur sind dadurch die Probleme noch akuter geworden – bis sie im Februar mit dem Abbau aufgehört haben.“
Ein vergleichbares Problem taucht nun im Raum Bozovici auf, wo die Gemeindeleitung bereits an die Präfektur appelliert hat, dringend einzugreifen. Bei Bozovici tauchen nur gelegentlich Bagger und Kipplaster auf, laden Kohlen auf und verschwinden. Eine ständige Abbautätigkeit ist dort nicht festgestellt worden. Umso schlimmer, meinen die Bürger.