Reschitza – Zuzeiten des Booms mit den Grünen Zertifikaten hatte ein spanischer Investor das Projekt eines großen Parks mit Windkraftanlagen am Bergstock des Semenik entwickeln lassen. Auf dem Hotter von Wolfsberg/Gărâna sollten nach diesen Planungen Anlagen stehen, die 132 MW Strom liefern. Anlagen sollten auch in Franzdorf/Văliug (91,5 MW), in Weidenthal/Brebu Nou (55,1 MW) und in Slatina Timiş (91,5 MW) aufgestellt werden, insgesamt sollten am Semenik – neben den bestehenden Wasserkraftwerken, die vom tschechischen Energiekonzern CEZ betrieben werden – rund 359,5 Megawatt Strom aus Windenergie mittels 113 Windkraftturbinen produziert werden.
Das Projekt fiel. Einerseits, weil der spanische Investor eine Pleiteerklärung abzugeben gezwungen war, bevor er an die Realisierung schreiten konnte. Zweitens hatte der rumänische Staat das für Investoren lukrative Geschäft mit den Grünen Zertifikaten gestoppt, auch weil wohl nicht „die richtigen Leute“ das viele Geld auf ihre Konten scheffeln konnten. Drittens war der spanische Investor bei seinen Verhandlungen mit Transelectrica, dem staatlichen Unternehmen, das den Strom von den Erzeugern zu den Verbrauchern schafft, gescheitert.
Transelectrica – in der Regel gar nicht zimperlich, wenn es um Derartiges geht – hatte Bedenken geäußert gegenüber dem Bau der Umspannstation von 400/110 kV in Wolfsberg, weil das das Roden von 43 Hektar Wald im Nationalpark Semenik – Karasch-Schluchten und den Abriss von 40 Wohnungen im Reschitza eingemeindeten Cuptoare bedeutet hätte – um den Leitungsmasten und dem Raum unter den Stromleitungen Platz zu machen. Bloß gegen den Standort Slatina Timi{ hatte Transelectrica nichts einzuwenden, weil hier die bestehenden Stromleitungen unmittelbar dort verlaufen, wo der Windkraftpark entstehen sollte.
Die seit einigen Jahren im Insolvenzverfahren befindliche spanische Firma führt – im Einklang mit ihrem Reorganisierungplan – Verhandlungen mit zwei holländischen Investoren, die am Projekt des Wolfsberger Windenergieparks interessiert sind. Ihnen wurde zu Überprüfungs- und Überlegungszwecken ein Teil der bereits ausgearbeiteten technischen Dokumentation zur Verfügung gestellt. Auch wird geprüft, welcher andere Standort außer Wolfsberg geeignet wäre, um die Umspannstation zu errichten, unter Umständen, wo seitens Transelectrica im Rahmen dieses Projekts je weniger Eingriffe in die Natur und ins menschliche Umfeld gewünscht werden. Die Spanier möchten das Projekt als Ganzes oder in Teilen verkaufen, ist bei profit.ro nachzulesen, zumal – wie bereits angedeutet – der Abschnitt Slatina Timi{ ohne Weiteres und quasi sofort ans nationale Energieverbundnetz angeschlossen werden kann.
Sorin Blaga, der Bürgermeister von Franzdorf, zeigt sich verwundert, als er auf das Projekt des Windparks auf seinem Gemeindegebiet angesprochen wird: „Das Projekt kenne ich, noch aus Zeiten, als die Spanier hier Messungen der durchschnittlichen Windverhältnisse im Verlauf eines Jahres vornahmen. Ich wusste aber auch, dass mit Einstellung der Vergabe Grüner Zertifikate das Projekt von den Spaniern auf Eis gelegt wurde. Zu mir zumindest kamen seither keinerlei Signale mehr aus dieser Richtung. Natürlich würde es mich freuen, wenn Holländer – bei ihrer Erfahrung mit der Nutzung des Windes – das Ganze übernehmen würden. Für Franzdorf, aber auch für die gesamte Semenikgegend, wäre es auch ein immenser finanzieller Gewinn, wenn etwas draus werden würde.“