Reschitza – Der seit den 1960er Jahren existierende, bis zu seiner Auswanderung von Günther Karban geleitete Höhlenforscherverein „Exploratorii“ von Reschitza gab bekannt, eine Ausschreibung für sich entschieden zu haben, die Aktivitäten zum Höhlen- und Karstschutz in allen 27 Landeskreisen Rumäniens voraussetzt, wo es Karstgebiete, Höhlen, Karst-Klammen und -Schluchten gibt. 5400 Schüler sollen angesprochen werden, hundert Beamte aus Ortschaften, in deren Nähe Karstformationen existieren und 500 Hobby-Speläologen wollen sich beteiligen. Ziel sei „die Heranbildung einer künftigen Generation, die fähig sein soll, sowohl Karste zu schützen, als auch die Gemeinschaften, denen sie angehören, über die Rolle eines Karsts und von Karstformationen und deren spezifischer Pflanzen- und Tierwelt sowie deren Fragilität aufzuklären“.
Die Aussage kommt von Bogdan Bădescu, der seit vielen Jahren „Exploratorii“ leitet und auch im Dachverband der Höhlenforschervereine Rumäniens eine wichtige Rolle spielt. Das Projekt „RuralKarst“ wird in den Landeskreisen Alba, Arad, Argeș, Bihor, Bistritz-Nassod, Buzău, Covasna, Dâmbovița, Gorj, Harghita, Hunedoara, Jassy, Karasch-Severin, Klausenburg, Konstanza, Kronstadt, Marmarosch, Mehedinți, Mureș, Neamț, Prahova, Sălaj, Suceava, Temesch, Tulcea, Vâlcea und Vrancea abgewickelt (womit auch alle Landeskreise Rumäniens genannt sind, wo es Karstgebiete, Höhlen, Schachthöhlen usw. gibt). „RuralKarst“ erstreckt sich über einen Zeitraum von 18 Monaten.
Bogdan Bădescu: „Wir beabsichtigen, ein Modell der bürgerlichen Beteiligung zu umreißen, das künftig in der schulischen Bildung – vor allem im Erdkunde-, Biologie- und Umweltschutzunterricht, aber auch in der Heimatkunde - weitergeführt werden kann. Es geht um die aktive Einbindung von Schülern in die Entwicklung der Gemeinschaften, in deren Mitte sie leben. Karstgebiete und Höhlen gehören zum sensibelsten Umweltbereich, den man kennt. Im Umfeld der Karstgebiete und Höhlen sind meist auch sehr verletzliche Gemeinschaften angesiedelt, wo weder die junge Bevölkerung, noch die Offizialitäten auch nur die geringsten Kenntnisse über den Untergrund haben, über dem sie leben. Und ohne elementare Kenntnisse über Karste und Karsthöhlen kann man sie auch nicht schützen. Da setzen wir an.“
Mit Hilfe von Schülern und Lehrern wollen die Reschitzaer Speläologen Lehrmaterial ausarbeiten, ein „Handbuch des angehenden Speläologen“ sowie Schautafeln und -bilder über „Umwelt im Karst“, „Die Höhlen und ihre Umwelt“ usw. Dazu viel online übertragbares Video- und 3D-Material zum Thema, das im Unterricht in jenen Räumen eingesetzt werden kann, wo es Karste und Höhlen gibt. Hauptgewicht gelegt werden soll auf die Gefährdungsfaktoren der Karste, auf Umweltverschmutzung im Karst und in den Karsthöhlen – und deren Vermeidung. Zu den Finalprodukten des Projekts wird auch ein Nationaler Report über den Zustand der Karste Rumäniens gehören. Im Banater Bergland, in Orawitza, will „Exploratorii“ eine dreitägige wissenschaftliche Konferenz „Umweltschutz im Karstraum“ veranstalten, die sich vor allem an Offizialitäten wendet. In Cărbunari, im dortigen Zentrum für die Erziehung zum Umweltschutz, sollen 18-köpfige Gruppen von Jugendlichen aus benachteiligten Gemeinschaften der Karstgebiete Sechs-Tage-Seminare mit viel Praktikum absolvieren.
Da 2022 in 55 Ländern das Internationale Jahr der Höhlen und Karste begangen wird und da „Exploratorii“ in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert („60 Jahre Höhlenforschung und -schutz“), werden im Rahmen des Projekts auch zahlreiche andere Informationsmaterialien zum Thema veröffentlicht. „Exploratorii“ gehört zu den aktivsten und erfolgreichsten rumänischen Vereinen von Hobby-Höhlenforschern. Seit ihrer Gründung entdeckten sie allein im Banater Karst – dem größten Rumäniens – 1650 Höhlen und Schachthöhlen. „Exploratorii“ ist Mitglied der Internationalen Union für die Konservierung der Natur, des Rumänischen Speläologenverbands und des Europäischen Vereins Green Belt.
Das eben anlaufende Projekt – das 51. von „Exploratorii“ - wird mit 47.299 Euro durch das Programm Acvtive Citizens Fund Romania finanziert, das von Norwegen, Liechtenstein und Island unterhalten wird.