30 Jahre Ökumene im Banater Bergland

Buch-Album schafft Überblick über die verstrichenen Ereignisse

In dem Buch-Album „Ecumenism în Reșița și Banatul Montan – Ökumene in Reschitza und im Banater Bergland“ können Dutzende von Fotos von ökumenischen Veranstaltungen im Banater Montangebiet bewundert werden.

Auf dem glänzenden, roten Buchdeckel ist ein weißes, stark kontrastierendes Bild zu sehen: In einer ausgestreckten Hand stehen zwei menschliche Silhouetten, darüber ein Kreuz und im Hintergrund der Globus. Man kann es auf Anhieb deuten: In derselben Hand befinden sich alle Menschen der Welt, unabhängig davon, welchem Glauben sie treu sind. Die symbolträchtige Grafik passt perfekt zu dem Ende des vergangenen Jahres erschienenen Buch-Album „Ecumenism în Reșița și Banatul Montan – Ökumene in Reschitza und im Banater Bergland“, das der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen (DFBB), Erwin Josef Țigla, koordiniert und herausgegeben hat. 

Das Buch von qualitativ sehr hochwertigem Druck wurde offiziell Ende Januar in Orawitza/Oravi]a im Beisein dreier Bischöfe unterschiedlicher Konfession vorgestellt. Bei der Präsentation der 119. Veröffentlichung des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ waren der römisch-katholische Bischof von Temeswar/Timi{oara, Josef Csaba Pál, der Weihbischof der Griechisch-Katholischen Eparchie Lugosch/Lugoj, Ioan C˛lin Bot, und der Bischof der Rumänisch-Orthodoxen Eparchie Karansebesch/Caransebeș, Lucian Mic, zugegen. 

Eine Besonderheit ist im Zusammenhang mit dem Buch zu erwähnen: Den Band hielt sogar der Papst selbst in den Händen, nachdem Bischof Josef ihn ihm im Rahmen einer Privataudienz im Januar dieses Jahres überreicht hatte. Nicht zu vergessen sei die 18. Buchveröffentlichung des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“: „Spălați-vă picioarele unul altuia. Ecumenism între istorie {i prezent la Reșița  = Waschet Euch gegenseitig die Füße. Ökumene zwischen Geschichte und Gegenwart in Reschitza  = Mossátok meg egymás lábát. Az ökumenizmus története és jelene Resicabányán“, eine dreisprachige Ausgabe, vom damaligen Erzdechant und heutigen Diözesanbischof Josef Csaba Pál und Erwin Josef }igla im Reschitzaer „InterGraf“-Verlag 2003 herausgegeben, die ebenfalls das Thema der Ökumene behandelt. 

Zu Beginn des Buches kommt der Herausgeber Erwin Josef Țigla zu Wort. Er erinnert daran, wie in Reschitza die ersten Schritte zur Annäherung der historischen christlichen Kirchen getan wurden. Zwischen dem 18. und dem 25. Januar 1993 wurde in der Stadt an der Bersau/Bârzava erstmals eine Gebetsoktav für die Einheit der Christen veranstaltet. Es war die erste einer Reihe von ökumenischen Veranstaltungen, die in den Jahren darauf folgten. 

So erwähnt Erwin Josef }igla bei-spielsweise die Veranstaltung vom 14. Januar 2007, als in Reschitza mehreren Geistlichen unterschiedlichen Glaubens der Ehrenbürgertitel zuteil wurde: Dr. Vasile Petric˛, rumänisch-orthodoxer Protopope, Josef Csaba Pál, damals römisch-katholischer Erzdechant des Banater Berglands, Marian Ilie [tef˛nescu, griechisch-katholischer Protopope, und Makay Botond, damals reformierter Pastor in Reschitza, genießen seitdem den Status eines Reschitzaer Ehrenbürgers.

„Eine einmalige Geste in Rumänien, vielleicht auch in Europa“, beschreibt der DFBB-Vorsitzende das Ereignis. Bei den Feierlichkeiten dabei waren, u. a., der griechisch-katholische Bischof von Karansebesch, Lucian Mic, der Lugoscher griechisch-katholische Bischof, der vor Kurzem verstorbene Alexandru Mesian und der römisch-katholische Bischof von Temeswar, mittlerweile emeritierter Bischof, Martin Roos. 

Ökumenische Begegnungen und Veranstaltungen fanden im Laufe der Jahre nicht nur in Reschitza, sondern auch in anderen Ortschaften des Banater Berglands statt, so beispielsweise in Karansebesch, Bokschan/Bocșa, Ferdinandsberg/Oțelu Roșu oder Anina. 

Zu den Ehrengästen dieser Veranstaltungen zählten u.a. der emeritierte römisch-katholische Bischof von Temeswar, Sebastian Kräuter, der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Dr. Christoph Klein, oder der römisch-katholische Diözesanbischof von Sathmar/Satu Mare, Eugen Schönberger. Auch Gläubige aus Italien und Schweden wohnten der Gebetsoktav in Reschitza bei – Gegenbesuche der Reschitzaer bei den von den ausländischen Gästen organisierten ökumenischen Veranstaltungen fanden daraufhin statt. Auf 139 Seiten können all die, die das Buch durchblättern, Fotografien von den unterschiedlichsten ökumenischen Veranstaltungen im Banater Bergland betrachten – die schönsten Momente dokumentieren die Bemühungen um die Einheit der Christen in diesem Landesteil Rumäniens. 

Das zweite Vorwort des 174-seitigen Bandes, das im „Banatul Montan“-Verlag erschienen ist, unterschreibt der Bischof der Römisch-Katholischen Diözese Temeswar, der zwischen 1987 und 2018 Pfarrer der „Maria Schnee“-Pfarrei in Reschitza gewesen ist und nahezu alle Gebetsoktaven miterlebt hat. Der Bischof berichtet jedoch nicht nur von den festlichen Anlässen, bis denen die Ökumene gepriesen wurde, sondern auch von den Momenten jenseits der Feierlichkeiten – von der gelebten, alltäglichen Ökumene. 

Wo beispielsweise am Ende der Gebetabende anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen in der Küche der Reschitzaer Pfarrei eine katholische, eine orthodoxe und eine reformierte Frau, letztere die Gattin des reformierten Pfarrers, gemeinsam die Agape für die Teilnehmer vorbereitet hatten. „Dieselbe gegenseitige Liebe, der gleiche Respekt fördern die Einheit, nicht nur in der Kirche, sondern auch in der Küche, in Büros, in Werkstätten. Und besonders segensreich ist es, wenn dieser Geist auch in den Familien lebendig ist“, betont Bischof Josef.

Ökumene ist im Banat gelebte Realität, und das schon seit Jahren. Erinnert sei an dieser Stelle auch an die „umstrittene“ Geste des ehemaligen orthodoxen Metropoliten des Banats, Nicolae Corneanu, der im Mai 2008 in einer unierten Kirche in Temeswar die Heilige Kommunion empfangen hatte, was von der Rumänisch-Orthodoxen Kirche damals mit äußerst kritischem Auge betrachtet wurde. 

Im Zeichen der Solidarität mit dem Metropoliten wurden in Temeswar Unterstützungsaktionen veranstaltet, an denen sich Menschen unterschiedlicher Konfessionen aus dem gesamten Banat beteiligten. Als Zeugen der gelebten Ökumene in dieser Ecke Rumäniens stehen nun auch all die Bilder, die in dem jüngst erschienenen Buch-Album „Ecumenism în Reșița și Banatul Montan – Ökumene in Reschitza und im Banater Bergland“ abgedruckt sind. 


Spălați-vă picioarele unul altuia. Ecumenism în Reșița și Banatul Montan –  Waschet Euch gegenseitig die Füße. Ökumene zwischen Geschichte und Gegenwart in Reschitza – Mossátok meg egymás lábát. Az ökumenizmus története és jelene Resicabányán. Hrsg.: József Csaba Pál, Erwin Josef }igla. Reschitza: „InterGraf”-Verlag, 2003, 290 + XIV Seiten; ISBN: 973-97258-3-44