Prof. Dr. Radu Băncilă zählt zu den Persönlichkeiten des rumänischen Bauingenieurwesens. Als Gründer der deutschsprachigen Abteilung für Bauingenieurwesen an der TU „Politehnica“ in Temeswar/ Timișoara hat er nicht nur Brücken gebaut, sondern ganze Generationen von Ingenieuren auf ihrem beruflichen Weg begleitet – und dabei zugleich Brücken zwischen den Kulturen, zwischen Ost und West, zwischen Tradition und Innovation geschlagen.
Anlässlich seines 80. Geburtstags wurde ihm Anfang Mai eine besondere Feier gewidmet – ein würdiger Moment, um auf sein Lebenswerk zurückzublicken. In diesem Interview mit ADZ-Redakteurin Raluca Nelepcu spricht Professor Băncilă offen über seine beruflichen Stationen, die Herausforderungen der Wendezeit, seine Visionen für die Zukunft des Bauingenieurberufs und die Werte, die ihn zeit seines Lebens geleitet haben.
Herr Professor Băncilă, Sie haben vor Kurzem ihren 80. Geburtstag gefeiert. Was waren für Sie die prägendsten Momente in Ihrem Leben?
Ja, 80 Jahre sind viel – das klingt vielleicht etwas bedrückend. Ein Menschenleben mit vielen bedeutenden Momenten. Ich zähle mich zu den glücklichen Menschen, denn ich habe in zwei völlig unterschiedlichen Systemen gelebt. Eine Ironie des Schicksals. Die Wende kam für mich im Alter von 45 Jahren – nicht zu spät, um meine Ideen umzusetzen und meine Wünsche zu verwirklichen. Aus einer geschlossenen Gesellschaft heraus ist plötzlich alles explodiert. Die Idee einer Abteilung mit deutscher Unterrichtssprache war irgendwie schon immer in meinem Unterbewusstsein präsent. In jener Welle des Optimismus, die die Wende begleitete, trat diese Idee plötzlich wieder an die Oberfläche. Ich empfand sie als eine Verpflichtung gegenüber meinen Freunden, Kollegen und meinen deutschen Lehrern von der Nikolaus-Lenau-Schule, die mich mit offenen Armen aufgenommen und in ihr Universum integriert haben. Es war eine „Sternstunde“ – und damit zitiere ich Stefan Zweig mit seinem Buch „Sternstunden der Menschheit“. Der Ausgangspunkt meiner Laufbahn war das Jahr 1952, als mich mein Vater– in einer relativ schwierigen Zeit für die deutsche Minderheit in Rumänien – an einer Schule mit deutscher Unterrichtssprache anmeldete. Ich war damals der einzige Rumäne in meiner Klasse – ich stamme aus einer rumänischen Familie. Ich bin meinem Vater dankbar für diese Entscheidung und seine Weitsicht. Wie Konfuzius sagte: „Bildung ist Freiheit.“
Ich wurde 1945 geboren und zähle mich zu den Nachkriegskindern. Es war eine Zeit, in der der Kommunismus mit großer Macht und unter großen Opfern in Rumänien etabliert wurde. Wenn wir über Erinnerungen sprechen, möchte ich Gabriel García Márquez zitieren: „Das Leben ist nicht das, was wir gelebt haben, sondern das, woran wir uns erinnern, es gelebt zu haben – und vor allem, wie wir uns daran erinnern, um es weiterzuerzählen.“
Sie meinten, dass einer der prägendsten Momente jener war, wo Sie in eine deutsche Schule gegangen sind. Was hat Sie aber Anfang der 1990er Jahre bewogen, die deutschsprachige Abteilung für Bauingenieurwesen zu gründen? Konnte man überhaupt träumen in der Zeit des Kommunismus?
Träumen, ja – aber damals standen die Chancen bei null. Wir glaubten, das Leben würde sich nicht mehr verändern. Wir hatten uns mehr oder weniger damit abgefunden, dass alles so bleibt, wie es ist – dass ich bis zur Rente in derselben Position als Oberassistent bleiben würde.
Diese Zeit war vor allem von allgemeiner Stagnation geprägt – und Stagnation bedeutet Rückschritt. Als dann plötzlich die Wende kam, schien plötzlich alles möglich. Und ich habe diese Idee schließlich auch durchgesetzt.
Ich sprach mit dem damals neu gewählten Rektor Radu Vl²dea, der mich von Anfang an unterstützt hat. Einen entscheidenden Schritt machte ich während meines Aufenthalts in München als DAAD-Stipendiat, wo ich die große Chance hatte, den Präsidenten der TU München kennenzulernen: Professor Otto Meitinger, ein sehr menschlicher und zugänglicher Wissenschaftler, der mir seine Unterstützung zusicherte. Herr Meitinger war eine bedeutende Persönlichkeit in Bayern, und seine Zusage wog schwer.
Ein Jahr später, beim 125-jährigen Jubiläum der TU München, lud er uns nach München ein – den damaligen Rektor der Temeswarer Politehnica-Universität, Professor Alexandru Nichici, und mich. Dort wurde ein Kooperationsvertrag mit der TU München unterzeichnet – ein entscheidender Moment für die weitere Entwicklung der Abteilung. Das war 1991. Bereits 1992 konnten wir mit dem Aufbau der Abteilung beginnen.
Am Anfang sprachen alle Studierenden sehr gut Deutsch. Ich erinnere mich noch gut: Die Präsidentin des DAAD kam auf Besuch nach Rumänien, auch nach Temeswar. Als ich ihr sagte: „Kommen Sie in eine Vorlesung, bei uns wird auf Deutsch unterrichtet“, lächelte sie zunächst skeptisch. Doch als sie sah, dass alle 17 Studierenden Deutsch sprachen und auch der Professor die Vorlesung auf Deutsch hielt, änderte sich ihre Miene schlagartig. Sie sagte: „Ja, ich werde Sie unterstützen.“ All das hat zur Entwicklung der Abteilung beigetragen.
Welche Probleme gab es am Anfang?
Es gab Widerstand – vor allem von der älteren Generation, die sich vehement gegen Neuerungen stellte. Ich jedoch sah die deutsche Sprache bereits damals als eine europäische Sprache. Der Traum war größer: die Integration in Europa. Deshalb habe ich von Anfang an betont, dass es sich bei dieser Abteilung nicht um eine Minderheitenstruktur handelt, sondern um eine europäische Abteilung.
Natürlich war es nicht einfach, geeignete Lehrkräfte zu finden. Für mich war von Anfang an klar: Fachkompetenz steht an erster Stelle – auch wenn die Sprachkenntnisse zu Beginn noch nicht perfekt waren. Die Entwicklung nahm jedoch ihren Lauf: durch zahlreiche Aufenthalte in München, durch eine sehr aktive Unterstützung seitens des DAAD und durch Stipendien, die es allen unseren Lehrkräften ermöglichten, in München zu forschen und zu lehren.
Etwa ein Jahr später wurde ein ähnlicher Kooperationsvertrag mit der TU Graz unterzeichnet. So entstand ein Dreieck – München, Graz, Temeswar –, innerhalb dessen sich Studierende und Lehrende frei bewegen konnten. Das war ein wesentlicher Impuls für die Weiterentwicklung der Abteilung.
Bis zur vollständigen EU-Integration gab es natürlich viele Gegenkräfte – das muss man offen sagen. Ich hatte zweimal Glück, dass die Abteilung überhaupt weiterbestehen konnte. Es gab sogar einen Misstrauensantrag im Professorenrat. Doch weil damals ein Drittel der Mitglieder Studierende waren und alle für die Abteilung stimmten, konnte sie bestehen bleiben.
Wann wurde dieser Misstrauensantrag gestellt?
Ungefähr fünf Jahre nach der Gründung der Abteilung. Wir hatten damals ein Motto: „Wenn genügend Menschen den Aufbruch wagen, wird ein Abbruch verhindert und ein Umbruch gelingen“. Und wir haben noch ein Motto, in der Stephanskirche in Wien sind die Worte: „Unrecht erfordert Widerstand, Recht erfordert Beistand“.
Wir konnten weitergehen und das war sehr, sehr wichtig. Kontinuität, denn damals, wenn die Kontinuität nicht funktioniert hätte, würde die Geschichte ganz anders geschrieben sein.
Wohin entwickelt sich der Bauingenieurberuf, was meinen Sie? Warum ist dieser Beruf des Bauingenieurs wichtig und wie sehen Sie seine Zukunft?
Der Beruf des Bauingenieurs hat heute neue Perspektiven. Ich bin überzeugt, dass die Zukunft der Fakultät gesichert ist. Doch es gibt auch Herausforderungen – etwa das sinkende Bildungsniveau vieler Schüler und das geringe Interesse an technischem Wissen. Viele junge Menschen wählen den einfachsten und bequemsten Weg. Komplexere Spezialisierungen – etwa im Brücken- oder Tunnelbau oder bei Spezialkonstruktionen – scheinen eher gemieden zu werden.
Die Wertschätzung für gut gemachte Arbeit, für Genauigkeit und Ausdauer ist fast vollständig verschwunden. Die heutige Gesellschaft begünstigt ein Leben mit minimalem Aufwand und maximaler Ablenkung. Was mir am meisten zu schaffen macht, ist der Verlust an kulturellem Interesse – an Literatur, Kunst und humanistischen Ideen. Stattdessen dominieren Merkantilismus und Egoismus.
Ich habe das kommunistische Regime stark kritisiert, aber auch die heutige Gesellschaft ist nicht das, was ich mir erhofft habe. Trotzdem hege ich die Hoffnung, dass sich die Dinge langfristig zum Besseren entwickeln werden.
Eine weitere bedenkliche Entwicklung ist der zunehmende Ersatz des persönlichen Kontakts durch rein digitale Lernformen. Voraufgezeichnete Vorlesungen, mechanisierte Abläufe – das schmerzt mich. Ich habe erlebt, wie Prüfungen ausschließlich schriftlich abgenommen wurden, ohne echten Dialog zwischen Studierenden und Lehrenden. Auch das Multiple-Choice-System, das man einführen will, ist im technischen Bereich nur sehr eingeschränkt sinnvoll.
Dennoch bleibe ich optimistisch. Die Gesellschaft findet auf lange Sicht oft Wege, die tragfähig sind. Zudem bietet unsere Fakultät zwei internationale Studiengänge auf Englisch und Deutsch an – das ist ein Tor nach Europa.
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an Worte des Schriftstellers Petru Barbu, die mich sehr bewegt haben: „Was ist Lehre? Eine Pflicht? Ein Befehl? Ein Spiel?“ Ich erinnere mich an die Schüler, die rational rechnen sollten, aber emotional und unruhig schrieben. Lehre ist ein Spiel – aber eines ohne Preise, ohne Gewinner oder Verlierer. Und genau darin liegt ihre Schönheit.
Ein weiteres Thema betrifft die berufliche Aktivität außerhalb der Hochschule. Es gibt heute eine Tendenz – ähnlich wie in der Medizin –, dass viele Lehrkräfte nebenbei ein eigenes Planungsbüro führen. Natürlich muss man hier ein gutes Gleichgewicht finden. Ein engagierter Hochschullehrer sollte den Großteil seiner Energie der Fakultät widmen.
Ich selbst habe mich an der Fakultät sehr wohlgefühlt. Ich werde manchmal ganz emotional, wenn ich an die internationale Zusammenarbeit denke. Sie ist heute eine Notwendigkeit. Ich sehe das an unseren Absolventen, die an europäischen Großprojekten mitarbeiten – etwa beim Bau von Autobahnen in Kooperation mit deutschen Unternehmen. Oft wird die Projektdokumentation auf Englisch erstellt, die Bauleitung spricht Deutsch, und auf der Baustelle wird Rumänisch gesprochen. Die Teilnahme an internationalen Konferenzen, kulturellen Ereignissen und Austauschprogrammen ist essenziell.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Europäische Union eine große Errungenschaft ist – und ich wünsche mir, dass Rumänien auch in Zukunft einen bedeutenden Platz in diesem europäischen Projekt einnimmt.
Was können Sie uns über die internationalen Partnerschaften der Abteilung sagen?
Was die Technischen Universitäten in München und Graz betrifft – ja, die Kooperationen bestehen weiterhin. Mit der TU Graz ist der Austausch in letzter Zeit vielleicht etwas weniger aktiv, aber die Verbindung existiert noch. Die Zusammenarbeit mit der TU München hingegen ist sehr lebendig – insbesondere durch das spezielle Doppelabschlussprogramm, das ausschließlich mit München durchgeführt wird.
Früher gab es auch eine Partnerschaft mit der Universität Konstanz. Ich erinnere mich gut: Der Rektor der Universität Konstanz sagte damals, als er vom Vertrag mit München erfuhr – „Wenn München diesen Vertrag unterzeichnet hat, dann machen wir das auch – ohne Diskussion.“ So kam es, dass wir in unserer Geschichte auch Absolventen haben, die ein Doppel-Diplom sowohl mit Konstanz als auch mit München erhalten haben.
In Graz waren es vor allem engagierte Fachleute, die sich für die Zusammenarbeit mit uns eingesetzt haben. Der Rektor der TU Graz hat uns sogar mehrmals persönlich besucht, was ich sehr geschätzt habe.
Gibt es auch Studierende, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?
Ja, ich bin seit 1970 im Hochschulwesen tätig und kann sagen, dass ich im Laufe der Jahre sehr viele Absolven-tinnen und Absolventen betreut habe. Besonders nahe standen mir natürlich meine Doktoranden, da ich als Doktorvater eine enge fachliche und persönliche Beziehung zu ihnen aufgebaut habe.
Einige Namen möchte ich gerne hervorheben. An erster Stelle steht Edward Petzek, mein Nachfolger. Er leitet heute eines der besten Entwurfsbüros für Brückenbau in Rumänien und genießt große Anerkennung. Einige seiner Lösungen stellen, ohne zu übertreiben, eine europäische Premiere dar – sowohl im Bereich von Autobahn- als auch Eisenbahnbrücken.
Ein weiterer herausragender Absolvent ist Lucian Blaga. Er ist ein exzellenter Forscher in einem bedeutenden Forschungsinstitut in Deutschland. Dort arbeitet er unter anderem an Notfallbrücken – sogenannten „Emergency Bridges“ – für den Einsatz in Katastrophenfällen, bei Kriegen und ähnlichen Ausnahmesituationen. In diesem Bereich konnten wir einige innovative Ideen einbringen.
Auch Ana Maria Feier, eine meiner früheren Doktorandinnen, verdient Erwähnung. Sie ist heute Professorin und arbeitet bei der rumänischen Schweißgesellschaft ASR (Rumänischer Schweißverband). In Zusammenarbeit mit ihr organisieren wir weiterhin Schweißfachkurse, die europaweit anerkannt sind. Das Schweißfachingenieurdiplom, das daraus hervorgeht, ist international gültig und stark nachgefragt.
Ein weiterer Name, den ich an dieser Stelle nennen möchte, ist Dorin Radu von der Transilvania-Universität in Kronstadt/ Brașov. Ich war sein Doktorvater und wir pflegen eine enge, kollegiale Beziehung.
Ich habe stets Wert daraufgelegt, ein starkes Netzwerk aufzubauen und mit guten Mitarbeitern zusammenzuarbeiten. Ich war nie jemand, der alles allein machen wollte – im Gegenteil: Ich habe immer versucht, Aufgaben sinnvoll zu delegieren.
Was ich jungen Menschen rate, die heute eine Karriere in unserem Fachbereich anstreben? Sie sollten es nicht nur deshalb tun, um eine „vollständige Visitenkarte“ zu haben. Ich beobachte in letzter Zeit die Tendenz, zwei oder sogar drei Masterstudiengänge zu absolvieren – oft ohne klare Verbindung zur beruflichen Basis. Dabei wird übersehen: Wer an seinem Platz engagiert arbeitet, wird auch ernst genommen. Menschen, die arbeiten, entwickeln sich weiter – sie sind nicht fremd, sondern gestaltend tätig.
Was waren die wichtigsten Werte, die Sie an Ihre Studierenden weitergeben wollten oder weiterhin weitergeben möchten?
In erster Linie natürlich Korrektheit und Verantwortungsbewusstsein im Dienst. Das sind die grundlegenden Werte, die ich selbst in der Schule gelernt habe – Werte, die mir meine Lehrer und Professoren an der Lenau-Schule vermittelt haben, an die ich mich sehr gut erinnere und die ich nie vergessen werde.
Man muss im Leben lernen, Rückschläge hinzunehmen, Niederlagen zu akzeptieren und trotzdem weiterzumachen. Es gibt viele schwierige Momente – entscheidend ist, wie man damit umgeht.
Ich habe nie auf Arroganz oder Überheblichkeit gesetzt. Im Gegenteil, ich war oft der Erste, der einen Rückschritt hinnehmen musste – aber ich war auch derjenige, der am Ende den nächsten Schritt gemacht hat. Das ist für mich wahre Stärke.
Wie verbringen Sie Ihren Ruhestand? Sie haben aber eigentlich noch nicht aufgehört, Sie sind nach wie vor sehr aktiv. Was machen Sie aktuell oder weiterhin?
Für mich war der Ruhestand kein Schock, weil ich mich bewusst und schrittweise darauf vorbereitet habe. Ich habe frühzeitig begonnen, meine Aufgaben an jüngere Kolleginnen und Kollegen zu übergeben – mit denen ich auch heute noch in sehr guter Verbindung stehe. Natürlich ist meine Tätigkeit an der Universität inzwischen reduziert, aber ich bin weiterhin aktiv, vor allem im Rahmen der Schweißfachingenieur-Kurse. Dort halte ich Vorlesungen zu bestimmten Themen und bin Mitglied in der Prüfungskommission. Diese Arbeit hält mich geistig wach, und das empfinde ich als sehr wichtig. Ich verfüge über viel Erfahrung auf diesem Gebiet, und meine Kursteilnehmer sind oft Fachleute mit 40 oder 50 Jahren Berufserfahrung. Mit ihnen arbeite ich sehr gern zusammen – diese Kurse bereiten mir wirklich Freude.
Wo finden diese Kurse statt?
Im Institut für Schweißtechnik ISIM sowie bei der Rumänischen Gesellschaft für Schweißtechnik ASR (Asociația Română de Sudură).
Und unterrichten Sie aktuell noch an der Abteilung für Bauingenieurwesen in deutscher Sprache?
Nein, ich habe fast keinen Kontakt mehr zur Abteilung. Und das ist auch in Ordnung so. Ich überlasse die Arbeit meinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern – und sie machen das wirklich hervorragend. Mein Nachfolger ist Herr Edward Petzek, außerdem ist Frau Luiza Roman Teil des Teams. Das sind die beiden wichtigen Personen, die ich zurückgelassen habe. Ich selbst halte mich da mittlerweile zurück – es liegt alles in besten Händen.
Sie sind ehemaliger Leistungsschwimmer und Polo-Spieler, Sie waren sogar Landesmeister. Treiben Sie noch Sport?
Ja, ich halte mich weiterhin fit. Ich gehe noch zwei- bis dreimal pro Woche schwimmen. Außerdem fahre ich Rad, auch wenn das in meinem Alter schon etwas gefährlicher ist – man muss vorsichtig sein. Aber beim Schwimmen kann höchstens etwas passieren, wenn man untergeht, und das ist bei mir zum Glück nicht der Fall.
Gerade läuft die Einschreibungsphase. Warum würden Sie jemandem empfehlen, an der deutschsprachigen Abteilung für Bauingenieurwesen zu studieren?
Ein Ingenieur, der die deutschsprachige Abteilung absolviert hat, bringt eine besondere, umfassendere Bildung mit – eine erweiterte Perspektive. Letzte Woche fand ein Treffen mit ehemaligen Absolventen statt. Viele von ihnen kamen auf mich zu und sagten: „Das Studium an der deutschen Abteilung hat unser Leben verändert.“ Ich habe ihnen damals geraten, für einen Moment die Augen zu schließen und sich vorzustellen, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie sich nicht für die deutschsprachige Abteilung entschieden hätten. Und sie haben mir alle zugestimmt: Ihr Leben hat sich grundlegend verändert.
Ich muss dazu gar nicht viel sagen – das spricht für sich. Die Ausbildung an der Abteilung ist zukunftsorientiert. Man wird immer bauen – Bauingenieur ist ein Beruf mit Perspektive. Die künstliche Intelligenz wird diesen Beruf nicht ersetzen können. Sie kann Daten liefern, aber die Beurteilung – zum Beispiel, ob ein Boden noch tragfähig ist – kann nur ein Mensch treffen. Genau das ist unsere Stärke: die Fähigkeit zur Bewertung und Entscheidung.
Heute arbeitet man als Bauingenieur oder -ingenieurin häufig im Büro, unterstützt durch moderne Software. Aber die Qualität der Arbeit bleibt entscheidend. Die klassische Vorstellung von harter körperlicher Arbeit auf der Baustelle trifft so nicht mehr zu – die Branche hat sich stark verändert.
Ist der Beruf des Bauingenieurs auch für Frauen geeignet?
Ganz eindeutig: Ja! Ich kenne mehrere Absolventinnen, die heute in verantwortungsvollen Positionen arbeiten – als Projektleiterinnen, als Planerinnen großer Bauvorhaben. Sie leisten exzellente Arbeit, die unersetzlich ist. Frauen sind oft besonders aufmerksam und handeln überlegt – auch das ist ein Vorteil in unserem Beruf.