Black Friday – Welt im Kaufrausch

Die organisierte Schnäppchenjagd aus den USA ist längst rund um den Globus ein Trend

Black Friday wurde von einem Einkaufsereignis in den USA zu einem globalen Phänomen.

Emag ist die Online-Verkaufsplattform, die den Black Friday in Rumänien einführte. 2024 registrierte der digitale Markt einen Rekordumsatz. | Foto: Emag

Das Mega-Shopping-Event versetzt Menschen weltweit in Kaufrausch. | Fotos: Pixabay

„Black Friday“ ist schon längst mehr als nur ein USA-traditionelles Einkaufsereignis – mittlerweile ist der Begriff weltweit zu einem Symbol der größten Shopping-Tage des Jahres geworden. Der „schwarze Freitag“ ist bekannt für seine großen Rabatte und Sonderaktionen. Black Friday kann also ein großartiger Zeitpunkt sein, um größere Einkäufe zu tätigen oder Geschenke für die Feiertage zu besorgen. Die Zeiten, in denen die Kunden hierfür die Läden stürmten, sind aber teilweise vergangen, denn heutzutage kann man auch vor dem Bildschirm in Online-Geschäften auf Produktjagd gehen. Mit etwas Vorbereitung und Disziplin kann man sicherstellen, dass man das Beste aus den Angeboten herausholt, ohne sich von der Hektik mitreißen zu lassen. Worauf sollen Schnäppchenjäger also achten? Wie kann man Impulskäufe vermeiden und Fake-Angebote erkennen? Hier einige Ratschläge für eine reibungslose Einkaufssaison.

Traditionell wird die Schnäppchenjagd in den USA am letzten Novemberfreitag, nach Thanksgiving, organisiert. Dieser Tag markiert den Beginn der Einkaufssaison für Weihnachten. Das Einkaufsereignis hat sich weltweit verbreitet und registriert riesige Umsätze. 

In Rumänien wurde das Phänomen vor 14 Jahren von der größten Online-Verkaufsplattform vor Ort - Emag - eingeführt, die auch den Black-Friday-Tag änderte. Hierzulande wird die Schnäppchenjagd am ersten Novemberfreitag organisiert. 

Rabatte über Tage und Wochen

Am Black Friday kündigten in Rumänien mehr als 4200 Einzelhändler ihre größten Rabatte des Jahres an und erzielten einen Rekordumsatz von mehreren hundert Millionen Euro. Im Durchschnitt verkaufen Geschäfte hierzulande um 20 Prozent mehr Produkte im Vergleich zu früheren Ausgaben. Rumänen kauften alles: Dank der großen Angebotsvielfalt zum niedrigsten Preis des Jahres gehörten zu den Starprodukten des Black Friday Kleingeräte wie Staubsauger, Kaffeemaschinen, Mixer, Küchenmaschinen und Haushaltspflegeprodukte sowie Großgeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen und Fernsehgeräte, Smartphones, Laptops, aber auch der Verkauf von Kleidung, Kosmetika, Körperpflegeprodukten, Spielzeug, Getränken, Lebensmitteln, Tiernahrung und Reinigungsprodukten boomt. Fitnessgeräte, Fahrräder und Ausstattungen für Outdoor-Aktivitäten wurden ebenfalls mit großen Rabatten gekauft. Zu den verkauften Sonderprodukten gehörten, z. B. bei Emag, mehrere Kilogramm Gold, Autos und Fleischwaren sowie bei verschiedenen anderen Händlern Reiseziele und Übernachtungen im Hotel, Fluggutscheine oder Gesundheitspakete bei jeweiligen Arztpraxen und privaten Kliniken.

Wer die Schnäppchen am 8. November, dem eigentlichen Black Friday, in Rumänien gerade verpasst hat, darf wissen, dass der Black Friday längst nicht mehr nur ein eizelner Tag mit Rabatten ist. Viele Angebote halten fast den ganzen Monat an, wobei diese international auf bekannten Verkaufsplattformen erst jetzt beginnen, denn der Black Friday in den USA wie auch in Deutschland beginnt am 29. November. Die internationale „Rabattjagd“ erstreckt sich somit über den ganzen Monat. 

Kaufsucht: die Angst, eine Chance zu verpassen

Als „Feiertag der Kaufssüchtigen“ wird der Black Friday von Psychologen und Therapeuten angesehen. Die Fachleute warnen vor unüberlegten Impulskäufen. Die Werbung rund um den Black Friday kann ziemlich überwältigend sein, und die Versuchung, Dinge zu kaufen, die man eigentlich nicht braucht, ist groß. „Es gibt mehrere psychologische Mechanismen, die an diesem Prozess beteiligt sind. Schauen wir uns das Belohnungssystem an, das durch Dopamin aktiviert wird. Wenn ich etwas kaufe, habe ich das Gefühl, mir selbst etwas Gutes getan zu haben – ich habe eine ‚unverzichtbare‘ Gelegenheit ergriffen, und die Vermarkter verwenden Formulierungen, die diese FOMO (Fear Of Missing Out / Angst, etwas zu verpassen) gezielt auslösen: ‚begrenztes Angebot‘, ‚niedrigster Preis des Jahres‘, ‚nur heute erhältlich, verpassen Sie es nicht‘. Aber es ist wichtig, dass Sie nicht aus einem Impuls heraus handeln“, sagt die Temeswarer Psychotherapeutin Cristina Bianca Negură. „Mögliche Tipps: Analysieren Sie rational, ob Sie das Produkt wirklich brauchen oder ob Sie es kaufen, weil es im Angebot ist. Verfolgen Sie Produkte, die Sie interessieren, das ganze Jahr über und prüfen Sie, ob der Rabatt wirklich echt ist“, setzt die Psychotherapeutin fort.

Um dies zu tun, kann eine Einkaufsliste helfen – man muss sich bloß daran halten und unnötige Spontanentscheidungen vermeiden. 

Wie lassen sich Scheinschnäppchen-Fallen vermeiden?

Im Rennen um die günstigsten Angebote kann man vieles aus der Sicht verlieren. Fake-Angebote und gefälschte Internet-Geschäfte locken mit. Um das zu vermeiden, sollte man sich auf das Black-Friday-Shopping gut vorbereiten. Am besten eine Liste mit den gewünschten Produkten erstellten und vorab recherchieren, welche Shops die besten Angebote führen. Nicht nur Produkte sollten auf dieser Liste stehen sondern auch die zuverlässigen Onlineshops. Da viele Geschäfte ihre Angebote schon vor dem eigentlichen Black Friday veröffentlichen, meldet man sich einfach für Newsletter oder Alerts an, um frühzeitig von Sonderaktionen zu erfahren.

Es ist leicht, unter den Angeboten den Überblick zu verlieren und mehr auszugeben, als man geplant hatte. Um dem entgegenzuwirken, sollte man sich ein Budget festlegen und sich auch daran halten. So vermeidet man, dass man am Ende mehr ausgibt als ursprünglich geplant. Man sollte auch drauf achten, dass nicht jedes Angebot tatsächlich ein Schnäppchen ist. Also Preise auf verschiedenen Plattformen vergleichen! Hilfreich bei diesem Vorgehen sind Preisvergleichsseiten oder Apps. 

Achten Sie außerdem auch auf die Qualität des Produkts. Ein extrem günstiger Preis könnte auf Mängel oder veraltete Modelle hinweisen. 

Gerade bei Schnäppchenartikeln im Online-Bereich sollte man vor dem Kauf auch die Rückgabebedingungen checken. Manche Black Friday-Artikel sind vom Umtausch ausgeschlossen (Körperpflegeprodukte, darunter Haarbürsten und Stylinggeräte sowie Hygieneprodukte und Kosmetikartikel wie Lippenstifte, Zahnbürsten, Rasierer und ähnliche Körperpflegemittel, Kontaktlinsen) oder haben kürzere Rückgabefristen. Rückgabebedingungen prüfen, insbesondere bei großen Anschaffungen wie Elektronikgeräten!

Vorsicht auch bei „zu guten“ Angeboten: Manch-mal verstecken sich hinter den vermeintlich tollen Angeboten betrügerische Webseiten oder minderwertige Produkte. Man sollte nur seriösen Händlern vertrauen und auf Bewertungen achten, bevor man auf „Kaufen“ klickt. 


Black Friday – historische Fakten

Das Einkaufs-Großereignis ist in den USA ins Leben gerufen worden. Die erste solche Aktion geht auf die Praxis von Einzelhändlern zurück, die am Freitag nach Thanksgiving beginnen, Gewinne zu erzielen. Vor der Einführung moderner Buchhaltung und Bilanzierung führten viele Unternehmen ihre Bilanzen in roten (Verluste) und schwarzen (Gewinne) Zahlen. In den meisten Jahren waren die Geschäfte vor Thanksgiving in den „roten Zahlen“, aber am Freitag nach Thanksgiving zogen die Verkäufe so stark an, dass die Bilanzen in den „schwarzen Zahlen“ landeten, was bedeutete, dass die Geschäfte von Verlusten in Gewinne umschwenkten. Daher der Begriff „Black Friday“ – der Tag, an dem viele Einzelhändler in die schwarze, die Gewinnzone, kamen. 

Ab den 1980er Jahren begannen Einzelhändler, den Black Friday als Marketing-Event zu nutzen, um Kunden in die Läden zu locken. Heute ist Black Friday ein weltweites Phänomen, das nicht nur in den USA, sondern auch in vielen anderen Ländern, einschließlich Deutschland und Rumänien, stattfindet. Online-Shopping und Sonderaktionen über das Internet haben diesen Tag zu einem der größten Einkaufsevents des Jahres gemacht.