Die häufigsten Drogen: Heroin, Kokain und Cannabis

Studie über Entwicklung des Drogenkonsums

Statistisch gesehen standen rund 30 Prozent der Straffällige bei ihrer Verhaftung unter Einfluss von Drogen – darunter Cannabis und besonders häufig Alkohol. Foto: sxc.hu

Vor Kurzem wurde in den rumänischen Haftanstalten eine neue Studie zum Thema Drogenkonsum durchgeführt. Die Statistik belegt, dass 25 Prozent der Inhaftierten vor der Haft regelmäßig Drogen konsumiert haben – etwa um zwei Prozent mehr im Vergleich zu 2006, als zuletzt eine ähnliche Studie durchgeführt wurde. Mehr als 70 Prozent der Gefangenen waren zum Tatzeitpunkt unter Alkoholeinfluss. 45 Prozent gaben an, harte Drogen genommen zu haben, bevor sie ein Verbrechen begangen haben. Diese Zahl ist im Vergleich zu 2006 auch gestiegen. Damals lag der Anteil bei rund 40 Prozent. Die Studie zum Drogenkonsum wurde im Rahmen einer Diskussionsrunde im Konferenzraum der Temeswarer Haftanstalt präsentiert.

Der rumänische Drogensüchtige ist männlich, zwischen 25 und 34 Jahre alt, ledig, arbeitslos und meist ohne Schulabschluss. Dies sei das Profil, das aus der neuesten Statistik zum Drogenkonsum in Rumänien hervorgeht. Die Studie wurde vom Nationalen Zentrum zur Vorbeugung des Drogenkonsums in Zusammenarbeit mit der Nationalbehörde für Haftanstalten unter Zusicherung der Anonymität der Befragten durchgeführt. Für die Studie wurden über 2000 Häftlinge aus den insgesamt 31 Haftanstalten des Landes befragt. Männern und Frauen, sowohl Untersuchungshäftlingen als auch Verurteilten, wurde ein Formular mit 87 Fragen zur Beantwortung zugestellt.

Die Studie wurde in den Monaten Juli und August 2011 durchgeführt.
Ein regelmäßiger Drogenkonsum wurde überwiegend bei männlichen Konsumenten nachgewiesen. Viele der Häftlinge waren arbeitslos, als sie in Haft genommen wurden. Zugleich sei aber ein positiver Entwicklungsgang verzeichnet worden: Das Durchschnittsalter der Konsumenten ist in den letzten Jahren gestiegen, belegt die Studie. Während 2006 das Alter von Drogenkonsumenten zwischen 15 und 24 Jahren lag, wurde nun Drogenkonsum meist bei Personen zwischen 25 und 34 Jahren festgestellt. Inwiefern es sich um die selben, älter gewordenen Konsumenten handelt, hat die Studie nicht verfolgt, zumal das unter dem Siegel der Anonymität schwierig gewesen wäre.

Aus der Statistik geht hervor, dass bis zu 40 Prozent der Süchtigen meist harte Drogen wie Heroin, Kokain oder Cannabis zu sich genommen haben. Der Anteil der Alkoholkonsumenten liegt nach derselben Untersuchung bei 70 Prozent. 

Viele der Inhaftierten gaben zu, unter Alkoholeinfluss gewesen zu sein, als sie eine Straftat begangen haben. Rund 30 Prozent der Häftlinge standen unter Drogeneinfluss, als sie verhaftet wurden. Die Studie wurde von Mariana Iridon vom Zentrum zur Betreuung und Vorbeugung von Drogenkonsum in Temeswar/Timişoara präsentiert, im Rahmen einer Diskussionsrunde mit Vertretern von regierungsunabhängigen Organisationen (NGO) und der Haftanstalt Temeswar.

Aus diesem Anlass hat Delia Borza von der Haftanstalt Temeswar die neue Nationalstrategie zur Integration von Personen, die aus der Haft entlassen wurden, präsentiert. Es bestehe in erster Linie ein Bedarf an qualifizierten Fachleuten, die mit den entlassenen Häftlingen arbeiten können. Die Straftäter, die ihre Strafen verbüßt haben, sollen nach der Entlassung unterstützt werden, sich in die Gesellschaft zu integrieren und einen stabilen Arbeitsplatz zu finden. Dafür müssen sie von Fachleuten betreut werden.
„Es gibt zwar qualifizierte Arbeitskräfte, die mit diesen Personen arbeiten können, jedoch nicht ausreichend“, sagt Borza. Zugleich müssten die Beziehungen mit den Sozialeinrichtungen, den regierungsunabhängigen Organisationen und den Haftanstalten verstärkt werden. „Die Projekte, die in der Haftanstalt durchgeführt werden, haben leider keine Kontinuität, wenn die Personen entlassen werden. Das ist die Schnittstelle der Zusammenarbeit zwischen den Institutionen und Organisationen, die verstärkt und mehr gefördert werden muss“, schloss Delia Borza.