Forstverwaltung moniert Verkehrsrestriktionen

Präfekt Dragomir ermahnt Bürgermeister, für stabileren Straßenbau zu sorgen

Häufige Holztransporte im Banater Bergland sorgen dafür, dass auch neu asphaltierte Straßen schnell kaputtgehen. Für Mehrtonner einfach sperren – oder vorraussehend gleich stabiler bauen? Symbolfoto: Pixabay

Kaum öffentlich, dafür umso verbissener im Untergrund, tobt zwischen den Lokalverwaltungen des Banater Berglands und der Forstverwaltung „Direc]ia Silvic² Karasch-Severin“ ein Krieg: Die Lokalverwaltungen und der Kreisrat kämpfen ums knappe Geld, das für die Straßensanierung inner- und außerhalb der Ortschaften zur Verfügung gestellt werden kann, und die 40-60 Tonnen schweren Transporter für Langhölzer der Forstverwaltung als weitaus größter Holzernter Rumäniens kämpfen ums Recht, die sanierten Straßen zu benutzen, in- und außerhalb der Ortschaften, je neuer und glatter, umso lieber. Mit dem Resultat, dass keine der neu asphaltierten Straßen eine längere Lebensdauer haben kann, ja nicht einmal die vom Straßenbauer garantierte Dauerhaftigkeit erreicht.

Die Folge ist in der Regel, dass der Kreisrat und die betroffenen Ortschaften – und in einem Landeskreis wie Karasch-Severin, das Banater Bergland, sind nahezu alle menschlichen Niederlassungen von der Zerstörungskraft der schwer beladenen Forsttransporter betroffen, weil faktisch der gesamte Landeskreis mit Wäldern bedeckt ist – Lade- bzw. Gewichtsbeschränkungen für die sanierten und durch den Forsttransport zerstörungsbedrohten Straßen ausschildern. Und die Städte, die bereits das Glück haben, über Umgehungsstraßen zu verfügen, zwingen die Forsttransporter oft auf lange Umwege, um die Stadtstraßen nicht – wie früher stets der Fall – zu zerstören. Dass aber diese Verbote auch ignoriert werden und oft die Dorf- oder Stadtpolizei von den Lokalbehörden die Weisung bekommt, Zuwiderhandelnde mit Geldstrafen (in oft empfindlicher Höhe) zu belegen, ist Tatsache. Zwischen den Lokalverwaltungen und dem Kreisrat einerseits und der Forstverwaltung und den Holzeinschlagunternehmen schwelt ein ständiger Konflikt – dessen Ende nicht absehbar ist.

Schluss mit gesperrten Straßen!

Jüngst ging Ion Tabugan in die Offensive. Tabugan gilt als notorischer politischer Wendehals und ist als Dauerchef der Forstverwaltung des Banater Berglands bekannt dafür, wiederholt durch ökologisch anzweifelbare Behauptungen bezüglich der geschützten Areale an die Öffentlichkeit zu gehen – auch, als er noch Abgeordneter diverser Parteien war. Im Rahmen einer Tagung der Präfektur in Reschitza wandte er sich jüngst an Präfekt Ion Dragomir und forderte mit drohendem Unterton, dass schlussgemacht werde mit dem ewigen Sperren der Straßen für die Schwertransporter der Forstbehörde, denn dadurch werde die „Wirtschaftstätigkeit“ – im Klartext: das Fällen der Banater Wälder – empfindlich gestört.
„Praktisch“ werde durch die Beschränkung der Transportkapazitäten auf bestimmten Straßen die „Wirtschaftstätigkeit des Banater Berglands behindert“. So der oberste Forstmann, von dem selten etwas über Maßnahmen zum Schutz von Wäldern und noch nie etwas über die Möglichkeiten der Unter-Schutz-Stellung weiterer Forste im Banater Bergland zu hören war – in jenem Landeskreis Rumäniens, auf dessen Territorium es grundsätzlich entgegen dem Wunschdenken der Forstverwaltung die meisten Forstschutzareale gibt und wo die Naturschutzorganisationen die höchste Zahl an Übertretungen der Forstschutzgesetze (meist gerade durch diejenigen, die die Wälder schützen, hegen und pflegen sollten) öffentlich reklamieren. 

Dafür regte sich Tabugan effektvoll auf der Präfekturtagung darüber auf, dass „zehntausende Kubikmeter Holz ungeerntet bleiben müssen“, weil die Transportmöglichkeiten zu den Sägewerken und Holz-Zwischenlagern der Forstdirektion durch die Kommunen und den Kreisrat blockiert werden: „Wir, die Forstdirektion“, sagte Tabugan, „stoßen uns an großen Problemen: Da wird in unseren Kommunen drauflosasphaltiert – und das ist auch gut so. Doch zwischen dem Asphaltieren und der Zugangssperre der frisch asphaltierten Straßen für Schwerlaster liegt ein großer Unterschied. Aber das ist ein Verzichtfaktor für zahlreiche Unternehmen, die sich mit dem Holzeinschlag beschäftigen: sie haben kein Interesse an unseren Ausschreibungen zum Fällen mancher Schläge.“ Und manche als schlagreif ausgewiesene Wälder des Banater Berglands bleiben dann stehen…

Straßenbenutzungs-Gebühr vorgeschlagen

Tabugan berief sich auf „Gesetz 46“ (das Verabschiedungsjahr nannte er nicht), das besage, dass der Verkehr unter keinen Umständen gestoppt werden dürfe. „Nicht einmal in deinem Obstgarten, sozusagen.“ Eventuell werde ein Preis ausgehandelt für die Benutzung der Straße unter Sonderbedingungen. „Passt das jemandem nicht, geht man vor Gericht und versucht, nachträglich das Geld einzutreiben, aufgrund eines Gerichtsurteils. Aber den Verkehr darf niemand stoppen. Wir haben zehntausende Kubikmeter Holz, auf die wir verzichten müssen, weil es plötzlich jemandem einfällt, sich zum Besitzer einer Straße zu erklären und diese für unsere Fahrzeuge zu sperren. Die Ratsherren oder die Bürgermeister begrenzen die Ladekapazität der Fahrzeuge nach Gutdünken, auch auf drei Tonnen pro Fahrzeug. Ich bitte, wenn künftig solcherart Ratsbeschlüsse der Präfektur vorgelegt werden, das Rechtsdepartement der Forstdirektion in Kenntnis zu setzen, damit wir entsprechende Gegenmaßnahmen treffen und unsere Wirtschaftstätigkeit in Fluss halten können.

Laut den Statistiken des Kommissariats der Umweltschutzbehörde waren 2022 in den Forsten des Banater Berglands rund 750.000 Kubikmeter Holz per Ausschreibung zum Fällen freigegeben (eine Ziffer, die von sämtlichen Umweltschutzorganisationen als viel zu hoch angesetzt – und getrickst – charakterisiert wurde). Effektiv „geerntet“ wurden 490.000 Kubikmeter Holz. Aus denselben Statistiken – die ausschließlich auf den Daten der Forsteinrichtung und der Forstdirektion beruhen – geht hervor, dass durch die Begrenzung der Einschlagmöglichkeiten des Holzes – u. a. auch durch die Unmöglichkeit des Abtransports der Stämme und des sonst anfallenden Holzes – im Lauf der Jahre im Banater Bergland 2,5 Millionen Kubikmeter „schlagreifes“ Holz nicht „geerntet“ wurde.

Präfekt Dragomir nahm die Haltung des weisen Rabbiners ein: „Bisher haben wir immer geklagt, dass wir keine oder schlechte Straßen haben. Und das stimmte auch. Die Bürgermeister haben sich bemüht und haben Fonds für Asphaltierungen beschafft. Natürlich ist es jetzt schade, dass gleich Schwertransporter drüber hinwegdonnern und diese modernisierten Straßen bald vernichtet haben. Aber auch die Bürgermeister müssten langfristiger denken. Wir ebenso. Wenn und wo es schlagreife Wälder gibt, sollten diese auch geerntet werden. Dem sollten alle Seiten Rechnung tragen. Ich glaube auch, dass bei der Bewilligung der Vorhaben – Straßenbau, Straßenmodernisierung, aber auch Ausweisung und Begrenzung schlagreifer Wälder – mehr Vor- und Umsichtigkeit nötig wäre. Die Straßen sollten stabiler gebaut werden, Asphalt von bester Qualität zur Verwendung kommen – keine Straße sollte mehr für geringere Belastbarkeitsgrenzen als, sagen wir, zehn Tonnen, gebaut oder modernisiert werden. Ich kenne keinen Bürgermeister, der Gelder aus dem Kommunalhaushalt für Straßen lockermachen muss. Das läuft alles über Projekte, die zentral finanziert werden. Also sollte man mehr Geld anfordern, wenn man eh weiß, dass eine höhere Belastbarkeit erzielt werden muss. Dann käme niemand und reklamierte, dass die Wirtschaftstätigkeit leidet, weil die Straßen keine Transporte aushalten. Schließlich hat nicht nur die RA Romsilva SA Schwertransporte durchzuführen. Solche gehen auch in die Ortschaften oder aus diesen hinaus, etwa mit landwirtschaftlichen Gütern oder Baumaterialien.“