Gesund oder Genuss?

Ein gesunder Lebensstil im Alltag hält das Gehirn munter

Frisches Gemüse aus dem Garten darf bei keiner Mahlzeit fehlen.

Ionuţ Păscuţ änderte vor zwei Jahren sein Lebensstil.

Wenn die Tage kühler und kürzer werden und die dunkle Jahreszeit im Anmarsch ist, kann eine gesunde Ernährung die gute Stimmung aufrecht erhalten und die lästigen Krankheiten abwehren. Dagegen kann man sich wappnen mit den richtigen Vitaminen, sagen die Ärzte immer wieder, doch wer ist bereit, auf Leckereien zu verzichten und mehr Grünes zu essen?

Ionuţ Păscuţ ist 33 Jahre alt. Knapp nachdem er 30 wurde, traf er eine „erwachsene“ Entscheidung: seinen Lebensstil zu ändern, damit er im Körper und im Kopf gesund bleibt. Das bedeutet in erster Linie, weniger Fleisch zu essen, dafür mehr Obst und Gemüse auf den Teller zu legen. Als Erstes entschied er sich, auf Schweinefleisch vollständig zu verzichten. „Leute beschließen gewöhnlich, auf das traditionelle Essen zu verzichten, aus zwei Gründen: Entweder sind sie aus gesundheitlichen Gründen dazu gezwungen oder sie finden, dass es besser für ihre Gesundheit ist. Ich gehöre der letzteren Kategorie an“, sagt Ionuţ Păscuţ. „Man muss sich selber bewusst sein, was man eigentlich im Leben will – leben, um zu essen, oder essen, um zu leben? Für mich war das vom psychischen Standpunkt sehr wichtig“, fügt Păscuţ hinzu.

Zuerst las der damals 30-jährige Temeswarer Rechtsberater mehrere Studien bezüglich der Ernährung. Dann plötzlich war die Entscheidung getroffen: „Für meine Eltern war das eine Überraschung – sie sind gewöhnt, mehr als traditionell zu kochen. Schweinefleisch gehört auf den Tisch der Rumänen einfach dazu“, sagt er. Für Ionuţ Păscuţ war es gar nicht schwer. „Ich habe nicht vollständig auf Fleisch verzichtet. Ich esse immer noch Hühner-, Rindfleisch und Fisch – also ich bin kein Veganer“, sagt er.

Viel Grünes und Frisches muss einfach sein. Salatbeilagen fehlen ihm bei keiner Mahlzeit. Dafür hat sich der 33-Jährige auch einen Garten in seinem Hof angelegt. Tomaten, Gurken, Paprika, Auberginen oder Zucchini – alle reifen in seinem eigenen Garten bis spät im Herbst. „Ich habe in diesem Jahr unzählige Tomatenarten angebaut. Weil das Wetter so warm war, habe ich in meinem Garten immer noch Tomaten, auch jetzt Mitte Oktober“, sagt Ionuţ Păscuţ.

Tomaten mindern Schlaganfallrisiko

Eine obst- und gemüsereiche Ernährung ist gesund. Doch wie finnische Forscher jetzt herausgefunden haben, sind Tomaten besonders gesund: Einer neuen Studie zufolge können diese das Schlaganfallrisiko von Männern deutlich senken. Entscheidend ist nach Ansicht der Forscher dabei das in den Tomaten enthaltene Lycopin.

Die Studie wurde vor Kurzem in der US-Fachzeitschrift „Neurology“ veröffentlicht. Dafür  untersuchten Forscher der Universität von Ostfinnland in Kuopio mehr als 1000 Männer im Alter zwischen 46 und 65 Jahren über zwölf Jahre lang. Dabei fanden sie heraus, dass die Patienten mit dem höchsten Lycopin-Gehalt im Blut ein um 55 Prozent niedrigeres Schlaganfallrisiko hatten als diejenigen mit dem niedrigsten Lycopin-Level.

Die Forscher untersuchten auch eine Reihe weiterer Antioxidantien im Blut wie Tocopherol und Karotin, fanden hierbei jedoch keine Auswirkungen auf das Schlaganfallrisiko. Die Studie sei ein weiterer Beleg dafür, dass eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse das Risiko eines Gehirnschlags senke, meint der Hauptautor der Studie.

Brainfood – Essen für die Seele

„Alles was lecker schmeckt ist gewöhnlich nicht gesund, aber man muss sich gewöhnen, den Genuss auch bei Gemüse und anderen gesünderen Produkten zu finden“, sagt Ionuţ Păscuţ. Der Temeswarer kann nun nach mehr als zwei Jahren, seitdem er einen bewussten Lebensstil für seinen Alltag gewählt hat, sehr viele positive Auswirkungen erkennen. Früher litt der junge Mann unter Gedächtnisschwäche und Müdigkeit. Nun fühlt er sich immer fit und munter.

„Du bist, was du isst“, und das ist tatsächlich so. Das was als Brainfood bezeichnet wird, bedeutet Essen für die Seele. Alles was man verzehrt, ist Kraftstoff für den Körper. Unser Gehirn reagiert darauf, was wir essen und trinken. Kohlenhydrate sind der Hauptkraftstoff für das Gehirn. Sie liefern die für alle Denkprozesse ständig benötigte Energie in Form von Glukose. Vor allem morgens, wenn die Speicher leer sind, brauchen wir Kohlenhydrate aus Brot, Haferflocken, Reis oder Früchten. Im Müsli etwa sind einige günstige Lebensmittel kombiniert.

Wer gar nicht frühstückt, begibt sich in Gefahr. Aber auch während des gesamten Tages arbeitet das Gehirn am besten, wenn der Blutzuckerspiegel möglichst konstant bleibt. Um das zu erreichen, helfen uns kohlenhydrathaltige Lebensmittel, aus denen die Glukosemoleküle verzögert freigesetzt werden. Sie gelangen nur nach und nach über das Blut ins Gehirn und versorgen es über Stunden mit Energie. Diese günstigen Kohlenhydrate stecken vor allem in Vollkorn, al dente gekochten Hartweizennudeln, Gemüse, Hülsenfrüchten und wasserreichem Obst wie Beeren, Äpfeln und Zitrusfrüchten.

Pasta macht müde

Auch Eiweiß ist ein wichtiger Nährstoff fürs Gehirn, bildet es doch den Baustoff für die Zellen. Außerdem fungieren die Aminosäuren als Botenstoffe, die auf biochemischem Weg Informationen im Nervensystem weitergeben. Die besten Brainfood-Proteine stecken in magerem Fleisch, fettarmen Milchprodukten, Hafer, Hülsenfrüchten, Soja, Nüssen und Meeresfisch. Wer fit und hellwach sein will, sollte eine eiweißbetonte Mahlzeit wählen – etwa Fischfilet auf Gemüse und wenig Reis oder Salat. Eine große Portion Pasta dagegen macht träge und müde.

Nicht zuletzt spielen die richtigen Fette eine wichtige Rolle für ein optimal versorgtes Gehirn. Als Schutzschicht polstern sie die empfindlichen Nervenzellen, und als „Gleitmittel“ sorgen sie für die besonders rasche Weiterleitung von Informationen in den Nervenbahnen. Damit alles läuft wie geschmiert, sollten gute Pflanzenöle (Raps, Walnuss, Olive, Sanddorn), Nüsse und zweimal pro Woche Meeresfisch zu den Dingen gehören, die wir regelmäßig verzehren.

Hanföl ist für Ionuţ Păscuţ ein Wundermittel. Jeden Morgen trinkt er auf nüchternen Magen einen Schluck Hanföl. „Dieses Öl hat eine große medizinische Wirkung aufgrund seines hohen Anteils an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren“, sagt Păscuţ. Es wird beispielsweise erfolgreich gegen zu hohen Cholesterinspiegel, Allergien und Arteriosklerose angewandt. Wegen seines hohen Gehalts an wichtigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, kann es auch bei einer Diät eingesetzt werden, um dem Körper trotz fettreduziertem Essen die essenziellen Fettsäuren zuzuführen.

Außerdem kommt es auch therapeutisch zum Einsatz, um beispielsweise Gefäßerkrankungen zu heilen, da die mehrfach ungesättigten Fettsäuren die Zellmembrane und damit die Elastizität der Gefäße und die Fließfähigkeit des Blutes positiv beeinflussen. Es stärkt also das Gefäßsystem und verhindert schädliche Ablagerungen. Daneben verhindert es die Bildung von Blutgerinnseln und wirkt auch gegen Neurodermitis, Hauterkrankungen, Psoriasis. „Weiter trägt es zur Linderung bei Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und verschiedenen chronischen Entzündungen bei und auch zur Reduzierung eines Herzinfarkt-Risikos“, erklärt der Temeswarer.

Hanföl ist ein fettes Pflanzenöl, das aus Hanf-samen (Cannabis sativa) gewonnen wird. Es ist damit zu unterscheiden von dem ätherischen Hanföl, welches durch Destillation aus Blättern und Blüten des Hanfs, und Haschischöl, welches als Harzextrakt aus dem Harz des Hanfs gewonnen wird. Hanf-samen enthalten – anders als das Harz der Pflanze – keine nennenswerten Mengen an Tetrahydrocannabinol (THC) und haben daher auch keine Rauschwirkung, dasselbe gilt dementsprechend auch für das daraus produzierte Öl. Hanföl weist nach den heutigen Kenntnissen der Wissenschaft das ausgewogenste Verhältnis essenzieller Fettsäuren auf.