Hänschen, piep doch mal!

„Da mi un bip” (gib mir einen Piep), sagt man hierzulande, wenn man für ein vorher vereinbartes Telefonsignal keine Gesprächseinheit opfern möchte oder kann, was häufig vorkommt, denn die Gehälter in Rumänien sind klein, der Mitteilungsdrang jedoch groß.

Ein Piep kann bedeuten „Bin gut angekommen”, „Mach die Tür auf” oder „Komm runter, ich bin jetzt da”. Den Piep gibt man aber auch ab, wenn man zurückgerufen werden möchte, denn dann bezahlt der andere das Gespräch. Eigentlich unverschämt, sollte man meinen, doch unter Freunden tauscht man sich gerne aus, wer noch ein paar Einheiten auf dem Konto hat. Das ist dann der zweifelhaft glückliche Empfänger ganz vieler Piepse.

Die Telefongesellschaften haben sich gegen diese Art der gebührenfreien Kommunikation noch nicht zur Wehr gesetzt, denn irgendwann muss ja gesprochen werden. Nur mit Piepsen kann man sich nicht verständigen. Oder doch? Hier eine Variante, wie man stundenlang Nachrichten austauschen kann, ohne einen einzigen Cent zu bezahlen (Orange, Vodafone und Cosmote werden mich jetzt ganz oben auf die Blacklist setzen!). Alles, was man in diese Kommunikationsform investieren muss, ist Zeit - die allerdings massenhaft.

Und so gehts: Der erste Teilnehmer gibt einen Piep ab. Der Empfänger piept zurück, wenn er aufnahmebereit ist, andernfalls bleibt es still. Dann wird nach Methode des Morsealphabets die Nachricht durchgegeben. Für ein kurzes Morsezeichen läßt man es einmal klingeln, für ein langes zweimal hintereinander. Das Ende der Nachricht wird mit dreimaligem Läuten signalisiert. So - jetzt ist der andere dran!

Wer sich lästige Pieper wirkungsvoll vom Hals halten möchte, aktiviert am besten seine Mailbox - vielleicht mit der ironischen Nachricht: „Danke für ihren Piep, aber leider bin ich im Moment nicht piepbereit.” Ätsch, reingerumpelt - und bezahlt!

Beim Autofahren ist diese Art der kostenfreien Telekommunikation allerdings etwas lästig. Dafür kann man sich mit in unmittelbarer Nähe befindlichen Verkehrsteilnehmern über eine dem Morsepiepen eng verwandte Methode verständigen: dem Morsehupen. Am besten üben Sie schon mal folgende Signalfolgen ein: „Aus dem Weg, ich bin schneller!” Oder: „Zieh Leine, das ist mein Parkplatz!” Oder aber: „Hört auf zu hupen, das nervt!”

Häufig verwendete Phrasen kann man auch abkürzen. So bedeutet ein einziges, langes Trööt: „Fahr los, du Depp, es ist Grün!” Und das in allen Sprachen der Welt!