Kandidaturen als „Grüne Hauptstadt“ eingereicht

Kronstadt bewirbt sich für 2011 auf Landesebene und für 2014 in Europa

Einer eingehenden Umgestaltung wird gegenwärtig auch das natürliche Umfeld am Schlossberg unterzogen.

Durch die Sanierung des Sees und der Grünflächen soll auch in der Noua eine grüne Oase geschaffen werden.
Fotos: Waldemar Stadler

Nicht nur, dass Kronstadt/Braşov durch das natürliche Umfeld begnadet ist, auch durch die vielen Projekte, die in den letzten Jahren bezüglich Umweltschutz und Ausbau der Grünflächen durchgeführt worden sind, ist das Stadtbild sehr positiv verändert worden – was nicht nur von den Kronstädtern, sondern auch gelegentlich von Besuchern oder Touristen festgestellt wird. Der erste diesbezügliche Erfolg zeigte sich im Vorjahr, als Kronstadt zur „Grünen Hauptstadt“ des Landes erklärt wurde. Nun hat die Stadtleitung auch die Kandidatur für 2014 als „Grüne Hauptstadt“ Europas eingereicht. Die diesbezüglichen Einschreibungen sind schon abgeschlossen.

Von den eingereichten Anträgen wurden 19 Städte aus 14 Ländern Europas ausgewählt, die in die Endauswahl kommen. Unter diesen befindet sich auch Kronstadt, als einzige Stadt aus Rumänien. Die anderen Kandidaten sind: Antwerpen (Belgien), Bristol (Großbritannien), Brüssel (Belgien), Bursa (Türkei), Kopenhagen (Dänemark), Frankfurt am Main (Deutschland), Gent (Belgien), Ljubljana (Slowenien), Newcastle (Großbritannien), Paris (Frankreich), Rotterdam (Holland), Stoke-on-Trent (Großbritannien), Tampere (Finnland), Saloniki (Griechenland), Turin (Italien), Trabzon (Türkei), Wien (Österreich) und Zaragoza (Spanien). Der Gewinner wird im Juni 2012 bekannt gegeben. Zur ersten „Grünen Hauptstadt“ Europas wurde Stockholm im Jahre 2010 erklärt. Heuer wurde Hamburg zum Sieger ernannt. Für 2012 wurde Vitoria-Gasteiz (Spanien) gewählt, während die französische Stadt Nantes im Jahre 2013 diesen Titel tragen wird.

Der Kronstädter Bürgermeister George Scripcaru erklärte: „Die Tatsache, dass unsere Kandidatur angenommen wurde, ist ein Beweis dafür, dass unsere bisherigen Projekte geschätzt wurden. Wir müssen aber noch viel mehr tun, denn eine grüne Hauptstadt bedeutet nicht nur Parks, sondern auch Umweltprojekte und eine Reduzierung der Abgase.“ Er hofft, dass die Stadt in dieser Auswahl gut abschneiden wird, besonders nachdem Kronstadt im Vorjahr zur „Grünen Hauptstadt“ Rumäniens erklärt worden war.

Die Kriterien, nach denen eine solche Auswahl vorgenommen wird, beziehen sich auf den lokalen Beitrag zur Änderung des Weltklimas, auf den öffentlichen lokalen Personentransport, auf die bestehenden Grünflächenquadratmeter pro Einwohner, die entsprechende Verwendung der Bau- und Grundflächen, den Erhalt von Natur, Biodiversität und Luftqualität, auf die Reduzierung der Lärmbelastung, Abfallmanagement, Wasserverbrauch, das Vorhandensein von Kläranlagen und das Umweltmanagement.

Auch in diesem Jahr bewarb sich Kronstadt wieder als „Grüne Hauptstadt“ des Landes. Die Einschreibungen werden am 20. Dezember 2011 abgeschlossen. Bisher haben elf Städte ihre Bewerbung eingereicht: Râmnicu Vâlcea, Temeswar/Timişoara, Tulcea, der zweite Stadtbezirk von Bukarest, Brăila, Großwardein/Oradea, Alexandria, Klausenburg/Cluj-Napoca, Sinaia und Botoşani.

Auch diesmal hofft die Stadtleitung auf den Siegerplatz, da die Stadt unter der Zinne seit dem Vorjahr mehrere Projekte abgeschlossen und neue begonnen hat. Die Arbeiten an der Umgehungsstraße wurden beendet, eine Zufahrtsstraße zu dem neuen Coresi-Gewerbegebiet wird gebaut, die Bahnüberführung in der Independenţei-Straße, welche die Verbindung des Tractorul-Stadtviertels mit Bartholomae stark verkürzt, steht kurz vor dem Abschluss, die Bahnüberführung auf der Nationalstraße DN 13 in Richtung Schäßburg/Sighişoara erhält zwei weitere Fahrbahnen. Im Stadtgebiet wurden weitere Straßenkreuzungen zum Kreisverkehr umgestaltet. All diese Maßnahmen führen zur Verminderung der Abgaskonzentration und damit zu einer reineren Luft. Auch geht die Aktion zur wärmedämmenden Isolierung der Wohnblocks weiter. Parallel dazu wurden neue Grünflächen eingerichtet und Tausende Baumsetzlinge noch in diesem Herbst angepflanzt, 12.500 Meter grüne Hecke kamen hinzu. Gegenwärtig gehen die Arbeiten an der Sanierung des Sees im Noua-Stadtviertel sowie des dortigen Parks zügig voran. Das Umfeld der Burgpromenade, die vom Star-Kaufhaus bis zum Olympia-Sportplatz führt, wird neu gestaltet. Gleiches gilt auch für den Schlossberg, wo alte Bäume und wuchernde Sträucher gerodet und junge Setzlinge angepflanzt werden. Sämtliche Straßen wurden dort überholt und zum Teil für den Einbahnverkehr umgestaltet.

Auch die Treppen auf den Schlossberg sind erneuert worden. Besonders wichtig war die Einstellung der Produktion von Heizungsenergie durch Kohle in dem Kronstädter Fernheizkraftwerk (CET). Ein weiteres Plus ist die Annahme des Programms zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt bis 2030, das zusätzliche Maßnahmen im Bereich des Umweltschutzes vorsieht.
Kronstadt hält die Stellvertreterfunktion des europäischen Vereins der Städte – Energy Cities – inne, der sich besonderes für die Förderung zukunftsträchtiger Energien einsetzt. Des Weiteren hat die Stadtleitung die Konvention der Bürgermeister unterzeichnet, die eine 20-prozentige Reduzierung der  Kohlenstoffdioxid-Emissionen bis 2020 vorsieht. Auch das Wahrzeichen der Stadt, der 960 Meter hohe Berg namens Zinne, hat als Naturreservat bei der Nominierung stark für die Stadt gesprochen. So bleibt nur zu hoffen, dass all diese Projekte nicht nur nationale, sondern auch internationale Anerkennung finden.