Karansebescher Museumsgebäude renovierungsbedürftig

Der Kreisrat rechnet mit einem Finanzierungsaufwand um die 14 Millionen Euro

Cornel Galescu, gleich seinem Chef Romeo Dunca Extremsportler, Bergsteiger und Liebhaber der Bergwelt, aber auch ein eingefleischter Karansebescher, trat unlängst in seiner Rolle als Berater des Kreisratspräsidenten für Fragen des Tourismus, Sports, der Kultur, Bildung und Medien vor die Medienvertreter und sprach die Frage eines der ältesten noch bestehenden und täglich genutzten öffentlichen Gebäudes des Banater Berglands an, des Sitzes des Karansebescher Museums für Ethnografie und Geschichte des Grenzregiments: 

„Dieses Gebäude, das einst als Sitz des Wallachisch-Illyrischen/Rumänisch-Banater Grenzregiments errichtet wurde, stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Irgendwann um 1750 wurde es erstmals schriftlich erwähnt. Selbstverständlich hat die Bausubstanz in der langen Geschichte seines Bestehens gelitten. 

Und mit jedem Jahr, das vergeht, leidet die Bausubstanz etwas mehr. Was auch bedeutet, dass die Kosten einer Generalsanierung von Jahr zu Jahr steigen werden. Uns beim Kreisrat ist inzwischen bewusst geworden, dass wir dringend nach finanziellen Lösungen suchen müssen, um eine Generalsanierung dieses Denkmalgebäudes einzuleiten. Wir haben eine Finanzierungslinie des Nationalplans zur Resilienz (PNRR) angepeilt. Das Gebäude muss sowohl vom Standpunkt der Wärmedämmung, der elektrischen Installationen, des Dachstuhls/Daches und der Regenwasserführung und -ableitung her, als auch aufgrund vieler anderer Aspekte, die bisher ignoriert, übersehen oder beiseitegeschoben wurden, renoviert werden. 

Nicht zuletzt: Das Gebäude ist auf ursprünglich sumpfigem Gelände errichtet worden, weshalb es auf in den Boden gerammten Eichenbohlen steht (wie zahlreiche Banater Bauten auch, die im 18. und 19. Jahrhundert entstanden), aber keine Fundamente im eigentlichen Sinn hat. 
Das sind alles Dinge, die nicht einfach ignoriert werden können, wenn man eine nachhaltige Sanierung durchführen möchte. Deshalb rechnen wir mit einem Finanzierungsbedarf um die 14 Millionen Euro.“

Der Historiker Dr. Dacian Rancu, seit knapp zwei Jahren Manager des Museums, hält die Nässe in den Mauern für die größte Gefahr für den denkmalgeschützten Bau. Dadurch, dass diese ungleichmäßig verteilt sei, aber auch wegen der fehlenden Fundamente, habe sich das Gebäude leicht der Straße zugeneigt. 

„Und wenn wir noch lange herumspekulieren, fällt uns das Dach über dem Kopf zusammen. Ich habe keinerlei Papiere auffinden können über die letzte Dachreparatur, die durchgeführt wurde. An dieser Immobilie ist immer wieder nur he-rumrepariert worden, aber im Archiv finden sich keinerlei Nachweise, dass jemals eine Generalreparatur stattfand. Die Eichenbohlen, auf denen es aufgebaut wurde, faulen nicht – da in sumpfigem Boden und unter Luftausschluss, und das verleiht dem Gebäude auch einen hervorragenden Erdbebenschutz. Aber vor dem Absacken von Gebäudeteilen können sie schwerlich schützen.“

Sollte sich Geld für diese Renovierungsvorhaben finden lassen, überlegt Dr. Rancu, die gegenwärtig ausgestellten Objekte mittels virtueller Ausstellungen inwertzusetzen, wie das seit Ausbruch der Corona-Pandemie sehr viele Museen weltweit tun. 

„Allerdings muss die virtuelle Visualisierung von Ausstellungen – ähnlich dem physischen Museumsbesuch – an Kosten gebunden werden. Etwa so: Man ‚durchstreift‘ eine Ausstellung gratis, gelangt zu einem Exponat, das das Interesse des Besuchers weckt, klickt darauf und – gegen eine Gebühr von, sagen wir mal, 15 Lei – kann man Erklärungen dazu im Rumänischen und, alternativ, in einer oder mehreren Fremdsprachen lesen. Die heutigen Möglichkeiten zwingen kein Museum, seine Ausstellungs- und Aufklärungstätigkeit einzustellen, wenn das Gebäude des Museums physisch nicht besucht werden kann. Von dieser Seite her steht einer Generalreparatur des Gebäudes, das einmal Sitz des Grenzregiments und heute des Museums von Karansebesch ist, nichts mehr im Wege.“