MoldArte bringt die Kulturszene der Republik Moldau ins europäische Rampenlicht

Abschlusskonferenz zur Präsentation der Projektergebnisse

Paulus Adelsgruber, Joachim Umlauf, Liviu Jicman, Vasili Braga, Andriano Marian, und Mirela Spătaru. (Sitzend, ab zweite Person v.l.n.r.) Foto: Vladislav Hîncu

Am 28. Oktober fand im Nationaltheater „Mihai Eminescu“ in Chișinău eine Pressekonferenz zum Abschluss des MoldArte-Projekts statt. Das Projekt wurde von EUNIC (europäisches Netzwerk nationaler Kulturinstitute mit 38 Mitgliedern aus allen EU-Staaten und assoziierten Ländern) über das Programm „European Spaces for Culture“ (Europäische Kulturräume) finanziert und vom Rumänischen Kulturinstitut (ICR) in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Bukarest, der Österreichischen Botschaft in der Republik Moldau und der Delegation der Europäischen Union in der Republik Moldau organisiert.

Auf der Veranstaltung sprachen Paulus Adelsgruber, Präsident der EUNIC-Region Moldau und Vertreter der Botschafterin Österreichs in Chișinău Stella Avallone; Joachim Umlauf, Direktor des Goethe-Instituts Bukarest; Liviu Jicman, Präsident des Rumänischen Kulturinstituts; Vasili Braga, Direktor der Vereinigung Kreativer Betriebe in der Moldau; Andriano Marian, der Gründer des Nationalen Moldauischen Jugendorchesters, und Mirela Spătaru, künstlerische Leiterin von MoldArte.

„Es ist ein Moment der Bilanz, in dem wir die Ereignisse vorstellen, die im Laufe dieses Jahres im Rahmen von MoldArte organisiert wurden. Es ist wichtig, dass die Plattform moldarte.eu für alle Organisationen und Kulturakteure offen bleibt, die sich anmelden möchten. Dieses sehr wertvolle Instrument beleuchtet die Kulturszene in der Republik Moldau auf europäischer Ebene“, betonte Liviu Jicman und versicherte abschließend, jene Plattform weiter zu nutzen und auch den ICR-Zweigstellen weltweit zur Verfügung zu stellen, „um die kulturellen Akteure und Initiativen von hier aus bei geeigneten Anlässen auf internationaler Ebene zu fördern“.

Das Projekt, das zwischen März und Oktober 2022 sowohl online als auch vor Ort stattfand,  ermöglichte über 50 Veranstaltungen, darunter Debatten zu Themen von lokalem Interesse, Workshops und Forschungsbesuche, die Entwicklung einer Artikelplattform, Interviews und Podcasts.

Forschungsaufenthalte in drei Städten

In den Monaten September bis Oktober fanden Forschungsaufenthalte in Soroca, Bălți und Chișinău statt, welche  darauf abzielten, Kooperationen und gemeinsame Initiativen zu entwickeln. An diesen Besuchen nahmen sowohl rumänische als auch ausländische Experten sowie Journalisten aus Bukarest und Jassy/Iași teil. „Die Stadt Soroca verfügt über wichtiges materielles und immaterielles kulturelles Erbe, das sie zusammen mit ihrer geografischen Lage zu einem interessanten Reiseziel macht. Ihre Lage an der Grenze zur Ukraine, kann (auch in Kriegszeiten) ein wichtiger Vorteil in Bezug auf Tourismus und kulturellen Austausch sein. Ich war beeindruckt von den Fähigkeiten und der starken Motivation der Kulturakteure, die ich getroffen habe, insbesondere von ihren Bemühungen, um junge Menschen zu erziehen und in das kulturelle Leben einzubeziehen, was unerlässlich ist“, äußerte sich Cristina Farinha, Expertin für Kulturpolitik, über den Besuch in Soroca.

Kurse und Workshops

Einen besonderen Stellenwert innerhalb des MoldArte-Projekts nahmen die neun Kurse und Workshops ein, welche Themen wie Kulturmanagement, Finanzierung, Nachhaltigkeit und Interessenvertretung in der Kultur, Bürgerhaushalt und Portfolio-Erstellung in den Bereichen darstellende Kunst, bildende Kunst, Literatur und Musik behandelten. Zur Unterstützung dieser Workshops waren Fachleute aus Rumänien, der Republik Moldau und Partnerländern in Chi{in²u anwesend. Einer der 70 Teilnehmer der MoldArte-Kurse sagte über diese, sie seien „ein guter Start für einen unerfahrenen Kulturmanager wie ich“ gewesen und er freue sich auf die nächsten Lektionen.

Plattform zur Förderung der Kulturakteure

Um Inklusion und Partizipation zu unterstützen, und ausgehend von der mangelnden Sichtbarkeit und schwachen Dynamik zwischen institutionellen und unabhängigen Akteuren, hat MoldArte eine integrierte Online- und Vor-Ort-Plattform geschaffen und entwickelt, ein tragfähiges und nachhaltiges Kommunikationsinstrument für Fachleute (Künstler, Kulturmanager, öffentliche oder private Organisationen).

Auf der Plattform moldarte.eu kann auf sechs öffentliche Gespräche in rumänischer und englischer Sprache zugegriffen werden, die sich mit Themen wie Kunst als Motor für soziale Inklusion und bürgerschaftliches Engagement, Kapitalisierung des lokalen Erbes in modernen Projekten, Status des Künstlers, Rolle des unabhängigen Künstlers, Bildung durch Kultur oder internationale Möglichkeiten und kulturelle Zusammenarbeit auseinandersetzen. Die jüngst am 28. Oktober gehaltene Debatte zum Thema „Internationale Möglichkeiten/Kulturelle Zusammenarbeit“ schloss die Reihe der im Rahmen von MoldArte organisierten Treffen ab und kann über den  Link moldarte.eu/public-talks-2 verfolgt werden. Weitere sechs, von Tania Insurățelu moderierte Podcasts, die Tausende Zuhörer verfolgt haben, werfen ein Licht auf die Kulissen der Kulturbranche und die Schwierigkeiten, denen Künstler in der Republik Moldau begegnen. Auf der erwähnten Plattform stehen denjenigen, die mehr über die Kultur der Republik Moldau erfahren möchten, außerdem 20 Artikel (Interviews, Zusammenfassungen und Analysen von kulturellen und kreativen Veranstaltungen oder künstlerischen Projekten, die in der Republik Moldau stattfinden), eine Landkarte mit etwa 160 Organisationen und unabhängigen Künstlern aus der Republik Moldau bis hin zu 15 Studien, eine Bibliothek und andere relevante Informationen zur Verfügung.

Das Programm „Europäische Kulturräume“ zielt darauf ab, innovative Beispiele der kulturellen Zusammenarbeit zwischen europäischen Akteuren – EUNIC-Mitgliedern und EU-Delegationen – und lokalen Partnern aus Nicht-EU-Ländern im Geiste der strategischen Ziele der EU und des Ansatzes für internationale Kultur zu testen und umzusetzen. „Europäische Kulturräume“ ist eine vom Europäischen Parlament initiierte vorbereitende Maßnahme, die von EUNIC in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und dem Europäischen Auswärtigen Dienst durchgeführt wird.