Randbemerkungen: Ablenkungs-manöver von den Gschäfterln


Nach der „Beichtstuhlbegegnung“ von Wetterhahn Trump mit Opferlamm Selenskyj (vor/während der Begräbniszeremonie von Papst Franziskus), hörte sich der Kaiser des Weißen Hauses plötzlich so an, als ob er einiges an Zweifeln an der Gutgläubigkeit des Zaren Putin vom Kreml habe. Doch, wie inzwischen bei ihm gewohnt, ist die Manifestation vorübergehend. Er verneint danach blauäugig und treuherzig: sowas habe er nie gesagt. Damit das von ihm weltweit angerichtete Chaos „am Leben“ bleibt. Aber vielleicht ist auch das bloß eines seiner vielen Ablenkungsmanöver von den zahlreichen Eisen, die er in seinem Geschäftsfeuer, über Familienmitglieder oder devote Untergebene – oft hohen Ranges – am Glühen hält.

Dieser Tage lässt er seinen ältesten Sohn Donald Trump Jr. durch den Balkan geistern. Dieser Donald der Zweite, der im politischen Machtgefüge Trumps überhaupt keine Rolle zugewiesen bekam, pflegt zwar, unaufgefordert, politische Meinungen zu verbreiten – die allein deswegen aufhorchen lassen, weil sie aus dem familiären Umfeld des Trumpvaters kommen. Diesmal aber pflegt Donald II. vorzugeben, er sei geschäftlich unterwegs. In Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Albanien, Serbien und wer weiß wo noch…

In Budapest gab’s das Forum „Trump Business 2025“, wobei die Frage offengelassen wurde, ob Trump der Alte oder der Jüngere Namensgeber sind… Letzterer ist Vizechef der Trump Organization, die, laut Selbstdarstellung, die Entwicklung der Familiengeschäfte in den Bereichen Immobilien, Handel und Hotellerie verfolgt. In Sofia fand am Sonntag ein Forum „Trump Business Vision 2025“ statt. Orbán traf Trump Jr. diesmal nicht, dafür aber dessen Außenminister Péter Szíjjartó, bloß zu „einem Gespräch“.

Die politische Watschn des Juniors galt China. Obwohl bis vor nicht langer Zeit der MOE-Raum abschätzig angesehen wurde, böten Ungarn und die ost- und südosteuropäischen Länder heute ein viel günstigeres Bild, weil die Politiker dieser Länder „rationeller zu handeln“ begonnen hätten und mehr den Interessen ihrer Bürger zuarbeiten. Trump Jr. lobte die souveränistischen Tendenzen balkanischer Diktatoren vom Schlage eines Orbán und Vucic, und empfahl Ungarn und den Ländern der Region, die er „geschäftlich“ bereist, die USA als Partner China vorzuziehen. Letzteres wohl wissend, dass China in Ungarn, Serbien groß investiert und dass auch andere Länder des Raums auf der Wunschliste Pekings stehen.

Nur: offensichtlich lechzt jetzt das Trump-Imperium nach diesem Raum und was Trump über den Gaza-Streifen losgelassen hatte, war kein Witz, sondern konkreter Teil von Trumps Traumpuzzle. Donald der Zweite, Politiker in spe, postulierte, was sein Vater bereits mehrmals verlauten ließ: China stelle eine größere Bedrohung dar als Russland. Offen ließen die Trumps, für wen.

Die „Gespräche“ des Trump Jr. mit ungarischen Geschäftsleuten fanden hinter geschlossenen Türen statt. Das sagt was aus über die guten Absichten und die Lauterkeit des Trump-Clans betreffs MOE.

In Albanien und Serbien arbeitet Trump-Schwiegersohn Kushner an „Mega-Deals“. Geplant: Luxusressorts an der Küste Albaniens, ein Trump-Hotel in Belgrad. Begehrt vom Trump-Clan ist die albanische Ex-Festungsinsel Sazan in der Adria, von der 1959 Nikita Chruschtschow sagte: „Von hier aus könnte ich das Mittelmeer bis nach Gibraltar kontrollieren!“ Zum Teil sollen die dortigen 3600 Bunker in Luxusressorts aus- und umgebaut werden. Verbunden mit kilometerlangen Tunnelnetzen. Kushner gegenüber der New York Times: „Wir haben diese Deals noch nicht abgeschlossen (…), aber wir haben hart daran gearbeitet und sind ziemlich nahe dran.“ Albaniens Edi Rama ist dafür. Und ließ vom Parlament ein Gesetz ändern, das Bauen in Schutzzonen erschwerte. Sazan ist Schutzzone…

Für Balkan-Autokraten gibt’s den Begriff Stabilokraten. Mit denen arrangiert man sich. Per Deal.