Rettung in/im Teilen des UCMR

Reschitza hofft durchs Maschinenbauwerk auf weitere „Ressourcen“ für die Stadtentwicklungsvorhaben

Nach fast zwölf Jahren des Dahinsiechens in der Zahlungsunfähigkeit und Insolvenz gibt es seit einigen Monaten vage Hoffnungszeichen für die Rettung wenigstens eines Teils des Reschitzaer Maschinenbauwerks, einst das größte einschlägige Unternehmen auf dem Gebiet des nach 1918 entstandenen Rumäniens.

Nach fast zwölf Jahren des Dahinsiechens in der Zahlungsunfähigkeit und Insolvenz gibt es seit einigen Monaten vage Hoffnungszeichen für die Rettung wenigstens eines Teils des Reschitzaer Maschinenbauwerks, einst das größte einschlägige Unternehmen auf dem Gebiet des nach 1918 entstandenen Rumäniens. 

Bürgermeister Ioan Popa (PNL) bezog sich auf einer seiner jüngsten Pressekonferenzen auf dieses Thema, an dem die Stadt großes Interesse hat. Unter anderem meinte er, nach dem Transfer von Aktiva des Maschinenbauwerks UCMR an den einheimischen  Energiegiganten Hidroelectrica „müsste es eigentlich in den kommenden 20 bis 50 Jahren keinerlei weitere Probleme geben, zumin-dest nicht mit den produktivsten Teilen des Maschinenbauwerks Reschitza.“

Integration in „Hidroelectrica“

„Ich/Wir haben auf politischer Ebene dauernd Druck gemacht“, sagte der Bürgermeister und meinte wohl sich selbst und seine Partei, die PNL. „Wir haben die Dinge soweit gebracht, dass die Aktiva des UCMR realistisch geschätzt wurden. 

Und nachdem das geschehen war, hat Hidroelectrica ein Kaufangebot für die UCMR-Aktiva hinterlegt. Darunter befinden sich für Hidroelectrica wichtige und nützliche Aktiva, schließlich hat UCMR gut 95 Prozent der Wasserkraftwerke Rumäniens gebaut, allein rund 480 Turbinen, die heute in fast allen Wasserkraftwerken dieses Landes laufen. 

Ihre Instandhaltung und regelmäßige Wartung kann und sollte weiterhin in Reschitza geschehen. Warum nicht innerhalb von Hi-droelectrica, wie wir das seit Jahren schon vorgeschlagen haben? Indem also Hidroelectrica sein Kaufangebot hinterlegt hat, finde ich, dass dies der Anfang der Rettung von UCMR ist. Das habe ich allen Premierministern gesagt, die sich bisher bis nach Reschitza bemüht haben. 

Nicht zuletzt: die Rettung des Reschitzaer Maschinenbauwerks sollte und müsste auch als ein Bestandteil der Nationalen Sicherheit Rumäniens, der energetischen Sicherheit dieses Landes angesehen werden! Das ist elementare Logik. Ohne UCMR wäre auch künftig das gute Funktionieren rumänischer Wasserkraftwerke viel teurer zu bewerkstelligen.“

Schuldenbegleichung durch Wertetransfer

Jüngst sprach beim Reschitzaer Rathaus ein Berater des Wirtschaftsministeriums vor, ein gewisser Gabriel Dinu. Sein Interesse: Die Schulden, die das Maschinenbauwerk gegenüber der Stadt und dem Stadthaushalt hat, vor Ort zu eruieren. Das Reschitzaer Rathaus hat längst bei den Insolvenzverwaltern des Werks seine Interessen offengelegt: Angesichts der UCMR-Schulden sollten diese mit Grundstücken und Immobilien (zumindest teilweise) beglichen werden, mit denen die Stadt Entwicklungsvorhaben hat oder mit denen sie im Zuge der allgemeinen Stadterneuerung rechnet. Es geht um das Gewerkschaftskulturhaus, um die Rote Villa, und um die „Königsvilla“ (innerhalb des Geländes des Maschinenbauwerks oberhalb der Stadt gelegen) oder um den seit langen Jahren umstrittenen Ganztagskindergarten im Stadtteil Moroasa. Es handelt sich also um Teile des UCMR, die nichts mit den Produktionsabläufen zu tun haben, quasi separat sind. 

Da der Kreisrat keinerlei Vorkaufsrecht auf diese Objekte geltend gemacht hat, kann die Stadt – aber natürlich auch sonstige Interessenten – Kaufansprüche darauf anmelden. Die Stadt Reschitza hat es bereits getan. Bürgermeister Popa: „Unser Plan ist es, in einer der Villen ein Museum der Industriegeschichte dieser Stadt einzurichten. Leider haben wir noch keine realistische Schätzung des Werts der Villen erhalten. Dafür muss UCMR dringend sorgen. Fallen diese wieder so absurd aus wie die Schätzung des Gewerkschaftskulturhauses, dann werden wir auf Zeit spielen – aber unser Interesse bleibt, für alle drei Objekte, unverändert bestehen.“ 

Schuldenverrechnung: „Phantastische Fortschritte“

Das Gewerkschaftskulturhaus ist ein Gebäude aus den 1950er Jahren (das erste derartige Gebäude, das in Rumänien in kommunistischer Zeit errichtet wurde, weswegen es eigentlich unter Denkmalschutz gestellt werden müsste). Es ist stark abgewohnt, aber immer noch die größte derartige Immobilie Rumäniens und wurde von einer Klausenburger Evaluationsfirma auf über 6,5 Millionen Euro veranschlagt. 

Doch seit einem Jahr, seit es zum Verkauf angeboten wird, hat sich kein Interessent zu diesem Preis dafür gefunden (ADZ berichtete). Wenn im Laufe des öffentlichen Bietungsprozesses der Preis fällt, hat die Stadt Reschitza die Absicht, sich mit einem Preisangebot zuzuschalten.

Andrerseits habe die Stadt, so Popa weiter, „phantastische Fortschritte gemacht“ bezüglich der Verrechnung der Schulden von UCMR gegenüber der Stadt, wobei das Werk im Gegenzug und getrieben vom chronischen Geldmangel Grundstücke an die Stadt transferierte, etwa „die 40-50 Hektar auf dem ehemaligen Industriestandort Mociur“, wo die Immobiliensparte von „Auchan“ zu bauen beabsichtigt (ADZ berichtete). Man verhandle gegenwärtig auch um das Grundstück, wo in der Reschitzaer Neustadt an den Wochenenden der „Tandlmarkt“ stattfindet, aber: „Für jedwede Grundstücke und Güter, die UCMT nicht mehr nutzt, haben wir allzeit eine nützliche Verwertungsmöglichkeit“, meldete der sehr praktisch und realistisch veranlagte Bürgermeister an.

„Ganz ähnlich, wie wir seit mehreren Jahren unsere Beziehungen zum Stahlwerk gestaltet haben, von denen wir mehr als 28 Hektar auf Stadtgebiet übernommen haben, für den Bau von Dienstwohnungen für Ärzte und Lehrer, für den Bau von Kindergärten, weiter zwölf Hektar für den Bau des neuen Kreiskrankenhauses, für das inzwischen die Pläne fertig sind. Ergo: Für diese Stadt sind alle ungenutzten, von den Werken aufgegebenen Grundstücke wichtige Ressourcen für Zukunftsvorhaben im Bereich der Stadterneuerung.“