Rumänien fehlen die Hochschulabsolventen

Einer Eurostat-Erhebung zufolge liegt Rumänien im Bereich der tertiären Bildung im EU-Vergleich auf dem letzten Platz. Darauf machte kürzlich die Friedrich-Ebert-Stiftung Rumänien im Rahmen ihres Sozialmonitors aufmerksam. Nur 19 Prozent der im Land lebenden 25-64-Jährigen verfügen über einen Hochschulabschluss, gegenüber 35 Prozent im EU-Durchschnitt. An erster Stelle steht Irland mit 55 Prozent, an vorletzter Stelle Italien mit 22 Prozent (alle Daten für 2023). Während EU-weit der Anteil zwischen 2011 und 2023 um 10 Prozent gestiegen ist, wuchs er in Rumänien im selben Zeitraum nur um 4 Prozent, die Diskrepanz nimmt also zu.

Innerhalb Rumäniens stellt sich die Lage äußerst unterschiedlich dar: In Bukarest-Ilfov beträgt der Anteil derjenigen mit tertiärem Bildungsabschluss 39 Prozent, in vielen ländlichen Regionen liegt er noch unter den landesweiten 19 Prozent, in Süd-Muntenien beispielsweise nur bei 13 Prozent. Nach der angewandten ISCED-Klassifikation fallen in den Bereich der tertiären Bildung auch Formen der spezialisierten bzw. fortgeschrittenen beruflichen oder technischen Ausbildung. In der Gesamtschau dürften diese aber hier nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Wie kommt das schlechte Abschneiden zustande? Der Bericht macht insbesondere die Auswanderung vieler Absolventen ins Ausland verantwortlich, denn die Zahl der an rumänischen Hochschulen ausgestellten Diploma sei relativ hoch. Damit impliziert er, dass proportional mehr Menschen mit Hochschulabschluss das Land verlassen als ohne. Diesbezüglich würde sich eine tiefergehende Analyse lohnen, falls entsprechende Daten überhaupt vorhanden sind. In jedem Fall ist anzunehmen, dass auch andere Faktoren – zum Beispiel solche, die im Bildungswesen selber liegen - eine Rolle spielen und nur über die Ergründung der Ursachen mögliche Reformen zur Verbesserung der Situation angestoßen werden können.
Den vergleichsweise geringen Anteil an Menschen mit höherer Bildung im erwerbsfähigem Alter stuft der Bericht als bedeutendes Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und vor allem der besonders betroffenen Regionen ein.


Zur Publikation: romania.fes.de/e/debutul-anului-universitar-pe-ce-loc-este-romania-in-ue-la-educatia-tertiara-si-cat-de-mari-sunt-diferentele-regionale.html