Wort zum Sonntag: Die Nacht ist um, der Tag kehrt wieder

In der Nacht von morgen auf übermorgen ist es wieder soweit: Die Uhren werden umgestellt auf Sommerzeit. Um eine Stunde wird die Nacht verkürzt und abends wird es dann eine Stunde länger hell sein.

Wie sehr freue ich mich nach den vielen Wintermonaten über das Licht draußen – über die Helligkeit und die Freundlichkeit schon beim Aufwachen. Statt morgens von Dunkelheit hinter den Fenstern begrüßt zu werden und jeden Tag selbst für Licht und auch für Wärme sorgen zu müssen.

Hier auf dem Land macht sich das sehr viel mehr bemerkbar als in einer gut beleuchteten Stadt. Zumal in Malmkrog jede zweite Straßenlampe nicht funktioniert und mancher Straßenabschnitt komplett im Finstern liegt. Sodass ich in den letzten Monaten meistens mit einer Stirnlampe auf dem Kopf das Haus verlassen habe – als würde ich unter Tage unterwegs sein oder in eine Höhle hineingehen.

Nun endlich wieder mehr Sonnenlicht! Wie gut das tut. Und wie sehr ich dieses Licht brauche.

Gleichzeitig begleitet mich schon durch den gesamten März hindurch das schöne Abendlied „Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder“. Zum Weltgebetstag, jeweils am ersten Freitag im März am Abend, wird dieses Lied traditionell am Ende gesungen, in allen Sprachen, die nur vorstellbar sind – hier in Rumänien vor allem auf Ungarisch, Rumänisch, Deutsch und auch Englisch:

Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder,
 auch sie, o Herr, ist deine Zeit.
Dich priesen unsre Morgenlieder,
dir sei die Stille nun geweiht.
Wie über Länder, über Meere
der Morgen ewig weiterzieht,
tönt stets ein Lied zu deiner Ehre,
dein Lob, vor dem der Schatten flieht.
Kaum ist die Sonne uns entschwunden,
weckt ferne Menschen schon ihr Lauf,  
und herrlich neu steigt alle Stunden
die Kunde deiner Wunder auf.
So mögen Erdenreiche fallen,
dein Reich, Herr, steht in Ewigkeit
und wächst und wächst, bis endlich allen
 das Herz zu deinem Dienst bereit.


Clement Cotterill Scholefield hat das Lied 1874 geschrieben, auf Englisch: „The day thou gavest, Lord, is ended“ und im Jahr 1958 hat Karl Albrecht Höppl die Strophen ins Deutsche übersetzt.

Dieses Abendlied kann ganze Tage, Wochen, Monate und Jahre begleiten. Sowohl in der Winterzeit als auch in der Sommerzeit. Es kann sogar zum Morgenlied werden, denn irgendwo auf der Welt ist immer gerade Tagesanfang. Und wie die Dunkelheit der Nacht verlässlich kommt, so hört sie ebenfalls nicht auf zu weichen und das Tageslicht ist wieder da. Also nicht nur „Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder“, sondern auch „die Nacht ist um, der Tag kehrt wieder“.

Ein Leben im Licht, als Kinder der Lichts, diese Empfehlung steht in der Bibel, im Brief an die Gemeinde in Ephesus: „Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.“ (Epheser 5, 8b–9)

Sich nach dem Licht ausstrecken – nach dem Tageslicht und nach Gottes Licht, das gütig auf unser Leben scheint, das zur Gerechtigkeit führt und das Wahrheit zum Vorschein bringt. Auf diesen Pfaden können sich Christenmenschen bewegen, mit den auf Sommerzeit umgestellten Uhren, ohne Stirnlampe und ohne Furcht: „Ihr wart früher Finsternis, nun aber seid ihr Licht in dem Herrn.“ (Epheser 5, 8a)