Wort zum Sonntag: Um Antwort wird gebeten

Der Sonntag vor der Adventszeit hat bei uns in der Evangelischen Kirche volkstümlich zwei Namen. Zum einen ist es der Totensonntag – oder Gedenktag der Entschlafenen – und zum anderen wird er Ewigkeitssonntag genannt. Gibt es da einen Unterschied, werden Sie jetzt vielleicht fragen, ist es nicht egal, wie man diesen Tag nennt?

Ich denke nicht, dass es egal ist. Denn ob wir nun in erster Linie an die Toten denken und derer gedenken, die im vergangenen Kirchenjahr von uns gegangen sind, oder an die Ewigkeit verändert doch das Vorzeichen in sämtlichen Betrachtungen. Bleiben wir bei den Verstorbenen stehen, denken wir darüber nach, dass sie – und vielleicht auch wie sie – von uns gegangen sind, ohne dabei eine Perspektive zu haben, ist es höchstens traurig und meines Erachtens auch wenig hilfreich für die Hinterbliebenen.

Aber wir Christen glauben, dass es nach dem Tod noch etwas gibt. Darum gedenken wir nicht nur einfach der Verstorbenen, schmücken ihre Gräber, sondern bedenken in den Texten, die für den letzten Sonntag im Kirchenjahr vorgesehen sind, unser eigenes Sterben als Übergang zu einem Leben im Reich Gottes. Es geht um die Ewigkeit, um ein Leben nach dem hier und jetzt auf der Erde, um einen neuen Himmel und eine neue Erde – von dem uns sowohl im Alten als auch im Neuen Testament der Bibel berichtet wird (z.B. Jesaja 65 und Offenbarung 21).

Meines Erachtens verändert sich damit dann auch das Vorzeichen, wenn wir uns an die Menschen erinnern, die im vergangenen Kirchenjahr von uns gegangen sind, wenn wir an die Verstorbenen in unserer Familie denken, wenn wir ihre Gräber schmücken. Wer daran glaubt, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, glaubt auch daran, dass er selber einmal wieder auferstehen wird und bei Gott in der Ewigkeit leben wird. Dann ist der geliebte Verstorbene nur voran gegangen, es ist immer noch traurig, aber wir wissen um ein Wiedersehen. 

Allen Christen wurde die Einladungskarte für die Ewigkeit bei ihrer Taufe übergeben. Wenn wir die Gleichnisse Jesu dann hören, erfahren wir aber auch, dass man diese Einladungskarte annehmen und auf diese Einladung antworten muss: u. A. w. g. = um Antwort wird gebeten!

Offiziell ist das natürlich bei der Konfirmation, wenn wir Ja zu unserer Taufe sagen. Aber es ist im Leben gut, die Einladungskarte immer wieder zu lesen und auch immer mal wieder eine Antwort darauf zu geben, damit wir es nicht vergessen, dass wir eingeladen sind. Denn es geht ja dabei nicht um eine Einladung zu einem kleinen Fest für ein-zwei Stunden, sondern um unsere Zukunft, um einen wichtigen Lebensabschnitt – um unsere Ewigkeit. Das Beste kommt nämlich noch!

Wir dürfen Gott im Gebet sagen: „Ich nehme die Einladung an, ich möchte nach diesem Leben hier dann in deinem Reich leben.“ Und wir sollten immer auch sehen, dass alles in Ordnung ist, alle Vorbereitungen getroffen sind, damit wir nicht überrascht werden, wenn wir aus diesem Leben abgerufen werden und es uns so ergeht, wie den fünf Jungfrauen, die nicht ausreichend Öl dabei hatten (Matthäus 25). Sie waren eingeladen, hatten auch zugesagt, sich schön angezogen für das bevorstehende Fest. Aber dann war ihnen doch das Öl ausgegangen, weil sie wohl zwischendrin nicht mehr so viel an die Einladung gedacht haben.  

Wenn wir also am Sonntag der Verstorbenen gedenken, dann immer auch mit Gedanken an unsere eigene Einladung zur Ewigkeit. Es ist ein guter Anlass, wieder einmal über die Einladung und unsere Antwort darauf nachzudenken. Wir können Gott dann auch gleich eine Antwort geben und überdenken, ob wir vorbereitet sind.