Zwei Euro für ein Kinderlächeln

SMS-Spendenkampagne für das Kinderhospiz ist angelaufen

Darius und Crina sind beide ein Jahr und vier Monate alt. Er stammt aus dem Landkreis Hunedoara, sie aus S˛laj. Beides sind schatzige Kinder, aufgeweckt und lächelnd, beide leben im Kinderhospiz in Hermannstadt/Sibiu, denn sie wurden mit schweren Herzfehlern geboren. Darius wurde bereits von zwei Ärztekommissionen untersucht, die es aber nicht wagten, eine Operation durchzuführen. Zu gering wären die Chancen, dass der Schaden behoben werden kann. Crina ist erst seit wenigen Tagen im Kinderhospiz, sie wird demnächst in das Programm der eventuellen Herzoperationen an Kindern aufgenommen. Die Weihnachten in wenigen Tagen sind für Darius und Crina möglicherweise die letzten, die sie erleben.

Außer Darius und Crina befinden sich derzeit Roxana, Rebecca, Monica, Melissa, Alberto und Traian im Kinderhospiz. Zwei der Kinder sind abhängig von Sauerstoffmaske und Atmungsgerät, weil ihre Lungen schwer missbildet sind und das Leben ohne die Apparate eine Qual wäre. Die anderen haben schwere neurologische oder genetische Krankheiten, doch werden auch Kinder mit begrenzter Lebenserwartung infolge von Traumata oder viralen Infekten hierher gebracht. Zu etwa 75 Prozent wurden diese Kinder wegen ihrer bei der Geburt festgestellten Probleme in der Entbindungsstation zurückgelassen, die anderen können von den Familien nicht gepflegt werden. Die Kinderkrankenhäuser sind auf dergleichen Fälle nicht eingestellt, die Familien erhalten weder Anleitung noch Unterstützung für eine Betreuung, erklärt Ortrun Rhein, die Leiterin (auch) des Kinderhospizes. In die Einrichtung kommt ein Kinetotherapeut und ein Psychologe, vor allem aber werden jene Kinder, bei denen es möglich ist, spazieren geführt ins Altenheim auf dem gleichen Gelände, wo es viele Omas gibt. Versucht wird, ihnen ein möglichst normales Leben zu bieten.

Das Kinderhospiz ist neben Alten- und Pflegeheim sowie Erwachsenen-Hospiz das dritte Projekt des Dr. Carl-Wolff-Vereins. Im August 2016 eröffnet, wurden seither 230 unheilbar kranke Kinder betreut. Sie kamen aus allen Landes-teilen, denn es ist die einzige Einrichtung im Land, wo die Kinder über mehrere Wochen oder Monate bleiben können und rund um die Uhr unter medizinischer Aufsicht sind. Manche der Kinder werden, sobald es ihnen etwas besser geht, in das Kinderheim zurückgeschickt, oder nach Hause, sofern die Familie sie aufnehmen kann. Die meisten kommen wieder. Und einige werden hier auch begraben. Ein Kind von hier gesund heimzuschicken, könne man nicht erwarten, man freut sich, wenn es lächelt und signalisiert, dass es sich gut fühlt, so Ortrun Rhein. Erfolg heißt, ein Kind ist fünf Tage lang schmerzfrei. Und dennoch geben diese Kinder ihren Pflegerinnen täglich eine Lektion: Nach der schlimmsten Krise kehren sie lächelnd zum Spielen zurück, als sei nichts geschehen.

Die medizinische Versorgung und Betreuung der Kinder ist kostenlos – aber das Geld dafür muss es geben. Als private Einrichtung erhält das Kinderhospiz 45 Prozent der monatlich benötigten Kosten von der Krankenkasse, weitere 15 Prozent der Kosten können aus Spenden von den Organisationen „Brot für die Welt“ und „Kirchen helfen Kirchen“ sowie der Evangelischen Kirchen Deutschlands bestritten werden. Es bleiben jedoch 40 Prozent, die Monat für Monat aufgetrieben werden müssen. Dank der Pressekampagne im vorigen Dezember kamen rund 170.000 Lei an Spenden von Firmen und Privatpersonen zusammen. Nun wurde eine weitere Spendenkampagne gestartet: per sms wird an die Nummer 8833 das Wort „COPIL“ gesandt, wodurch 2 Euro ins Konto des Kinderhospizes wandern. Vorerst drei Monate lang. Alle anderen (auch online) Spendenmöglichkeiten bleiben ebenfalls erhalten und können von der Webseite des Dr. Carl-Wolff-Vereins erfahren werden (wo es auch die entsprechenden Formulare gibt) oder von der Facebook-Seite des Hospizes. 

Auch im Kinderhospiz kommt bald das Christkind. Vorher aber werden Lebkuchen gebacken, damit der Duft durchs Haus ziehen kann. Es wird einen Weihnachtsbaum mit vielen Lichtern geben und für jedes der Kinder Geschenke. Am Weihnachtsabend werden die Pflegerinnen da sein, um die Kleinen auf den Arm nehmen zu können. Vielleicht erleben einige der Kinder auch die Weihnachten im kommenden Jahr.