An heißen Sommertagen ist der Besuch von Wiener Heurigen in Grinzing für Touristen fast ein Muss. Doch wenige Busstationen entfernt von Grinzing, im Wienerwald, gibt es einen der herrlichsten Aussichtspunkte über die Stadt, den man sich nicht entgehen lassen sollte: der Kahlenberg. Auf dem 484 Meter hohen Berg befinden sich zwei Aussichtsterassen, eine kleine Kirche namens St. Josef und ein Restaurant, das in den dreißiger Jahren errichtet wurde.
Von der Stefaniewarte, die sich an der Spitze des Berges befindet, hat man auch Aussicht auf Teile Niederösterreichs. Der Ort eignet sich bestens für Sportaktivitäten und ist außerdem besonders hundefreundlich. Ursprünglich hieß der Kahlenberg Sauberg oder Schweinsberg. Sein Name kam von den Wildschweinen, die dort in den Eichenwäldern lebten.
Umbenannt wurde er von Leopold I., nachdem er einen anderen ursprünglichen Kahlenberg in Leopoldsberg umbenannt hatte. Für die meisten Wiener ist der Kahlenberg heute ein beliebtes Sonntagsausflugsziel, doch er erinnert sie auch an die Zweite Türkenbelagerung, denn von dort aus begann der polnische König Sobieski den Kampf gegen die Türken.
Wer keinen Sinn für Geschichte sondern für die Gegenwart hat, könnte sich für 18 Euro einen Besuch im Spektakel gönnen. Dort lädt Niko Formanek mehrmals wöchentlich zum Schmähstadl ein, einer Wiener Kabarett-Show nach dem deutschen Modell des Quatsch Comedy Clubs. Jede Woche werden vier neue Kabarettisten aus Österreich und Deutschland eingeladen, die Schmäh vom Feinsten anbieten.
Voraussetzung für den Genuss sind jedoch besonders gute Sprachfähigkeiten, denn viele Kabarettisten sprechen und scherzen im Dialekt. Allein die Pointen von Niko Formanek, dem Gründer und Moderator des Schmähstadls, sind weniger verdaulich. Die Besucher finden aber leicht Trost in der typisch österreichischen Kost, die an der SchmähBAR angeboten wird. Viele Comedians, die im Schmähstadl auftreten, verkaufen ihre Shows als CDs am Ausgang. Wem ein bestimmter Kabarettist gefallen hat, kann eine CD mit nach Hause nehmen.
Romantische aber auch erholungsfreudige Touristen könnte es nach Baden bei Wien ziehen. Die Kur- und Thermenstadt liegt nur 25 Kilometer südlich entfernt von Wien und kann per Bus, S-Bahn oder Zug erreicht werden. In Baden findet man Kurtradition und Wellness-Moderne unter einem (Glas)Dach. Nach einem gesunden aber scheußlich riechenden Schwefelbad können sich Touristen bei einem Aroma-Dampfbad erholen.
Oder sie wählen zwischen einer finnischen und einer osmanischen Sauna. Infrarotkabinen, Ruhe- und Massagebereiche, Whirlpools und Solarien sorgen dafür, dass der Besuch in Baden unabhängig vom Wetter zum Erfolgserlebnis wird.
Wenn das Wetter mitspielt, sollte man Österreichs größten Rosengarten, das Rosarium im Doblhoffpark, besichtigen. Auf 30.000 Rosenstöcken wachsen 600 Rosensorten, die zweimal im Jahr blühen: im Juni und im Oktober. Und wenn man nach dem Spaziergang im Doblhoffpark noch mehr Natur erleben möchte, kann man sich im 52-Hektar-großen Badener Kurpark austoben.
Da kann man subtropische Pflanzen und Blumenornamente bewundern, Kurkonzerte im Beethoven-Tempel, dem Musikpavillon des Parks, besuchen, oder nach oben, am Kalvarienberg und ferner in die Schwarzföhrenwälder des Wienerwalds wandern.
Zurück in Wien angekommen, könnte man sich ins Technische Museum begeben, das an der äußeren Mariahilfer Straße im Gustav-Jäger-Park liegt. Für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren ist der Eintritt frei, Erwachsene müssen 8,50 Euro zahlen aber der Besuch ist das Geld wert. Das ultramoderne Gebäude beherbergt sämtliche Ausstellungen und ein reiches Multimedia-Archiv.
Das Konzept, das die Ausstellungen miteinander verbindet, liegt in der Veranschaulichung technischer Vorgänge und des technischen Fortschritts. Besonders hervorgehoben wird der österreichische Anteil an der technischen Entwicklung. Sowohl Kinder als auch Erwachsene haben ihren Spaß daran, historische Demonstrationsmodelle aus dem Bereich Eisenbahn, Luftfahrt, Schiffbau usw. zu bewundern. Außerdem enthält das technische Museum eine der größten Sammlungen von historischen Musikinstrumenten aus Österreich.
Die Ausstellungen sind interaktiv gestaltet, man kann sich anhören, wie Musikstücke klingen, die an unterschiedlich alten Instrumenten gespielt werden, man kann sich vor die Fernsehkamera stellen oder unterschiedliche öffentliche Toiletten von außen und innen betrachten.
Ein Wunder der Technik ist auch die Salzgrotte Ozeaneum, unweit von der Wiener Einkaufsstraße Landstraße. Ein Generator, der durch einen Mikroprozessor gesteuert wird, sättigt die Luft in der Grotte mit trockenem Steinsalz-Aerosol. Die Salzpartikel in der Grottenluft sind fünfmal so klein wie die Partikel in natürlichen Salzgrotten, so dass sie in Form von Flüssigkeitskristallen tief in die Lungen eingeatmet werden können.
Dieses künstlich hergestellte Mikroklima hilft gegen Müdigkeit, Stress, Immunschwäche, Bronchitis, Asthma, Allergien und Neurodermitis. Eine Sitzung in der Salzgrotte dauert 45 Minuten und kostet 15,90 Euro für Erwachsene und 7,90 Euro für Kinder bis 14 Jahren.
Doch nichts entspannt in Wien mehr als ein Besuch im Kaffeehaus. An der Gumpendorfer Straße, Gumpy, wie sie die Wiener liebevoll nennen, findet man das historische Café Sperl, das 1880 errichtet wurde und zwei Weltkriege ohne Qualitätsverlust überlebte. Mit seinem Kaffee-ABC ist Café Sperl übrigens ein guter Einstieg für Erstbesucher: Bei einem kleinen Braunen können Touristen nachlesen, was man in Wien unter einem Fiaker, einem Maria Theresia oder einem Konsuln versteht.