Schließen Sie die Augen. Stellen Sie sich vor, es ist ein trüber Wintertag, Ende Januar (das wird nicht schwer sein, weil es seit Tagen eisig kalt und grau ist). Der Himmel ist dunkel, es nieselt und schneit, während Sie in einem geheizten Pool im Freien schwimmen, einen Cocktail oder eine heiße Schokolade schlürfen und dabei auf eine wunderschöne Stadt hinunterblicken. So ein Erlebnis kann einen grauen Wintertag in einen perfekten Urlaubstag verwandeln. Haben Sie jezt Lust auf Ferien?
Natürlich ist nicht nur bei Kälte und bei schlechtem Wetter der Besuch eines Thermalbads eine gute Idee. Falls man in einem Kurzurlaub eine neue Stadt erkundet und gleichzeitig etwas für seine Gesundheit tun will, oder wenn man einen halben Tag Pause von ermüdenden Museums-Besuchen und Shoppingtouren einlegen will, sollte ein Spa immer ganz oben auf der ToDo-Liste stehen.
Wer das österreichische Salzburg besucht, sollte wissen, dass es hier nicht nur die Festung Hohensalzburg, das Mozarthaus, die berühmte Getreidegasse oder „Sound of Music”-Wandertouren gibt. Und die ungarische Hauptstadt Budapest hat viel mehr zu bieten als Bootsfahrten auf der Donau, Gulaschrestaurants und Selfies mit dem Parlamentsgebäude.
Die beiden Städte haben so manches gemeinsam. Beide liegen an einem Fluss – Donau und Salzach –, eignen sich perfekt für einen Wochenend-Trip und sind relativ leicht von Rumänien aus erreichbar.
Ab April fliegt die Billigfluggesellschaft WizzAir von Bukarest in die Mozart-Stadt. Nach Budapest gibt es viele Flugverbindungen aus Bukarest, Klausenburg/Cluj-Napoca und Neumarkt/Târgu Mureș.
Und wer einen nachhaltigen Urlaub plant, kann eine Zugfahrt buchen. Besonders wenn man im Westen Rumäniens lebt, ist das eine gute Lösung. Auch mit dem eigenen Auto ist der Weg nicht weit.
Bei einem längeren Urlaub kann man beide Städte besuchen – sie liegen etwa fünf Stunden mit dem Zug voneinander entfernt – und ein Zwischenstopp in Wien ist auch ein schönes Erlebnis.
Schwimmen über den Dächern der Stadt – Das Paracelsus-Bad in Salzburg
Warum? Weil es sowohl innen als auch außen eine wahre Augenweide ist.
Das moderne Bad liegt direkt im Herzen Salzburgs und am Rande des weltberühmten Mirabellgartens. Der Neubau aus dem Jahr 2019 ist ein visionäres Architektur-Projekt und wurde als erstes Hallenbad in Österreich einer umfassenden Nachhaltigkeitsanalyse unterzogen. Wellenförmig und in wechselnder Raumhöhe umgeben weiße Keramiklamellen die 1800 Quadratmeter große Badelandschaft, deren geschwungene Decke es an ihrem höchsten Punkt auf 13 Meter Abstand zur Wasseroberfläche bringt. Es gibt auch ein 95 Quadratmeter großes Sprungbecken. Weitere Einrichtungen sind die 45 Meter lange Rutsche mit Lichteffekten, der Strömungskanal und die Liegen mit Sprudeleffekt.
Was ist das Highlight? Die gesamte Dachebene wird für die Sauna-Anlage mit Außenpool und freiem Blick über die Stadt genutzt. Wenn man im Außenpool sitzt und es regnet oder schneit, ist es ein besonders schönes Gefühl.
Der Saunabereich (textilfrei, ab 16 Jahren zugänglich) besteht aus vier unterschiedlich heißen Saunen und einem Dampfbad. Am schönsten sind die Sauna „Festungsblick“, die eine 60 Grad-Sicht auf die Stadt bietet und das Dampfbad (45 Grad) mit Panoramafenster und Blick auf die Altstadt. Ebenfalls bietet das Spa ein umfassendes Kurangebot mit Moorbädern, Bewegungstherapie, Gymnastik und Massagen.
Bevor man in den Saunabereich geht, kann man im 25-Meter-Becken mehrere Runden schwimmen.
Was kostet der Eintritt? Weniger als in Rumänien! Der Preis einer 4 Stunden-Karte beträgt 20 Euro.
Nach dem Baden
Ohne Zweifel ist die Skybar „Steinterrasse“ auf dem Dach des Hotels „Stein“ einer der schönsten Orte Salzburgs. Hier genießt man einen einzigartigen Blick über die Dächer der Stadt und wird dabei kulinarisch verwöhnt. Die Cocktail-Liste ist sehr interessant. Falls man lieber vor dem Spa-Besuch kommen will, lohnt sich ein Frühstück. Ein Buffet, das unter anderem Prosecco, Heißgetränke und Eiergerichte enthält, kostet 35 Euro pro Person.
Wohn-Tipp: Das Hotel Via Roma liegt knapp 15 Gehminuten von der Altstadt entfernt und befindet sich in einem Gebäude mit langer Tradition. Bereits im Jahr 1421 wurde es erstmals als „Taverne zur Römerstraße“ urkundlich erwähnt. Aus dieser Zeit zeugen noch ein Deckengewölbe in einem der Gästezimmer sowie einige Kellergewölbe. Das Frühstücksbuffet ist sehr lecker.
Im Whirlpool mit Blick auf die Donau – Das Rudas-Thermalbad in Budapest
Warum? Weil sich hier das wärmste Schwimmbecken Ungarns befindet. Aber auch eine der imposantesten Badeeinrichtungen in Europa, die für ihre wohltuenden Wirkungen weltweit berühmt ist. Sie besuchen nicht einfach nur ein Thermalbad, sondern reisen durch die Jahrhunderte wie in einem Museum. Die heißen Quellen des Rudas Bades wurden erstmals in Dokumenten aus dem 13. Jahrhundert erwähnt und Mitte des 16. Jahrhunderts, während der Besetzung Ungarns durch das Osmanische Reich, wurde das heutige türkische Bad erbaut. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der türkische Badebereich mit dem Bau eines moderneren Schwimmbeckens erweitert. Das Rudas-Bad erhält Thermalwasser aus drei Quellen, der Hungaria-, Attila- und Juventusquelle. Es enthält verschiedene Bestandteile wie Sulfat, Magnesium, Natrium, Kalzium und eine beträchtliche Menge an Fluorid. Es heißt, dass das Thermalwasser zur Behandlung von Problemen des Bewegungsapparats beitragen kann (z. B. Gelenkprobleme, Kalziummangel, Wirbelsäulenprobleme, Neuralgien). Das Bad verfügt auch über einen Raum, in den Heilwasser gepumpt wird. Das Trinkwasser aus dem Brunnen eignet sich z. B. für Menschen mit Nieren-, Atemwegs-, Gicht- und Magen-Darm-Erkrankungen. Es wird empfohlen, einen Arzt zu konsultieren, bevor man diese therapeutischen Maßnahmen im Rudas-Bad ausprobiert.
Was ist das Highlight? Die größte Attraktion ist der Whirlpool auf dem Dach, von dem aus man einen tollen Blick auf die Budapester Skyline hat.
Eine Besonderheit: An Wochentagen ist der Zutritt zum Bad nach Geschlechtern getrennt – das Rudas-Bad ist das einzige Thermalbad in Budapest, das eine solche Geschlechtertrennung anbietet.
Und noch eine Besonderheit: freitags und samstags ist das Rudas-Bad von 22.00 bis 3.00 Uhr geöffnet.
Was kostet der Eintritt? Eine Tageskarte für alle Zonen kostet 9300 Forint (etwa 120 Lei) unter der Woche und 12.200 Forint (etwa 160 Lei) am Wochenende. Eine Schwimmkappe ist verpflichtend. Wer keine hat, kann eine für umgerechnet 25 Lei kaufen.
Nach dem Baden
Im Restaurant „Bambuszliget“ (zwischen der Freiheitsbrücke und der Elisabethbrücke) gibt es das vielleicht beste Sushi der Stadt. Wer kein Sushi-Fan ist, kann googeln: „Budapester Restaurants, wo Hollywood-Stars essen“. Es gibt wenigstens 20 Treffer und die meisten von ihnen sind überhaupt nicht teuer. Eines der schönsten gehörte einer ehemaligen Schauspielerin. Hier sind die Wände voll von Fotos der Filmstars, die das Restaurant besucht haben. Und während man wartet, dass die Toilette frei wird, kann man Orangen essen (jedenfalls ist dort ein Korb voller Früchte).
Wohn-Tipp: „Kalvin House“ befindet sich in der Nähe des Calvin-Platzes, ist recht günstig und in einer Top-Lage, nur ein paar Gehminuten entfernt von den Highlights der Stadt und nahe an U-Bahn und Tram.
Außerdem: Falls man sich keinen Urlaub nehmen kann, ist es trotzdem möglich, einen halben Tag oder wenigstens 2-3 Stunden in einem Spa in der Nähe zu verbringen. Das Urlaubsgefühl wird sicherlich da sein.