Börse bleibt im Wachstum, Privatisierungsgerüchte heizen Oltchim-Aktien an

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Der Umsatz an der rumänischen Aktienbörse BVB machte in der vergangenen Woche eine große U-Bewegung. Die Woche begann mit einem überaus schwachen Umsatz von umgerechnet 2,37 Millionen Euro, steigerte sich bis Mittwoch auf 9,6 Millionen Euro und fiel am Freitag erneut auf 2,6 Millionen Euro zurück. So kam die Börse auf einen Tagesdurchschnitt von 5,15 Millionen Euro und einem Gesamtumsatz von 25,7 Millionen Euro. Trotz schwachen Aktienumsätzen konnten die meisten Indizes den Aufwärtstrend der Vorwoche fortführen. Der Hauptindex BET schloss die Woche mit einem Kursplus von 1,09 Prozent, ähnlich wie der BETPlus-Index (plus 1,02 Prozent).

Auch der Energiewerte-Index BET-NG, der seit Wochen im Minus liegt, konnte wieder ein leichtes Kursplus verzeichnen. Das war mit 1,85 Prozent sogar der höchste Kurszuwachs der Woche. Der ROTX-Index schaffte mit plus 0,9 Prozent den niedrigsten Zuwachs. Allein der Finanzwerte-Index BET-FI wollte nicht mitmachen und schloss die Woche mit einem Minus von 0,78 Prozent. Den 37 Emittenten, die die Woche im grünen Bereich schlossen, standen 27 gegenüber, die Kursverluste zu vermelden hatten. Die Marktkapitalisierung verbesserte sich entsprechend von 169,8 Milliarden Lei (34,2 Milliarden Euro) auf 172,18 Milliarden Lei (37,7 Milliarden Euro).

Oltchim erwacht am Aktienmarkt

Der Chemieriese Oltchim (OLT, 0,405 Lei, ISIN ROOLTCACNOR2) scheint in Bewegung gekommen zu sein. Die Aktien kletterten auf Wochensicht um 18 Prozent, nachdem bekannt wurde, dass das seit vier Jahren insolvente Unternehmen Erdgas für umgerechnet rund 7,2 Millionen Euro gekauft hat. Anleger werten dies als Zeichen einer wachsenden Produktion und hoffen auf eine weitere Genesung des Unternehmens. Der Verkauf des Riesen ist erneut in vollem Gange, am 6. Juli legte ein rumänisches Unternehmen ein Angebot für Oltchim vor. Insgesamt liegen dem Wirtschaftsministerium neun Angebote vor. Zuletzt hat das Dachunternehmen des Konkurrenten Chimcomplex Borzesti ein Angebot zusammen mit dem US-Konzern Tricon Energy vorgelegt. Finanziert werden soll das Angebot von fünf europäischen Banken und zwei Investmentfonds.

Neues an der Börse

Ein weiteres IT-Unternehmen plant, Medienberichten zufolge, den Börsengang. Es handelt sich dabei um die Android-App-Schmiede Lemur Labs mit Sitz in Bukarest, eine von zwei Jungunternehmern gegründete Firma. Die 30 beziehungsweise 27 Jahre alten Informatiker halten gemeinsam 97 Prozent am Unternehmen und planen, bis Ende dieses Jahres, zwischen 25 und 40 Prozent der Anteile an die Hauptbörse zu bringen. Es wäre das erste IT-Unternehmen am Hauptsegment der Bukarester Börse. Lemur Labs hat, den Angaben der Gründer und Inhaber zufolge, im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5 Millionen US-Dollar und einen Gewinn von 3 Millionen US-Dollar erwirtschaftet. Noch sind keine Details über die geplante Listung bekannt.

Dafür aber wohl über eine Anleihenemission des Immobilienunternehmens Globalworth. Der auf Guernsey registrierte Entwickler von Bürogebäuden borgt 550 Millionen Euro mit einer Laufzeit von 4 Jahren und einem Jahreszins von 2,875 Prozent. Die rumänische Finanzaufsicht ASF hat das Emissionsprospekt gebilligt, somit werden die bereits an der Börse in Dublin handelbaren Anleihen auch an der Bukarester Börse gehandelt werden. Hier war allerdings nichts von der Nachricht zu spüren. Der Anleihenmarkt wies nur eine schwache Bewegung auf in der vergangenen Woche. Der durchschnittliche Umsatz lag bei umgerechnet 9534 Euro, mit einer Spitze am vergangenen Dienstag, als umgerechnet fast 34.800 Euro umgesetzt wurden.

Devisen

Euro und US-Dollar beugten sich in der vergangenen Woche gegenüber dem rumänischen Leu. Beide Leitdevisen verloren prozentual fast gleich viel, der Euro mit 0,49 Prozent nur geringfügig mehr als der US-Dollar (minus 0,44 Prozent). Nominell unterscheiden sich die Verluste stärker, da der Euro mit 0,022 Lei um 50 Prozent mehr verlor als der US-Dollar mit 0,018 Lei. Am vergangenen Montag kostete ein Euro 4,5645 Lei. Der US-Dollar war am selben Tag erneut unter die 4-Lei-Grenze gefallen und kostete 3,9992 Lei. Diese Grenze aber hatte die US-amerikanische Währung in der vergangenen Woche schon einmal unterschritten.

 

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