Börse im Wachstum gebremst, BVB-Zahlen geben Grund zur Hoffnung

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Die Börse bremste ihren Aufwärtstrend in der vergangenen Woche und schloss sogar uneinheitlich. Das verwundert jedoch nicht weiter, wurde sie doch gleich am ersten Handelstag vom Rücktritt des Premierministers überrascht. Den steckte der Markt jedoch recht schnell weg, die Verluste hielten sich in Grenzen. Die Schnelligkeit, mit der eine mögliche politische Krise vermieden wurde, belohnte der Markt mit guten Wachstumszahlen am zweiten Handelstag. Auf Wochensicht konnte jedoch nur der Finanzwerteindex BET-FI einen richtigen Kursgewinn vorweisen.

Indizes und Aktien

BET-FI stieg um 2,78 Prozent und schaffte es so über die 24.000-Punkte-Marke. Getragen wurde diese Entwicklung vor allem von SIF Banat Crisana (SIF1, 1,21 Lei). Die Investmentgesellschaft hat sich mit der Banca Transilvania (TLV, 1,04 Lei) auf die Einstellung sämtlicher Rechtsstreitigkeiten geeinigt. Das belohnten die Anleger mit einem Kursfeuerwerk für SIF1. Die Aktien legten auf Wochensicht 13 Prozent zu. Das glich die Verluste von SIF Moldova (SIF2, 1,425 Lei) und Fondul Proprietatea (FP, 0,519 Lei) mehr als aus und verhalf dem BET-FI-Index zum genannten Wochenplus.
Der Energiesektor machte der Indexentwicklung einen Strich durch die Rechnung. Der BET-NG-Index verlor seine Unterstützung bei 700 Punkten und schloss die Woche bei 689,73 Zählern. Da konnte auch die OMV-Tochter Petrom (SNP, 0,366 Lei) mit guten Nachrichten aus 170 Kilometern Entfernung von der Küste nicht weiterhelfen. Petrom und Exxon Exploration and Production Romania Limited meldeten einen möglichen Erdgasfund in Domino-1, der ersten Tiefseequelle in rumänischen Gewässern. SNP-Aktien legten auf Wochensicht 4,8 Prozent zu. Die übrigen Aktien des BET-NG aber wiesen höhere Wochenverluste auf. Der harte Winter setzt vor allem der Erdölbranche hart zu, die beiden notierten Rompetrol-Töchter wiesen die höchsten Wochenverluste aus. Auch die durch den Winter bedingten erhöhten Erdgasimporte werden sich in so manchem Aktienkurs wiederfinden.

Aktie der Woche

Wie erwartet, hat der Börsenbetreiber BVB (BVB, 35,44 Lei) auch in der Krise prächtig verdient. Nach vorläufigen Ergebniszahlen stieg der Umsatz 2011 gegenüber dem Vorjahr um 66,4 Prozent auf 21,7 Millionen Lei (5,1 Millionen Euro). Dazu haben der Zuwachs der Handelsaktivitäten, die Registrierung neuer Emittenten und der Verkauf von Unternehmensdaten beigetragen. Der Gewinn vor Steuern (EBIT) stieg von 0,3 Millionen auf 6,39 Millionen Lei und der Nettogewinn lag bei 16,9 Millionen Lei, somit dreimal höher als im Jahr zuvor. Der Unterschied zum Gewinn vor Steuern ergibt sich aus einem außergewöhnlich guten Finanzergebnis. BVB kassierte erst im vergangenen Jahr die Dividenden vom Zentralverwahrer für die Jahre 2007 und 2010 – 8,2 Millionen Lei. Das dürfte sich kurzfristig noch positiv auf den Kurs der BVB-Aktien auswirken. Auf Wochensicht legten sie lediglich 1,9 Prozent zu, seit Jahresbeginn jedoch immerhin 22,6 Prozent.

Rasdaq

Der Sekundärmarkt hatte eine ähnliche Entwicklung wie auch in der Woche zuvor. Der durchschnittliche Tagesumsatz lag bei vergleichbaren 0,3 Millionen Euro. Für gewissen Wirbel sorgten in dieser Woche die Aktien des Bauunternehmens Comnord SA (COSC, 0,42 Lei). Sie sorgten für 81 Prozent des gesamten Umsatzes am vergangenen Freitag. Knapp 20 Prozent der Aktien wechselten so den Besitzer, zu einem Stückpreis um 4,55 Prozent unter jenem vom Vortag. Der Hauptindex legte erneut leicht zu auf Wochensicht (plus 0,39 Prozent) und schloss jenseits der 1600-Punkte-Grenze.

Devisen

Der Devisenmarkt reagierte anders auf die politischen Umwälzungen, als der Aktienmarkt. Während Letzterer den Rücktritt der Regierung Boc schnell verarbeitete – möglicherweise gestützt durch den Optimismus ausländischer Börsen – antwortete der Devisenmarkt verspätet. Womöglich gibt die Entwicklung der Wechselkurse auch den richtigeren Aufschluss über die Auffassung der Märkte. Der Leu gab ab Mitte der Woche gegenüber dem Euro kräftiger nach und sprang über die 4,35-Lei-Grenze. Wochenplus: 0,14 Prozent. Der US-Dollar hingegen verbilligte sich hingegen und fiel unter die 3,3-Lei-Grenze zurück. Wochenminus: 0,47 Prozent.


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