Bukarests Aktienmarkt hinkte den internationalen Börsen leicht hinterher in der vergangenen Woche. Vom miesen Abschneiden der europäischen Aktienmärkte vor Wochenende – trotz positiver US-Wirtschaftsdaten – merkte BVB kaum etwas. Am vergangenen Freitag verlor der Markt nur 0,5 Prozent. Auf Wochensicht konnte der rumänische Aktienmarkt sogar einen Kursgewinn von 1,1 Prozent ausweisen und dies bei leicht steigender Marktkapitalisierung.
Allerdings blieb der durchschnittliche Tagesumsatz mit umgerechnet 6,9 Millionen Euro weit hinter dem Wert der Vorwoche (10,4 Millionen Euro) zurück. Dafür wurden in der vergangenen Woche Anleihen für insgesamt 15,2 Millionen Euro gehandelt.
Indizes und Aktien
Insgesamt betrachtet schloss der Aktienmarkt uneinheitlich. Die meisten Indizes legten über die Woche zu, nur der Finanzwerte-Index BET-FI schloss mit Verlusten (-0,2 Prozent). Dabei erlebten vor allem Bankenwerte ein Comeback: SocGen-Tochter BRD (BRD, 11 Lei) und Banca Transilvania (TLV, 0,936 Lei) legten 5,2 bzw. 6,3 Prozent zu. Obwohl nur SIF Muntenia (SIF4, 0,51 Lei) einen Wochenverlust erleiden musste, knickte der Finanzwerte-Index am vergangenen Freitag so stark ein, dass er auf Wochensicht im Minus schloss.
Den höchsten Wochengewinn strich jedoch der ROTX-Index ein, der in Zusammenarbeit mit der Wiener Börse berechnet wird. Er legte satte 5,6 Prozent zu und konnte so die 8000-Punkte-Marke halten. Ausschlaggebend für diese gute Performance war das spektakuläre Comeback der Erste Group Bank AG (EBS, 84,75 Lei).
Ausblick
Es ist zu erwarten, dass die rumänische Börse schwächer in die neue Woche startet. Die Belastung der europäischen Märkte am vergangenen Freitag durch schwache Konjunkturdaten aus Deutschland, Frankreich und China wird noch auf den Bukarester Markt nachwirken. Die rumänische Börse aber gibt sich erfinderisch: Ab Oktober können Anleger auf Goldzertifikate mit physischer Auslieferung des edlen Metalls wetten. Gold gilt als besonders krisenfest.
Aktie der Woche
Die Erste Group Bank AG konnte auf Wochensicht satte 19,4 Prozent zulegen an der Bukarester Wertpapierbörse. So stieg der Aktienkurs der EBS-Papiere vom 52-Wochen-Tief von 71 Lei am vergangenen Freitag auf 84,75 Lei. Trotz erheblichem Druck hält die Bank an der Gewinnprognose fest, wie Bank-Chef Andreas Treichl in Wien erklärte.
Dabei kämpft die Bank derzeit an mehreren Fronten gleichzeitig. Die Schuldenkrise belastet Bankaktien europaweit und in Ungarn gerät die EBS als größte Bank unter Druck wegen der anstehenden Kreditreform. Ausschlaggebend für die gute Wochenperformance wird auch die Entscheidung von Goldman Sachs gewesen sein, die Kaufempfehlung für EBS-Aktien beizubehalten, trotz Senkung des Kursziels – zum zweiten Mal in einem Monat. Das gute Abschneiden der Erste-Aktie in Bukarest geht allerdings vornehmlich auf die Entwicklung an der Wiener Börse zurück.
Rasdaq
Zwar wurden am Sekundärmarkt in der vergangenen Woche weitaus höhere Volumina umgesetzt als in der Woche zuvor. Der durchschnittliche Tagesumsatz lag bei umgerechnet knapp 0,2 Millionen Euro (0,07 Millionen Euro in der Vorwoche). Dennoch verhalf dies dem Hauptindex Rasdaq-C nicht zu einem Wochengewinn. Er verlor sogar 0,95 Prozent und konnte somit erneut nicht die 1600-Punkte-Marke halten. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der höhere Umsatz auf Sonderdeals zurückzuführen ist, die nichts mit Angebote und Nachfrage des Marktes zu tun hat.
Devisen
Der Druck auf den rumänischen Leu zog kräftig an in der vergangenen Woche, auch der IWF korrigierte seine Aussichten auf Wirtschaftswachstum in Rumänien. In nur einer Woche stieg die Kreditausfallversicherung um 1,25 Prozent auf 4,78 Prozent. Der Euro erreichte mit einem Wert von 4,3533 (gültig am vergangenen Montag) den Höchstwert seit Juni 2010.
Der Wertverlust des Leu gegenüber dem Euro betrug 1,07 Prozent. Der US-Dollar hingegen legte gegenüber dem Leu nur 0,96 Prozent auf Wochensicht zu. Zuletzt lag die amerikanische Währung im Dezember vergangenen Jahres bei knapp 3,22 Lei.
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