Der Bukarester Aktienmarkt schloss auch die Woche vor Ostern wieder leicht im Minus. Die Sorgen um den Euro, das Schicksal von Pleitestaaten wie Griechenland, wurden von den optimistischen Tönen aus Übersee nicht aufgehoben werden. Obgleich europäische Märkte durchaus Optimismus walten ließen, reagierte die Bukarester Börse eher verschnupft. Der letzte Handelstag vor der dreitägigen Oster-Pause (am vergangenen Montag blieb die Börse geschlossen) tat noch sein Übriges: der Umsatz sackte auf historische 2,7 Millionen Lei (0,65 Millionen Euro) ein.
Indizes und Aktien
Obschon die Verluste sich in Grenzen hielten und auch nicht alle Indizes davon betroffen waren, traf es doch den Finanzwerte-Index wieder etwas stärker. SIF-Aktien schlossen uneinheitlich (SIF3 verzeichnete ein Wochenminus von 0,08 Prozent), vor allem aber zogen die Aktien des Fonds „Proprietatea“ (FP, 0,58 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) den BET-FI-Index nach unten. FP-Aktien verzeichneten aufgrund überzogener Dividendenforderungen des rumänischen Staates als Großaktionär ein Minus von 0,9 Prozent und erreichten in der vergangenen Woche mit 0,575 ihr bisheriges 52-Wochen-Tief. Die übrigen SIF schlossen zwar im grünen Bereich, doch fielen die Wocehnzuwächse enttäuschend aus.
Allein SIF Muntenia (SIF4, 0,856 Lei) schaffte ein Wochenplus von einem Prozent. Der Energiewerte-Index BET-NG schaffte als einziger Index noch ein positives Wochenergebnis, mit einem Plus von 0,31 Prozent. Hier halfen vor allem ein Comeback der beiden Rompetrol-Töchter – Rompetrol Rafinare (RRC, 0,056 Lei) mit einem Wochenplus von 7,5 Prozent und Rompetrol Well Services (PTR, 0,364 Lei) – dem Index. Allerdings belastete auch die Entwicklung der Oil-Terminal-Aktien (OIL, 0,24 Lei) den Index gleichermaßen: sie gaben um 7,3 Prozent nach. Oil Terminal war in der jüngsten Vergangenheit Ziel der Ermittlungen des Finanzamtes, aber auch Objekt der Aktienspekulanten.
Es könnte noch spannend werden an der Börse in dieser Woche. Azomures, der Börsenbetreiber, SIF4, der Fonds „Proprietatea, OMV – sie alle halten Aktionärsversammlungen ab und/oder legen die finalen Jahresberichte für 2010 vor. Vor allem die Börsenaktien (BVB, 42,8 Lei) und der Fonds Proprietatea (FP, 0,58 Lei) könnten da noch für Überraschungen sorgen.
Aktie der Woche
Ein Optimistischer Ausblick auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung in diesem Jahr ließ die Aktien der Banca Comercial² Carpatica (BCC, 0,0844 Lei) in der vergangenen Woche heiß laufen. Die Bank will in diesem Jahr 1,5 Millionen Lei Gewinn schreiben, nach einem Verlust von 154,4 Millionen Lei im vergangenen Jahr (sieben Mal höher als im Jahr zuvor). Eine Sanierung der Ausgaben um 37 Prozent auf 572,4 Millionen Lei, bei einem erwarteten Einnahmenrückgang um 23 Prozent auf 573,9 Millionen Lei, soll die Kehrtwende bei der Bank einläuten.
Die Frage ob das allein ausreicht, den überraschenden Kurssprung von 12,8 Prozent in der vergangenen Woche zu erklären, wird möglicherweise die Vollversammlung am kommenden Donnerstag beantworten werden. An der Bank ist der Hermannstädter Geschäftsmann Ilie Carabulea mit 41,29 Prozent beteiligt.
Rasdaq und Devisen
Zwei Sonderdeals rüttelten den Sekundärmarkt aus seinem Dornröschenschlaf wach: Der luxemburgische RHIC-Fonds stieg beim Bukarester Fünf-Sterne-Hotel Intercontinental aus und verkaufte seinen 49,12-prozentigen Anteil an den Miteigentümer Dan Grigore Adamescu. Die Transaktion allein brachte es auf 12,4 Millionen Euro und machte 97,6 Prozent des Tagesumsatzes aus. Im Gegensatz zur Entwicklung der Hauptbörse flammte der Umsatz noch etwas am vergangenen Freitag auf, da wurden 1,4 Millionen Lei umgesetzt. Der Hauptindex aber verlor die Unterstützung bei 1700 Punkten.
Der Leu blieb auch in der Woche vor Ostern stark und konnte vor allem gegen den US-Dollar noch einmal punkten. Die amerikanische Währung verlor ein Prozent auf Wochensicht, am vergangenen Montag kostete ein US-Dollar 2,8026 Lei. Der Euro verlor nur 0,37 Prozent und fiel wieder auf 4,0815 Lei zurück. Während sich die Notenbank freut, dass ein stärkerer Leu bei der Bekämpfung der Inflation behilflich ist, blicken Exporteure besorgt auf das Treiben von Spekulanten, die hinter dem Erstarken des Leu vermutet werden.
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