Ob nur kurze Atempause oder längere Kurskorrektur – die Börse nahm in der vergangenen Woche eine Auszeit vom Wachstum der vergangenen Wochen. Die Marktkapitalisierung ging um beachtliche ein Prozent der durchschnittliche Tagesumsatz um knapp neun Prozent auf umgerechnet 8,7 Millionen Euro zurück. Dafür wurden mit 155.636 Euro wieder mehr Anleihen gehandelt als noch in der Woche zuvor.
Man könnte meinen, die Entwicklung der Bukarester Börse sei auf die Ängste an den internationalen Börsen zurückzuführen, wo Portugal und Irland sowie der Euro-Rettungsschirm derzeit die Anleger verschrecken. Vielmehr aber drückten weniger realistische Erwartungen der Regierung bezüglich des Verkaufs von Petrom-Aktien und die Ungewissheit, ob Rumänien im ersten Quartal 2011 nun wirklich aus der Rezession ist, die Stimmung in Bukarest.
Indizes und Aktien
Wieder einmal traf es SIF-Aktien am härtesten. Die Aktien sämtlicher Investmentfonds verloren in der vergangenen Woche zwischen 5,5 (SIF5, 1,587 Lei) und 3,5 Prozent (SIF1, 1,268 Lei). Möglicherweise waren Anleger darüber enttäuscht, dass die Aktiva der fünf Investmentgesellschaften im ersten Quartal lediglich um 1,4 Prozent anstiegen. Tatsächlich waren die Leistungen der beiden genannten SIF mit Quartalsgewinnen von 0,7 beziehungsweise 0,3 Millionen Lei ernüchternd. SIF Transilvania (SIF3, 0,599 Lei) erwirtschaftete einen Gewinn von 23 Millionen Lei und musste trotzdem einen Kursabschlag von 4,4 Prozent hinnehmen. Nur wenige Aktien schafften es, in der vergangenen Woche im Plus zu schließen. Und auch diese Kursgewinne fielen eher mager aus.
Führend waren wieder einmal die Aktien des Chemiewerkes Oltchim (OLT, 0,49 Lei) mit einem Wochenplus von 11,5 Prozent. Auf diese gehen wir hier nicht mehr ein, es gibt weiterhin keine fundamentalen Daten, die den Kursverlauf unterstützen, außer den Spekulationen über eine bevorstehende Privatisierung des Werkes. Im Fahrtwind der OLT-Aktien legten auch Azomures-Papiere (AZO, 0,76 Lei) kräftiger zu. Dort aber stimmen auch die Unternehmensdaten einigermaßen.
Gute Nachrichten aus Übersee stimmten die Börsen Ende vergangener Woche optimistisch. Ob dieser nun in dieser Woche auch auf die Bukarester Börse übergreift, bleibt abzuwarten. Denn die Sorgen in Europa bleiben bestehen. Ein weiterer Kursverlust der Fondul-Proprietatea-Aktien (FP, 0,586 Lei) dürfte auch den gesamten Kursverlauf der Börse belasten.
Aktie der Woche
Vom derzeit hohe Erdölpreis an den internationalen Märkten profitiert vor allem ein Emittent an der Bukarester Wertpapierbörse BVB: Petrolexportimport SA (PEI, 19,26 Lei). Die Aktien legten in der vergangenen Woche um 5,24 Prozent auf 19,26 Lei zu und wiesen somit den zweithöchsten Wochenzuwachs auf.
Das Unternehmen schaffte es im vergangenen Jahr, die Verluste um 62 Prozent von 3,9 Millionen auf 1,5 Millionen Lei zu drücken. Den Umsatz steigerte Petrolexportimport um 80 Prozent auf 360,7 Millionen Lei. Die Einkünfte steigen um 82 Prozent, während die Aufwendungen nur um 57 Prozent zulegten. Mehrheitsaktionär ist Laird Resources (76,7 Prozent) mit Sitz auf den Virgin Islands.
Rasdaq und Devisen
Sonderdeals brachten den Tagesumsatz an der Sekundärbörse Rasdaq am vergangenen Mittwoch auf umgerechnet knapp 0,9 Millionen Euro. Ansonsten lag der durchschnittliche Tagesumsatz nur in der ersten Wochenhälfte jenseits der 100.000 Euro, in den letzten beiden Handelstagen der vergangenen Woche wurde für deutlich weniger gehandelt. Am Ende aber machte das dem Hauptindex Rasdaq-C nichts aus, er legte auf Wochensicht immerhin noch 0,33 Prozent zu und trotzte so den Indizes der Hauptbörse.
Die rumänische Währung machte wieder etwas Boden gut gegenüber Euro und US-Dollar. Nachdem der Euro in der Vorwoche die 4,13-Lei-Marke angepeilt hatte, ging er wieder runter und schloss die vergangene Handelswoche unter der 4,1-Lei-Marke. Ein Euro kostete am vergangenen Montag 4,0966 Lei. Gegenüber dem US-Dollar legte der Leu fast das Doppelte des Wochengewinns zum Euro zu: 0,8 Prozent. Ein US-Dollar kostete am vergangenen Montag 2,8331 Lei.
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