Die letzte volle Handelswoche in diesem Jahr ist von einem hohen Maß an Lustlosigkeit gekennzeichnet worden. Die Umsätze an der Bukarester Wertpapierbörse BVB lagen weit unter dem Durchschnitt der Vorwoche (26,33 Millionen Euro) und auch der Tagesdurchschnitt von umgerechnet 8,8 Millionen Euro ist in der Hauptsache auf die Aktien des Fonds Proprietatea (FP, 0,8315 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) zurückzuführen. Dabei ist die Umsatzentwicklung an der BVB durch zwei Umstände zu erklären. In der ersten Wochenhälfte bremste eine Wartehaltung der Anleger den Handel in Bukarest. Vor allem die institutionellen Anleger hatten ihr Augenmerk auf die Verkündung der Arbeitsmarktdaten aus Übersee gelenkt. In der zweiten Wochenhälfte schließlich waren es die ungewöhnlich stark aufflammenden Gerüchte über einen Bruch der Koalition in Bukarest, die die Anleger zu Gewinnmitnahmen trieben. Der Umsatz am vergangenen Freitag war vor diesem Hintergrund auf umgerechnet vier Millionen Euro zurückgefallen. Dabei hatte die Handelswoche noch mit einem Umsatz von 11,4 Millionen Euro begonnen.
Die Marktkapitalisierung startete bei umgerechnet 28,9 Milliarden Euro und kletterte im Lauf der Woche auf 29,4 Milliarden Euro bis Freitag. Das lässt auf steigende Aktienkurse schließen. Und tatsächlich schlossen 20 Titel die Woche mit Kurszuwächsen, Verluste verzeichneten nur 15 Emittenten. Besonders gut performten dabei die Aktien des Bauunternehmens Impact Developer & Contractor (IMP, 0,546 Lei, ISIN ROIMPCACNOR0) und die Erste Group Bank AG (EBS, 112,85 Lei, ISIN AT0000652011). Erstere legten auf Wochensicht 21 Prozent zu. Sie haben sich in der Vergangenheit als Spekulationsobjekte entpuppt. Anders die EBS-Aktien. Nach der Mitteilung einer Berichtigung des Wertes ihrer rumänischen Tochter BCR um weitere 300 Millionen Euro fing sich der Aktienkurs wieder. Auf Wochensicht legten EBS-Papiere 5,8 Prozent zu.
Insgesamt aber schloss die Bukarester Wertpapierbörse freundlich. Der Marktindex BET stieg um 1,29 Prozent, während der Index der zehn wichtigsten Aktien (BET-C) ein Plus von 0,69 Prozent verzeichnete. Der Finanzwerte-Index BET-FI wurde von den positiven Entwicklungen der SIF-Investmentfonds gestützt, die Wochengewinne zwischen 1,6 und 3,8 Prozent verzeichneten. Der ROTX-Index profitierte von den EBS-Aktien sowie von den Aktien des Börsenbetreibers BVB (BVB, 29,9 Lei, ISIN ROBVBAACNOR0). Der Energiewerte-Index BET-NG schließlich bildete das Schlusslicht der Indizes. Mit einem Plus von nur 0,47 Prozent wies der Index den niedrigsten Wochengewinn aus. Dabei war ein Emittent der Energiebranche für den letzten Coup verantwortlich. Der Netzbetreiber Transelectrica (TEL, 14,98 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) schloss eine Anleihen-Emission über umgerechnet 44,75 Millionen Euro ab, und zwar einen Tag vor der Ablauffrist. Die mit einem Zinssatz von 6,1 Prozent p.a. ausgestatteten Anleihen fanden anscheinend reißenden Absatz. Transelectrica schloss da Angebot ab, weil es überzeichnet worden war.
Rasdaq
Dass es ordentliche Umsätze am Sekundärmarkt auch ohne Sonderdeals geben kann, bewies der Rasdaq bis zum vergangenen Freitag, als der Handel auf einen Tagesdurchschnitt von 0,18 Millionen Euro kletterte - ein für den Sekundärmarkt nicht schlechter Wert. Doch am letzten Tag der Handelswoche entfachte der Rasdaq-Markt noch einmal seine Kraft, als 9,2 Prozent des Gewerbeflächen-Vermieters Bucur Obor SA (BUCU, 5,2 Lei, ISIN ROBUCUACNOR8) in einem Sonderdeal seinen Besitzer wechselten. Der Tagesumsatz sprang auf umgerechnet 1,8 Millionen Euro und hievte den Tagesdurchschnitt auf 0,5 Millionen Euro. Den Index beeindruckte dies nicht, er verlor 0,44 Prozent und schloss bei 1.366,79 Punkten.
Devisen
Kurz vor Ende des Jahres ging der rumänischen Währung anscheinend die Puste aus. Der Leu musste etwas höhere Verluste einstecken gegenüber dem Euro und dem US-Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung schloss die Woche bei einem Stand von 4,4754 Lei, nachdem sie am Tag zuvor bei 4,4806 einen Höchststand der vergangenen vier Wochen erreicht hatte. Der US-Dollar legte zum Leu 0,88 Prozent zu und steuerte am vergangenen Montag langsam auf die 3,3-Lei-Marke zu. Ein US-Dollar kostete gestern noch 3,2771 Lei.
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