Der EU-Gipfel am vergangenen Mittwoch und die daraus resultierende Euro-Rettung verliehen auch der rumänischen Börse einen kräftigen Schub. Der Markt legte satte 3,6 Prozent zu am darauf folgenden Handelstag. Auf Wochensicht verhalf der Kurssprung am Donnerstag dem Markt zu einem Wochenzuwachs von 2,95 Prozent.
Die Marktkapitalisierung legte wieder etwas zu, von umgerechnet 17,6 auf 18,3 Milliarden Euro. Auch Anleihen wurden plötzlich wieder interessant, in der vergangenen Woche wurden insgesamt 1,4 Millionen Euro mit Anleihen umgesetzt. Der EU-Gipfel feuerte auch den Umsatz an, der ab Donnerstag erst wieder richtig zulegte.
Indizes und Aktien
Eindeutiger Nutznießer der Beschlüsse vom vergangenen Mittwochabend in Rumänien war der Finanzwerte-Index. BET-FI legte auf Wochensicht 5,3 Prozent zu, die 17.000-Punkte-Marke wurde somit weit überschritten. Bis auf die ohnehin umsatzschwache Banca Comercială Carpatica (BCC, 0,059 Lei) verzeichneten sämtliche Bank- und Fonds-Aktien Wochenzuwächse. Die Hitliste führten dabei SIF- und Erste-Aktien, die übrigen Bankaktien (BRD und TLV) konnten nur mäßig zulegen, ebenso der Fonds Proprietatea (FP, 0,455 Lei). Das gute Abschneiden der Bankaktien verhalf auch dem ROTX-Index zu einem Wochenplus von 3,26 Prozent.
Zweistellige Wochenzuwächse verzeichneten stark spekulativ gehandelte Aktien, wie der Metallverarbeiter VES SA (VESY, 0,058 Lei), Oil Terminal (OIL, 0,1995 Lei) oder Electroarge{ (ELGS, 0,99 Lei) und Oltchim (OLT, 1,616 Lei) – hierüber, siehe weiter unten.
Ausblick
Interessant wird die Entwicklung der Erste-Aktien sein (EBS, 73,95 Lei, ISIN AT0000652011). Die rumänische Tochter hat zum ersten Mal in Jahren im dritten Quartal einen Verlust eingefahren (91 Millionen Lei). Erste-Chef Andreas Treichl räumte vergangene Woche ein, dass BCR zwar die größte Tochter sei, jedoch nicht auch die beste. Insgesamt aber dürfte der Beginn der Berichtssaison für einige Überraschungen sorgen.
Aktie der Woche
Oltchim (OLT, 1,616 Lei), der skandalumwitterte Chemieriese, geriet in der vergangenen Woche wieder in den Mittelpunkt der Anleger und Spekulanten. Dafür sorgte vor allem die Ankündigung des Minderheitsaktionärs PCC (Duisburg), zukünftig mit dem Wirtschaftsministerium zur Rettung des wirtschaftlich angeschlagenen Betriebs zusammenzuarbeiten.
Bislang standen sich die beiden Aktionäre eher verfeindet gegenüber. Außerdem kündigte das Wirtschaftsministerium an, mit den beiden Hauptkreditoren – der BCR und der Banca Transilvania – über eine Umwandlung von Verbindlichkeiten in Höhe von 150 Millionen Euro in Aktien zu verhandeln.
Am 21. November soll eine Ausschreibung stattfinden, derzufolge die Investmentbank ausgewählt werden soll, die die Privatisierung des Chemieriesen in die Wege leiten soll. Dass endlich Bewegung in diese Sache gekommen ist, beflügelte vor allem die Phantasie der Spekulanten. Die Aktie legte in der vergangenen Woche 74,5 Prozent zu.
Rasdaq
Der Sekundärmarkt startete kräftig in die neue Woche, dafür sorgten die Aktien des Hotelbetreibers Nord SA (NORD, 4,1 Lei). Die Aktien legten 17 Prozent zu, als satte 16,2 Prozent des Stammkapitals für insgesamt 2,3 Millionen Lei den Besitzer wechselten.
Danach kehrte wieder Ruhe ein am Sekundärmarkt, bis am vergangenen Donnerstag der Futtermittelhersteller Toneli Nutrition Titu SA (COTU, 0,8 Lei) wieder den Markt aufmischte. Dessen Aktien schnellten bei der dritten Transaktion seit Jahresbeginn um 14,3 Prozent nach oben, etwas mehr als drei Millionen Aktien wechselten ihren Besitzer. Der rege Handel kam auch dem Hauptindex Rasdaq-C zugute, er legte auf Wochensicht 0,24 Prozent zu.
Devisen
Die auf dem EU-Gipfel getroffenen Entscheidungen kamen zweifelsohne dem Leu zugute. Die rumänische Landeswährung machte wieder etwas Boden gut, sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem US-Dollar. Dabei zeigte gerade die amerikanische Währung etwas mehr Schwäche, wohl auch aufgrund des Verhältnisses zum Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung verlor auf Wochensicht 0,33 Prozent und schloss nur knapp oberhalb der 4,3-Lei-Grenze bei 4,315 Lei. Der US-Dollar hingegen verlor 3,23 Prozent und fiel somit weit unter die 3,1-Lei-Grenze (3,0423 Lei).
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