Temeswar (ADZ) - Das Volumen der in der Westregion getätigten ausländischen Investitionen hat sich in der Zeitspanne 2008 bis 2016 verdoppelt und einen Gesamtwert von 5,6 Milliarden Euro erreicht. Dies geht aus einer Analyse der Temeswarer Niederlassung der internationalen Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Von den vier Kreisen, die die Westregion bilden, konnte sich der Kreis Temesch/Timiș den Löwenanteil sichern, 3,54 Mrd. Euro sind allein dorthin geflossen. Der Kreis Arad konnte Investitionen in Höhe von 1,07 Mrd. Euro anziehen, in der Statistik folgt der Kreis Hunedoara, mit 368 Millionen Euro, Den letzten Platz belegt der Kreis Karasch-Severin/Caraș-Severin, das Volumen der ausländischen Investitionen im Banater Bergland liegt bei nur 329 Mio. Euro.
Relativ gesehen, liegt der Kreis Karasch-Severin jedoch vor dem Kreis Hunedoara, da er deutlich weniger Einwohner hat als der siebenbürgische Landkreis, der entsprechend der statistischen Einteilung Rumäniens in Regionen zur Westregion zählt. Im Banater Bergland leben etwa 300.000 Bürger, der Kreis Hunedoara weist eine Bevölkerung von etwa 400.000 Einwohnern auf.
Laut der PwC-Studie ist das meiste ausländische Geld in die Kfz-Zulieferindustrie geflossen, die inzwischen mit 13 Prozent zum rumänischen Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Die Kfz-Zulieferindustrie habe sich vor allem in den Kreisen Temesch und Arad konzentriert, die deshalb auch einen bedeutenden Anteil an den Ausfuhren Rumäniens haben, hieß es ferner. Das hohe Volumen ausländischer Investitionen sei mit ein Grund für die erhöhte Wirtschaftsleistung der Westregion, die seit 2008 um insgesamt 28 Prozent zugenommen habe. Die Tatsache, dass im Kreis Temesch der Nettolohn um ein Viertel höher als im Landesdurchschnitt (2562 Lei im Vergleich zu 2061 Lei für das Jahr 2017) liegt, sei teilweise auch auf das starke Interesse ausländischer Großkonzerne an Rumäniens Westen zurückzuführen. Seit 2008 sei die Arbeitslosenzahl in den vier Landkreisen um 45 Prozent zurückgegangen, die tatsächliche Bevölkerung des Kreises Temesch bis auf etwa 750.000 Einwohner gestiegen.
Besorgniserregend sei die Entwicklung in den Kreisen Karasch-Severin und Hunedoara, die in der Statistik nachhinken. Die geringere Entlohnung, die es dort gibt, fördere die Auswanderung, entweder in die entwickelteren Kreise Temesch und Arad (und dort vor allem in die Großstädte Temeswar/Timișoara und Arad) oder ins Ausland. Laut der PwC-Analyse müsse der Staat vor allem die Verkehrsinfrastruktur in den beiden Kreisen Hunedoara und Karasch-Severin ausbauen, dies treffe auf weite Teile des Kreises Karasch-Severin, aber auch auf das Schiltal/Valea Jiului im Süden des Kreises Hunedoara und auf den nördlicheren Teil um die Kleinstadt Brad zu. Von wesentlicher Bedeutung sei die Fertigstellung der Autobahn A1 zwischen Lugosch/Lugoj und Deva, aber auch die Fortsetzung der Autobahn von Lugosch in Richtung Oltenien.
Gravierend sei weiterhin der Arbeitskräftemangel, die Kreise Temesch und Arad würden weiterhin eine sehr hohe Nachfrage nach Arbeitskräften aufweisen. Mittel- und langfristig könne der Mangel an qualifizierten Arbeitern die positive ökonomische Entwicklung gefährden.