200 Jahre „Stille Nacht…“

Veranstaltung in Reschitza zum Jahrestag des Ersterklingens des weltbekannten Weihnachtslieds

Reschitza – Am 24. Dezember erfüllen sich genau 200 Jahre, seit zum ersten Mal das weltweit bestbekannte Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht” - Verse Joseph Mohr, Melodie Franz Xaver Gruber - in der Sankt-Nikolaus-Kirche in Oberndorf bei Salzburg erklungen ist. Mohr war Vikar der neuen Pfarrei von Oberndorf, Franz Xaver Gruber Organist ebendort.

Nachdem der Pfarrvikar die sechs Strophen gedichtet hatte, übergab er sie seinem Organisten mit der Bitte, dafür eine einfache Melodie für zwei Stimmen und Chor zu komponieren, mit Gitarrenbegleitung. Zur Christmette 1818 erklang das römisch-katholische Weihnachtslied zum ersten Mal.

Interpretiert wurde es von Joseph Mohr (Gitarre, Tenor) und Franz X. Gruber, Bass. Über das Salzburger Land und Tirol begann das weltweit bekannteste Weihnachtslied sich zu verbreiten. Heute ist es in 330 Sprachen und Idiome übersetzt. In den USA erklang es erstmals 1839. Hundert Jahre nach seinem Entstehen war es bereits weltweit bekannt.

Das Oberndorfer Kirchlein wurde Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen und mit einer Kapelle ersetzt, die heute ein kleiner Wallfahrtsort ist und ein touristischer Anziehungspunkt im Salzburger Land. Für mich persönlich ist es eine starke sentimentale Erinnerung, wenn ich an die Christmette in Reschitza zurückdenke, zu der mich meine Großeltern in kommunistischer Zeit mitnahmen und die immer pünktlich um 24 Uhr in der „Maria Schnee”-Kirche begann. Etwa eine Stunde später, schon am Tag von Christi Geburt, sang dann die gesamte Gläubigenversammlung „Stille Nacht, heilige Nacht”, verkündete und bekräftigte damit das Wunder von Bethlehem. Nach der Christmette wieder zuhause, pflegte ich immer auf Kurzwellen auf unserem „Albatros”-Radio „Stille Nacht…” auf deutsch zu hören. Auch am ersten Weihnachtstag endete die deutsche 10-Uhr-Messe immer mit diesem Weihnachtslied, das die gesamte Gemeinde, gemeinsam mit dem Kirchenchor und dem Orchester, sang.

Im Reschitza, im deutschen „Alexander Tietz”-Zentrum, wurde gestern der 200 Jahre seit dem Ersterklingen des Weihnachtslieds von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber gedacht. Ich selbst trug dazu mit einer Fotoausstellung über „Oberndorf bei Salzburg” bei, Gustav Hlinka stellte eine Briefmarkenausstellung zum Thema zusammen und es traten praktisch alle Kulturgruppen des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen auf: das „Banater Bergland”-Ensemble unter George Gassenheimer, Vincenzo Musi, das Duo Gassenheimer, die „Intermezzo”-Musikgruppe unter Lucian Duca und der „Franz Stürmer”-Chor unter Elena Cozâltea.

Zudem wird das 200. Jubiläum des weltweit bekanntesten Weihnachtslieds in Reschitza markiert durch die Herausgabe eines Sonderbriefs mit Sonderstempel. Der Sonderbrief wird mit einer Zeichnung von Alexander Tietz („Jesus in der Krippe”) illustriert, den Sonderstempel hat Gustav Hlinka entworfen. Das Reschitzaer Hauptpostamt in der Altstadt wird, mit Genehmigung des Rumänischen Philatelischen Verbands und der Poşta Română, die philatelische Sonderausgabe am 24. Dezember in Umlauf bringen.