Ärztekammer ermittelt bei neuem Skandal um Brandopfer

Bukarest (ADZ) – Zehn Jahre nach der Feuerkatastrophe im Klub Colectiv und dem anschließenden umstrittenen Umgang mit den Verletzten, erschüttert ein neuer Fall das Gesundheitssystem – die 37-jährige Lavinia Vlad hatte nach der Explosion einer Wandtherme ihre Kinder aus dem Feuer gerettet und schwere Verbrennungen dritten Grades an 70 Prozent ihres Körpers erlitten. Sie wurde zunächst im Floreasca-Krankenhaus in Bukarest behandelt, musste dann aber in eine Spezialklinik im belgischen Charleroi verlegt werden, wo sie gerade in einem induzierten Koma liegt.

Ihre Schwester berichtete öffentlich von gravierenden Mängeln in der Bukarester Einrichtung: fehlende Schmerzmittel, mangelhafte Hygiene, Kakerlaken auf der Station und eine desinteressierte Einstellung des Personals, das sich nicht an Regeln hielt. Besonders besorgniserregend waren Infektionen mit multiresistenten Bakterien und Pilzen, darunter Candida Auris. Belgische Ärzte sollen angesichts der Analyseergebnisse schockiert gewesen sein.

Nun haben sich auch die Behörden eingeschaltet. Gesundheitsminister Alexandru Rogobete (PSD) ordnete eine Untersuchung an und auch der Klinikleiter sprach von einer internen Ermittlung, die die Vorwürfe der Angehörigen der Patientin prüfen soll. Nun will auch die Bukarester Ärztekammer mehr in Erfahrung bringen. Sie plant, mit Dutzenden von Ärzten zu reden, die an der Behandlung beteiligt waren und aufzuklären, wie es zu den schwerwiegenden Infektionen kommen konnte.