Temeswar – Die Ausschreibung für die umfassende Sanierung des Hunyadi-Schlosses in Temeswar/Timișoara hat ihre Endphase erreicht: die Auswahl des Gewinners. Zwei Bieter sind noch im Rennen – Konsortien unter der Leitung von Construcți Erbașu und Constructim. In den kommenden Tagen soll die Entscheidung fallen, anschließend kann der Verlierer das Ergebnis anfechten.
Das Hunyadi-Schloss gilt als das Gebäude mit den ältesten Fundamenten in Temeswar, zumal es zwischen 1308 und 1315 von Carol Robert von Anjou erbaut bzw. erweitert und nach dem Erdbeben von 1443 von Johann Hunyadi wiederaufgebaut wurde. Die mittelalterliche gräfliche bzw. königliche Residenz wurde während der Belagerungen Temeswars 1716 und 1849 zerstört und zuletzt 1856 in ihrer heutigen Form wiederaufgebaut.
Die geplanten Arbeiten umfassen die Verstärkung der Widerstandsstruktur, die Restaurierung des Nordwestflügels sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Feuchtigkeit und zur Sicherung der Mauern. Ziel ist es, die ursprünglichen oberirdischen Konstruktionen wieder aufzuwerten. Zu-dem sollen historische Oberflächen restauriert und erhaltene Elemente, wie Tischlerarbeiten, Marmorpflaster oder Parietaldekorationen, wiederhergestellt werden.
Besonderes Augenmerk gilt der archäologischen Stätte im Inneren: Diese soll durch Glasböden mit Belüftung und Beleuchtung geschützt und gleichzeitig optisch aufgewertet werden. Der Innenhof soll begrünt werden, mit der Möglichkeit, ihn mittels eines genehmigten Systems des Kulturministeriums zu überdachen.
Die Fertigstellung des Projekts ist innerhalb von drei Jahren nach der Auftragsvergabe vorgesehen. Der maximale Auftragswert liegt bei 131,2 Millionen Lei (einschl. MwSt.). Die Finanzierung erfolgt über vier Quellen: das nationale Programm zur Wiederherstellung des rumänischen Kulturerbes, einen Fonds zur seismischen Sanierung von Gebäuden sowie ein grenzüberschreitendes Förderprogramm zwischen Rumänien und Ungarn. Zusätzlich wird der Temescher Kreisrat eine Finanzierungslücke von rund 44 Millionen Lei aus eigenen Mitteln schließen.
Beide Unternehmen, die im Rennen um den Sanierungsauftrag geblieben sind, haben bereits für den Temescher Kreisrat gearbeitet: Erbașu war an der neuen Entbindungsstation des Kreiskrankenhauses beteiligt und ist derzeit am Brandverletztenzentrum tätig. Constructim wiederum hat bereits den Nordwestflügel des Hunyadi-Schlosses saniert und ist aktuell mit Arbeiten an der Kreisbibliothek befasst.