Belgrad-Gate: Victor Ponta versetzt Politwelt in Aufruhr

Ex-Premier soll Gebiete in Rumänien geflutet haben, um Belgrad zu retten

Ein (verfrühtes Oster-)Ei gelegt hat sich Präsidentschaftskandidat Victor Ponta mit seiner Bekenntnis, 2014 „im Alleingang“ entschieden zu haben, die Schleusen am Eisernen Tor zu öffnen und damit rumänische Dörfer zu fluten, um Serbiens Hauptstadt vor der Flutwelle zu retten. Seine Kampagne „Romania First“ sei jetzt nicht mehr glaubhaft, werfen ihm politische Gegner vor. Im Bild: Ponta, damals Premierminister, besucht im April 2014 die überschwemmte Ortschaft Beiu, Teleorman. | Archivfoto: Agerpres

Bukarest (ADZ) – Der einstige Spitzenkandidat der PSD und heute parteifreie Präsidentschaftsbewerber hat mit seiner Äußerung in einem Podcast schockiert: Victor Ponta enthüllte, dass Serbien ihm die Staatsbürgerschaft als Dank dafür verliehen habe,  dass er 2014 als Premierminister gezielt rumänisches Gebiet überflutet habe, um Belgrad vor einem Jahrhunderthochwasser zu schützen. Er habe die Entscheidung, die Schleusen am Eisernen Tor zu öffnen, im Alleingang getroffen – und die Presse habe nie Wind bekommen, so Ponta voller Stolz.

Nach dem Geständnis steht er unter massivem politischem Druck. In sozialen Medien wird ihm vorgeworfen, dass seine Kandidatur unter dem Motto „Romania First“ heuchlerisch sei – er habe ja Rumänien für seine eigenen Interessen geopfert. PSD-Chef Marcel Ciolacu, dem Ponta bis neulich als Berater diente, forderte seinen ehemaligen Parteifreund auf, das Handtuch zu werfen. Pontas parteiloser Gegner Nicușor Dan forderte die Offenlegung aller Regierungsdokumente im Zusammenhang mit der Flutentscheidung von 2014. Der gemeinsame Kandidat von PSD, PNL und UDMR, Crin Antonescu, spricht von Verrat. Die Kleinpartei DREPT will Anzeige wegen Hochverrats bei der Staatsanwaltschaft leisten.

Ponta verteidigte seine Entscheidung auf Facebook und betonte, dass keine rumänischen Leben in Gefahr gewesen seien und die materiellen Schäden minimal und schnell behoben worden seien. Er bezeichnete die Kritik als Teil einer „schmutzigen Kampagne” seiner Gegner. Nach Medienberichten waren zum damaligen Zeitpunkt rund 1500 Hektar und vier Ortschaften betroffen. Auch finanzielle Folgen könnten die Enthüllungen für Ponta haben: Der Dichter Mircea Dinescu, dessen Weingut an der Donau überschwemmt wurde, will ihn nun für eine Million Euro Schadensersatz verklagen.