Hermannstadt – Über Bergtourismus, den Erhalt des Siebenbürgischen Karpatenvereins (SKV) und die Prejbe-Hütte in den Südkarpaten diskutierten Interessierte am Donnerstag, den 31. Juli, im Rahmen des Forumsclubs des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH).
Im Innenhof des Forums waren über 30 Personen zusammengekommen, um über den Weiterbestand der Hermannstädter Sektion des SKV und über Synergien und Modelle seines Erhalts zu sprechen. Anlass zu dem Treffen hatte die Initiative um die Prejbe-Hütte gegeben, die Ende Juni stattgefunden hatte: Dabei führte der Verein „Ambulanța pentru monumente“/Verein „Denkmal-Ambulanz“ Sicherungsarbeiten am Dach und am Fundament der beliebten Berghütte durch.
Nach einer kurzen Vorstellung der Geschichte des SKV durch den stellvertretenden Vorsitzenden der Sektion Hermannstadt/Sibiu, Petre Scântei, und den Geschäftsführer des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS), Winfried Ziegler, ergriff der Bergführer Radu Zaharie vom Projekt „Anii Drumeției“ das Wort: „Bindet euch ein und versucht das zu machen, was ihr könnt“, sagte er einleitend. Und weiter: „Wir stehen in einer Verantwortung – der SKV hat eine Geschichte, die seit 1880 ununterbrochen funktioniert – abgesehen von der kommunistischen Zeitspanne natürlich.“
Bezogen auf die Entwicklung des SKV führte Winfried Ziegler weiter aus: „Die Lage ist heute eine ganz andere als früher. Der SKV war der Verein, der als erster eine Infrastruktur in den Bergen aufgebaut hat und sich in der Verantwortung sah, diese zu erhalten. Jetzt hat man bereits eine mehr oder weniger intakte Infrastruktur. Heute ist man nicht mehr auf die Bergexpeditionen, mit Trägern, Führern, Tieren, usw. angewiesen und man setzt sich natürlich auch ins Auto, um in die Berge zu fahren.
Was jetzt hinzu kommt ist der Individualismus – damals gab es noch ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Trotzdem denke ich, dass es auch heute Möglichkeiten der Weiterentwicklung für einen Bergverein gibt.“
Ausgelotet wurden unter anderem die Möglichkeiten, an den Hermannstädter Schulen für den SKV zu werben, um auch die jüngere Generation wieder an das Bergwandern heranzuführen. Auch ein potenzieller Neustart der Hermannstädter Sektion des SKV wurde während des Treffens angesprochen. Zudem ging es um den Erhalt der Prejbe-Hütte: „Die Hütte hat einen unheimlich sentimentalen Wert für sehr viele Generationen“, so Radu Zaharie. Friedrich Philippi, langjähriger Lehrer der Brukenthalschule, erzählte der Gruppe von den Skilagern, die er seit den siebziger Jahren regelmäßig als Lehrkraft mit geleitet hatte. Er las das Prejbe-Lied vor, das von Franz Breitenstein, ebenfalls Lehrer an der Brukenthalschule, im Jahre 1982 zu Ehren der beliebten Hütte gedichtet worden war.
Alexandru Chera vom Verein „Tură în Natur˛“ gab einen Einblick in die Möglichkeiten, die Berge per Fahrrad zu erkunden und mit dem SKV zusammenarbeiten. Diana Zaharie, Architekturstudentin in Klausenberg/Cluj, berichtete von ihren Erlebnissen beim Einsatz für die Prejbe-Hütte Anfang Juni. Rund 50 Freiwillige hatten sich in zwei Schichten zwei Wochen lang für die Sicherung der Hütte eingesetzt: „Bei der Ambulanța pentru monumente gibt es die Regel, historische Bauten möglichst denkmalgetreu zu sanieren, dass man möglichst viel mit den Händen arbeitet und möglichst wenig mit Maschinen.“ Außerdem hob sie den Gemeinschaftsaspekt hervor, der bei den Einsätzen der Ambulanța regelmäßig entstehe.
Die Herbstsitzung der Hermannstädter Sektion des SKV, bei der auch die Neuwahlen des Vorstands stattfinden, findet voraussichtlich im September 2025 in Forum statt. Für die kommenden Wochen ist eine Exkursion für Interessierte zur Prejbe-Hütte geplant.