„Das umfangreichste und vielseitigste Werk“

Banater Schriftsteller und Hochschullehrer Anton Sterbling erhält Hauptpreis des Donauschwäbischen Kulturpreises Baden-Württemberg 2025

Foto: George Dumitriu

Im April dieses Jahres nahm Anton Sterbling an den Deutschen Literaturtagen in Reschitza (35. Auflage) teil. Zusammen mit Werner Kremm präsentierte er dort als Mitherausgeber den Sammelband „Flucht der Deutschen aus dem Banat im Herbst 1944: Erzählberichte” (Hrsg.: Albert Bohn, Werner Kremm und Anton Sterbling, München: Landsmannschaft der Banater Schwaben, 2024, Reihe: Banater Bibliothek, Nr. 26, sowie Verlag „CosmopolitanArt” Temeswar 2024, durch die beiden Herausgeber Werner Kremm (Reschitza / Großsanktnikolaus) und Anton Sterbling (Fürth, Deutschland). Außerdem las er aus seinen Werken „Ungewissheiten heimwärts fliehender Krähen. Neuere Gedichte, Kurzprosa und Erzählungen”, erschienen im Pop-Verlag Ludwigsburg, 2025, Schriftenreihe Epik, Nr. 154, und „In der Sprache der Dinge. Gedichte / Pe limba lucrurilor. Poeme” (Übersetzung von Herbert-Werner Mühlroth und Ioan Milea) – erschienen 2025 im Limes-Verlag.

Professor Dr. Anton Sterbling ist Hauptpreisträger des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg 2025, teilt die  Pressestelle des Innenministeriums Baden-Württembergs mit. Der Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler, Innenminister Thomas Strobl, gab am Montag die Preisträgerinnen und Preisträger des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg 2025 bekannt. Ausgezeichnet werden drei herausragende Persönlichkeiten, die sich gleich in mehrfacher Hinsicht für die donauschwäbische Kultur und Geschichte verdient gemacht haben: Professor Dr. Anton Sterbling erhält den Hauptpreis, der Förderpreis geht an Denise Schillinger und mit der Ehrengabe wird Johann Schuth ausgezeichnet.

„Die Auswahl zu treffen, war auch in diesem Jahr eine schwere Aufgabe für die Jury. Denn es waren wieder einmal mehr Bewerbungen in der engeren Wahl, als ausgezeichnet werden konnten. Das spricht für die lebendige, reichhaltige und vielfältige donauschwäbische Kultur. Der Jury ist es gelungen, eine fundierte und ausgewogene Auswahl zu treffen”, zeigte sich der Stv. Ministerpräsident, Innenminister und Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl anlässlich der Bekanntgabe des Votums der Jury für den Donauschwäbischen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg 2025 sehr erfreut. 

Für den Hauptpreis hat die Jury Professor Dr. Anton Sterbling ausgewählt, der von allen Einsendern das umfangreichste und vielseitigste Werk, sowohl literarisch als auch wissenschaftlich, vorgelegt hat. Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer ist er Autor und Herausgeber von Sammelbänden zu Flucht und Zwangsarbeit. In ihnen kommen die Donauschwaben auch selbst zu Wort. Die Sammelbände wurden von der Landsmannschaft und vom Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) verlegt. 

Ebenso sorgte Anton Sterbling für Übersetzungen ins Rumänische und veröffentlichte Prosa und Lyrik. In seinem Werk verarbeitete er immer wieder Themen der donauschwäbischen Lebenswelt. Er war Mitbegründer der literarischen Gruppe „Aktionsgruppe Banat“, aus der später so erfolgreiche Schriftsteller wie die Nobelpreisträgerin für Literatur, Herta Müller, hervorgegangen sind. 

Auch in der Kulturvermittlung hat sich Anton Sterbling hervorgetan, sei es durch Vorträge zur Geschichte der Donauschwaben oder die Teilnahme an Podiumsdiskussionen.

Der Förderpreis geht an Denise Schillinger, die unter dem Pseudonym Pia Varjas publiziert. In ihrem 2024 veröffentlichten Erstlingswerk „Wer braucht schon Ribisel?” zeichnet Denise Schillinger ein beeindruckendes Bild donauschwäbischer Geschichte und der Beziehungen der Donauschwaben mit ihren Nachbarn. Es ist ihr ein besonderes Anliegen, jüngere Menschen auch über soziale Medien zu erreichen, um damit das Bewusstsein für die Geschichte und Kultur der Donauschwaben lebendig zu halten.

Mit der Ehrengabe wird der ungarndeutsche Journalist Johann Schuth ausgezeichnet. Er engagiert sich seit mehr als 55 Jahren in vielfältiger Art und Weise in der ungarndeutschen Kulturszene. Johann Schuth war unter anderem Gründungsvorsitzender des Klubs der Deutschschreibenden (1972), Gründungsmitglied der Gemeinschaft junger Ungarndeutscher (1989) und Gründer des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler (1990), dessen Vorsitzender er bis heute ist. Als Organisator von Lesungen und Ausstellungen im In- und Ausland und als Herausgeber zahlreicher ungarndeutscher Publikationen in den Bereichen Literatur, Bildende Kunst, Kulturgeschichte und Wissenschaft gehört Johann Schuth zu den bekanntesten und angesehensten Journalisten seiner Volksgruppe.
Der Hauptpreis des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg ist mit 5000 Euro dotiert, der Förderpreis und die Ehrengabe mit jeweils 2500 Euro. Die feierliche Preisverleihung wird am 7. November 2025 im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen stattfinden. (ADZ)