Deutsch-Kreuz (ADZ) – Die 13. Auflage der Kulturwoche Haferland, des beliebtesten kulturellen und ethnografischen Festivals der Siebenbürger Sachsen, öffnet heute, am 31. Juli, ihre Tore, wie die Organisatoren, die M&V Schmidt Stiftung in Partnerschaft mit der Tabaluga Stiftung/Peter Maffay Stiftung, in einem Pressekommuniqué mitteilen. Es werden rund 10.000 Besucher aus Rumänien, Deutschland, anderen europäischen Ländern, Nordamerika und dem Nahen Osten erwartet. Das diesjährige Festival steht unter der hohen Schirmherrschaft des Präsidenten des rumänischen Senats, Mircea Abrudean, und unter der Schirmherrschaft von Thorsten Frei, Chef des Bundeskanzleramtes und Minister für besondere Aufgaben in der deutschen Bundesregierung.
Vier Tage lang, bis zum 3. August, können die Besucher an über 50 kulturellen Veranstaltungen teilnehmen: Orgel- und Jazzkonzerte, Theateraufführungen für Erwachsene und Kinder, traditionelle Tanzvorführungen, Konferenzen, Führungen und Handwerksworkshops für Kinder und Erwachsene.
Das Festival findet in zehn Orten in der Region Haferland zwischen Kronstadt/Brașov, Schäßburg/Sighișoara und Hermannstadt/Sibiu statt: Arkeden/Archita, Keisd/Saschiz, Hamruden/Homorod, Reps/Rupea, Deutsch-Kreuz/Criț, Radeln/Roadeș, Meschendorf, Klosdorf/Cloașterf, Bodendorf/Bunești und Deutsch-Weißkirch/Viscri.
Eine der am meisten erwarteten Veranstaltungen des Festivals ist der geführte Spaziergang zur Burg von Keisd/Saschiz, einem Gebäude aus dem XIV. Jahrhundert (Freitag, 1. August, 12.15 Uhr), gefolgt von einer geführten Besichtigung der Festung. Die Kirche in Keisd ist neben der Kirchenburg in Deutsch-Weißkirch eine der beiden Sakralbauten im Haferland, die in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurden.
Weitere erwartete Veranstaltungen sind das Orgelkonzert in der evangelischen Kirche in Meschendorf (Freitag, 1. August, um 15.45 Uhr) und der traditionelle Sachsenball innerhalb der Kirchenmauern der Kirche in Deutsch-Kreuz (Samstag, 2. August, ab 20.00 Uhr).
Zum ersten Mal können die Besucher während der Kulturwoche Haferland auch den traditionellen Lauf der Urzeln aus Agnetheln/Agnita miterleben, einen alten Winterbrauch der sächsischen Brüderschaften im Mittelalter, der nur selten an anderen Orten als in ihrer Heimatstadt durchgeführt wurde (in der evangelischen Kirche in Deutsch-Kreuz, am Sonntag, den 3. August um 13.00 Uhr). Mit dieser Tradition wurde die Übergabe der Zunfttruhe an den neuen Zunftmeister der jeweiligen Zunft gefeiert. Die Zeremonie fand am Ende eines Umzuges von Zunftmitgliedern statt, die von maskierten und mit Peitschen bewaffneten Handwerksgesellen, den so genannten Urzeln, begleitet wurden. Die Rolle der Urzeln, die wahrscheinlich auf alte landwirtschaftliche Riten zurückgehen, bestand darin, böse Geister durch Peitschenhiebe zu vertreiben.
Nach 1990, als die massive Auswanderung der Sachsen aus Agnetheln begann, starb der Brauch aus und wurde erst 2006 wiederbelebt. Der Urzellauf wurde nur sehr selten irgendwo anders als in Agnetheln aufgeführt.
Ein Faktor der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung
In den 13 Jahren ihres Bestehens hat die Kulturwoche Haferland bisher über 50.000 Besucher aus Rumänien, Deutschland, Österreich und Nordamerika sowie aus dem Vereinigten Königreich, Spanien, den Niederlanden, Israel und den USA verzeichnet.
„Die Kulturwoche Haferland ist nicht nur eine Gelegenheit, die Diaspora und die Daheimgebliebenen zusammenzubringen“, sagte Michael Schmidt, Präsident der M&V Schmidt Stiftung, dem Organisator des Festivals. „Zugleich leistet diese Veranstaltung, die zu einem wichtigen Fixpunkt im nationalen Kulturkalender geworden ist, einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von Vielfalt, Toleranz, kultureller Offenheit und wirtschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Rumänien und Deutschland. Dieser Erfolg ist auch meinem guten Freund Peter Maffay zu verdanken, einer der großen deutschen Musiker und Mitinitiator der Kulturwoche Haferland über die Tabaluga Stiftung / Peter Maffay Stiftung, seiner humanitären Organisation.“
Die Kulturwoche Haferland ist ein wesentlicher Beitrag zur Sensibilisierung für die Bedeutung des materiellen und immateriellen Erbes der sächsischen Gemeinden im Haferland, die hier seit mehr als acht Jahrhunderten ununterbrochen leben.
Das Festival ist auch weiterhin ein wichtiger Faktor für die touristische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region und unterstützt lokale Initiativen in den Bereichen Kulturtourismus, Ökotourismus und Abenteuertourismus.
Jugend-Haferland: Schatzsuche durch Kirchenburgen
Das Haferland-Festival veranstaltet zum zweiten Mal in Folge die Haferland-Jugendinitiative, eine wertvolle Partnerschaft mit der Duke of Edinburgh’s International Award Romania Foundation, die sich der Ausbildung junger Menschen durch nicht-formale Bildung, Kultur und lebendige Geschichte widmet.
In einem Kontext, in dem die kulturellen Traditionen und Werte Sachsens zu verblassen drohen, ist das Projekt eine notwendige Reaktion – es baut Brücken zwischen Generationen und Gemeinschaften und bietet jungen Menschen einen authentischen Rahmen, in dem sie dieses einzigartige Erbe verstehen und weiterführen können. Im Mittelpunkt der diesjährigen Ausgabe stehen der Dialog zwischen den Generationen und die Erforschung der europäischen Identität durch die Brille des lokalen Kulturerbes.
Die 23 jungen Teilnehmer – rumänischer und ungarischer Herkunft – werden ein aktiver Teil der Gemeinschaft und lernen durch praktische Erfahrungen: von traditionellen Handwerks- und Tanzworkshops über ländliche Bräuche wie Heumachen und Kuhmelken bis hin zu Wanderungen auf der Via Transilvanica und kreativen Aktivitäten (einschließlich Video-Wettbewerben und der Herstellung von Filmrollen) und leisten einen echten Beitrag zur siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft.
Die Wirkung in der Gemeinschaft kommt auch durch die Aktivitäten zum Ausdruck, die die Jugendlichen mit den Kindern und jungen Begünstigten der M&V Schmidt Stiftung entwickeln und durchführen werden, koordiniert von den begleitenden Lehrern, den Leadern des Programms The Duke of Edinburgh’s International Award.
Das Jugend-Haferland ist nicht nur ein kulturelles Erlebnis, sondern eine Investition in die Zukunft – es fördert die Achtung vor den Wurzeln, das bürgerliche Engagement und den Dialog zwischen jungen Menschen mit unterschiedlichen Geschichten, aber gemeinsamen Werten.
Das weltweit durchgeführte Programm „The Duke of Edinburgh’s International Award“ bietet jungen Menschen zwischen 14 und 24 Jahren internationale Anerkennung und einen strukturierten Rahmen für nicht-formale Bildungsaktivitäten. Auf internationaler Ebene steht das Programm unter der Schirmherrschaft von Seiner Königlichen Hoheit, dem Duke of Edinburgh und auf nationaler Ebene unter der Schirmherrschaft von Ihrer Majestät Margareta, Kustodin der rumänischen Krone.
Die 13. Ausgabe der Kulturwoche Haferland wird vom Kulturministerium finanziert und mitfinanziert vom Kreisrat Kronstadt, in Zusammenarbeit mit der CEC Bank, Geiger, Aqua Carpatica, Domeniile Sâmburești, Penny, Automobile Bavaria und MHS Truck & Bus. Medienpartner: KISS FM
Die Mitveranstalter des Festivals, die M&V Schmidt Stiftung und die Tabaluga Stiftung / Peter Maffay Stiftung, werden von folgenden Partnern unterstützt: dem Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen, dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, der Evangelischen Kirche Rumäniens über das Bezirkskonsistorium der Evangelischen Kirche Rumäniens in Kronstadt, das Kulturzentrum der Siebenbürger Sachsen in Bayern, das Nationale Dorfmuseum „Dimitrie Gusti“ in Bukarest, die Mihai Eminescu Trust Stiftung, die ADEPT Transylvania Stiftung, der Verein Nowero, das Rathaus von Reps, der Verein Discover Arkeden, das Rathaus von Vânători (Kreis Mureș), das Rathaus von Keisd (Kreis Mureș), der Nachbarschaftsverein der Frauen von Keisd und das Rathaus von Bodendorf (Kreis Kronstadt).