Bukarest (ADZ) – Eine Regierungsbeteiligung der rechtspopulistischen AUR ist nach Meinung ihres Parteichefs George Simion geradezu „unvermeidlich“ und bloß eine Frage der Zeit. Im Gespräch mit dem TV-Sender Realitatea Plus eröffnete Simion jüngst, darauf zu hoffen, bereits diesen Herbst mit der PSD koalieren zu können – letztere werde schon bald die Gelegenheit haben, den „Willen des Volkes“ zu akzeptieren und eine Koalition einzugehen, der der prorussische Rechtsextremist Călin Georgescu als Regierungschef vorstehen soll. Der AUR-Chef stellte klar, dass die ultrarechten Fraktionen nach Beginn der Herbstsitzung des Parlaments garantiert einen weiteren Misstrauensantrag gegen das Kabinett unter Premier Ilie Bolojan (PNL) einbringen werden und dabei auch auf Stimmen „ehrenvoller Menschen“ aus PSD und PNL hoffen – immerhin hätten zwei PSD-Parlamentarier bereits angekündigt, einen Misstrauenantrag gegen die aktuelle Regierung wegen ihrer drastischen Sparmaßnahmen mittragen zu wollen.
Simions Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung PSD erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Koalitionsspannungen einerseits und der im Herbst anstehenden Vorstandswahl in der PSD andererseits. Zurzeit ist die PSD nämlich tief gespalten – ein Flügel spricht sich für die Fortsetzung der Koalition mit der PNL, USR und dem UDMR aus, während der andere für eine Koalition mit der AUR wirbt und argumentiert, dadurch zumindest einen Teil der zur AUR migrierten eigenen Wählerschaft zurückgewinnen zu können. Interims-PSD-Chef Sorin Grindeanu steht seinerseits zunehmend unter Druck, da er sich nicht, wie erhofft, als Einziger um das Amt des Parteichefs bewirbt, sondern gegen den früheren, dezidiert russlandfreundlichen Außenminister Titus Corlățean antreten muss.