Bukarest (ADZ) – Die Präsidentenwahl rückt in greifbare Nähe – in zehn Tagen steigt der erste Durchgang, die Stichwahl zwei Wochen später. Doch rechnen die wenigsten Politbeobachter damit, dass die politischen Krisenzeiten nach der Wahl ein Ende nehmen – für den Wahlsieger dürfte der Ernst des Lebens nämlich erst dann so richtig losgehen, da mit Ausnahme von Koalitionskandidat Crin Antonescu keiner der restlichen Präsidentschaftsbewerber eine starke Partei oder gar ein Parteienbündnis hinter sich hat. Von daher droht weitere politische Instabilität und zudem jedem Anti-System-Präsidenten ein mehr oder minder baldiges Amtsenthebungsverfahren.
Der parteifreie Präsidentschaftsanwärter Nicușor Dan etwa kann im Fall eines Wahlsieges vorerst bloß mit der Unterstützung der oppositionellen USR rechnen – er müsste folglich alles daransetzen, um sich auch jene der PNL zu sichern, die indes die Fortsetzung ihrer Koalition mit der PSD vorziehen könnte. Noch schlimmer steht USR-Kandidatin und -Chefin Elena Lasconi da – sie hätte im Fall eines Wahlsieges nicht einmal die eigene Partei hinter sich.
Der ebenfalls als parteifreier Kandidat antretende Victor Ponta darf zumindest darauf hoffen, sich im Fall eines Wahlsieges die PSD möglichst rasch unterzuordnen und sich zuzüglich die Unterstützung der AUR zu sichern. Auch AUR-Chef George Simion kann im Fall eines Wahlsieges mit keinem leichten Start rechnen, da das rechtspopulistische Lager weitgehend zerstritten ist.
Einzig Koalitionskandidat Crin Antonescu hat eine solide Mehrheit bestehend aus PSD, PNL und UDMR hinter sich - sein Wahlsieg könnte dem Land folglich zwar politische Stabilität bescheren, würde allerdings auch das völlig unbeliebte Koalitionskartell an der Macht erhalten.