Digitale Nachhilfe- und Lernapps für Jugendliche

Vom Vokabeltrainer bis zum virtuellen Mathelehrer – digitale Tools können helfen, smarter zu lernen

Nachhilfe ist längst auch digital über diverse Geräte für jeden zugänglich. | Foto: Alexandra Koch, pixabay.com

Mit den richtigen Applikationen können sich Schülerinnen und Schüler in diversen Fächern helfen lassen. | Foto: Compare Fibre, unsplash.com

Duolingo ist der klare Marktführer im Bereich der Online-Sprachlern-Apps. | Foto: appshunter.io, unsplash.com

In vielen Staaten gibt es gegenwärtig den Versuch, Kinder und Jugendliche vor den negativen Folgen der Smartphone-Nutzung zu schützen. Vor allem Social-Media-Applikationen werden als eine der Hauptursachen ausgemacht. Trotz der kritischen Auseinandersetzung mit Smartphones und Tablets gibt es im digitalen Zeitalter auch zahlreiche nützliche Apps, die Kindern, Jugendlichen und Studierenden beim Lernen oder bei Schwächen in einzelnen Fächern helfen können. 

Nachhilfe suchen, Karteikarten schreiben, sich mühsam durch Bücher quälen – heute gibt es eine andere Lösung: Smartphones oder Tablets. Lern- und Nachhilfe-Apps sind längst fester Bestandteil des Alltags von Jugendlichen geworden. Sie versprechen, Lernen effizienter, spannender und manchmal sogar spielerisch zu machen. Doch welche Apps sind wirklich hilfreich und nicht nur bunte Zeitfresser?

Anton – der Alleskönner für die Schule

Wenn man eine App sucht, die in fast allen Schulfächern hilft, dann führt kaum ein Weg an „Anton“ vorbei. Die App deckt Fächer wie Deutsch, Mathematik, Englisch, Biologie, Geschichte und Physik ab – von der Grundschule bis zur Oberstufe.

Das Besondere: Anton ist komplett kostenlos und wird als digitales Bildungsprojekt von der Europäischen Union gefördert. Die Übungen sind in kleine Lerneinheiten aufgeteilt, die sich gut zwischendurch erledigen lassen. Besonders praktisch: Es gibt Belohnungsspiele, die man nach einer abgeschlossenen Lektion freischalten kann. So bleibt die Motivation hoch.

Im Gegensatz zu den vielen positiven Eigenschaften hinkt jedoch das Design nach. Es ist eher funktional als stylish, die Spiele können schnell langweilig wirken.

Für wen ist die App geeignet? Für Schüler aller Klassenstufen, die eine solide Ergänzung zum Schulstoff suchen.

SimpleClub – für Mathe und Naturwissenschaften 

Matheaufgaben verstehen statt nur auswendig lernen – das ist das Ziel von „SimpleClub“. Was 2012 als YouTube-Kanal begann, ist heute eine der bekanntesten Lernplattformen im deutschsprachigen Raum.

Die App punktet vor allem mit ihren Erklärvideos, welche komplizierte Themen wie Integralrechnung, Quantenphysik oder organische Chemie verständlich herunterbrechen. Dazu kommen interaktive Aufgaben und ein individueller Lernplan, der Schritt für Schritt auf Klausuren vorbereitet.

Die Basisversion ist kostenlos, aber wer alle Inhalte nutzen will, muss ein Abo abschließen. Viele Jugendliche sehen das als Investition – vor allem, wenn Mathe und Naturwissenschaften echte Problemfächer sind. SimpleClub besticht durch tolle Erklärvideos und eine sehr gute Struktur. Sie ist besonders stark und hilfreich in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften. Kritisch zu beleuchten ist die Tatsache, dass die Premium-Version kostenpflichtig ist und die Inhalte sich auf bestimmte Fächer konzentrieren.

Besonders geeignet für Schüler ab Klasse 8, die in Mathe und Naturwissenschaften Unterstützung brauchen.

Duolingo – Sprachen lernen mit Gamifizierung

„Learning by playing“ – kaum eine App setzt dieses Motto so erfolgreich um wie „Duolingo“. Ob Englisch, Französisch, Spanisch oder sogar exotischere Sprachen wie Japanisch: Mit der Eulen-App kann man Grammatik und Vokabeln spielerisch üben.

Jede Lerneinheit ist wie ein Mini-Game aufgebaut. Man bekommt Punkte, steigt in Levels auf und kann tägliche Streaks sammeln. Das macht süchtig – im besten Fall nach Sprachenlernen.

Natürlich ersetzt Duolingo keinen kompletten Sprachunterricht, aber für den Wortschatz und die Basics ist es top. Wer für die nächste Englischklausur üben oder eine neue Sprache fürs Auslandsjahr vorbereiten will, ist hier richtig. Der spielerische Ansatz, die Vielfältigkeit der Sprachen und das motivierende Levelsystem überzeugen.

Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass die Grammatik manchmal oberflächlich behandelt wird. Auch die in der kostenlosen Version geschaltete Werbung könnte einige nerven.

Für alle geeignet, die gerne Sprachen lernen oder ihre Vokabelkenntnisse verbessern wollen.

StudySmarter – dein digitaler Lernordner

Viele kennen das Gefühl, in einem Chaos aus Mitschriften, Übungsblättern und Karteikarten zu versinken. Dann könnte die App „StudySmarter“ ein digitaler Retter sein.

Die Applikation erlaubt es, eigene Lernmaterialien hochzuladen, zu strukturieren und mit anderen zu teilen. Besonders beliebt ist die Funktion zum Erstellen von digitalen Karteikarten, die man mit Freunden gemeinsam nutzen kann. Außerdem gibt es fertige Karteikartensätze zu vielen Themen, die von anderen Schülern erstellt wurden.

StudySmarter integriert auch einen Lernplaner, der hilft, Zeit für Klausuren und Prüfungen besser einzuteilen. Positiv zu bewerten sind die sehr gute Organisation, die vielen vorgefertigten Karteikarten und die Möglichkeit, gemeinsam zu lernen. Jedoch sind nicht alle Materialien qualitativ hochwertig. Ebenso kosten Premiumfunktionen extra.

Geeignet besonders ab der Mittelstufe, für alle, die strukturiert und effizient lernen wollen.

Sofatutor – die Nachhilfeplattform mit Videos 

Die App Sofatutor ist quasi die professionelle Nachhilfe-App unter den Lernplattformen. Mit über 10.000 Lernvideos, interaktiven Übungen und einem Hausaufgaben-Chat bietet sie fast alles, was man sich vorstellen kann.

Besonders beliebt ist der persönliche Hausaufgaben-Chat, bei dem echte Lehrkräfte Fragen beantworten. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn man bei einer Aufgabe einfach nicht weiterkommt.

Allerdings hat Qualität ihren Preis: Sofatutor ist eine der teuersten Apps auf dieser Liste. Trotzdem greifen viele Familien darauf zurück, weil sie die Mischung aus Videos, Übungen und persönlicher Betreuung schätzen.

Sofatutor besticht durch die riesige Auswahl an Videos, persönliche Hilfe von Lehrkräften und gute Struktur.

Auf der Kontra-Seite stehen hohe Kosten sowie der Umstand, dass die App weniger geeignet für ganz schnelles Lernen zwischendurch ist.

Besonders geeignet für Schüler, die gezielt Unterstützung in mehreren Fächern suchen und Wert auf persönliche Hilfe legen.

Brainly – die Community hilft

Manchmal hilft es, wenn man einfach andere Schülerinnen und Schüler nach einer Lösung fragt. Genau nach diesem Konzept funktioniert die App „Brainly“: eine riesige Community, in der Fragen gestellt und von Mitschülern beantwortet werden.

Ob Mathegleichung oder Deutschinterpretation – hier findet man meist innerhalb kurzer Zeit eine Antwort. Das Prinzip ähnelt Foren wie „Gutefrage.net“, ist aber speziell auf schulische Themen ausgelegt.

Natürlich muss man die Qualität der Antworten kritisch prüfen – nicht jede Lösung ist perfekt. Aber als schnelle Hilfe zwischendurch ist Brainly unschlagbar.

Hervorzuheben sind bei dieser Applikation die schnelle Hilfe und die große Community, die kostenlos ist. Die unterschiedliche Qualität der Antworten sowie die Gefahr des „Abschreibens“ statt Lernens sollten aber auch bedacht werden.
Geeignet für alle, die schnelle Unterstützung suchen oder gerne im Team lernen.

Fazit: Welche App passt?

Die vorgestellten Apps zeigen: Lernen muss nicht langweilig sein. Jede Plattform hat ihre Stärken – und am Ende kommt es darauf an, wie man individuell am liebsten lernt.

Wer strukturierte Nachhilfe für alle Fächer sucht, sollte auf Anton oder Sofatutor zugreifen.

Wer in Mathe oder Naturwissenschaften hängt, ist mit SimpleClub gut beraten.

Für Sprachen führt kein Weg an Duolingo vorbei.

Wer gerne Karteikarten und Organisationstools nutzt, ist bei StudySmarter richtig.

Schülerinnen und Schüler, die einfach mal schnell Hilfe brauchen, können einen Blick auf Brainly werfen.

Klar ist: Apps können echten Mehrwert bieten – aber sie ersetzen nicht das eigene Engagement oder den Unterricht. Wer regelmäßig, gezielt und mit Spaß lernt, wird am meisten profitieren.