„Ein Moment, der Europa verändert hat“

35. Tag der deutschen Einheit, 145 Jahre diplomatische Beziehungen

Foto: George Dumitriu

Bukarest (ADZ) – Die Deutsche Botschaft Bukarest hat den 35. Tag der Deutschen Einheit und die Wiedervereinigung Deutschlands in Erinnerung an den 3. Oktober 1990 am Donnerstagabend im JW Marriott Hotel im Beisein hochrangiger Gäste in festlichem Rahmen würdig begangen. An der Seite von Botschafterin Angela Ganninger richteten sich auch der rumänische Premierminister Ilie Bolojan und Senatspräsident Mircea Abrudean an die Gäste.

Botschafterin Ganninger begann ihre vollständig auf Rumänisch gehaltene und in Schriftform auf Englisch an die Wand projizierte Rede mit einem speziellen Dank an ihre deutschen Landsleute und die deutsche Minderheit in Rumänien: „Ihre Bemühungen spielen eine Schlüsselrolle dafür, dass Deutschland in Rumänien als wertvoller und zuverlässiger Partner wahrgenommen wird. Ihre ausgezeichnete Arbeit in deutschen Firmen, Organisationen, Schulen, Universitäten und kulturellen Institutionen formen das positive Deutschlandbild, das wir in Rumänien antreffen.“ Die starke Brücke zwischen den beiden Ländern, gebildet aus Deutschen und Deutschlernenden in Rumänien sowie aus in Deutschland arbeitenden Rumänen, solle weiter gestärkt werden, versichert sie – sowohl durch die aktive Förderung der deutschen Minderheit in Rumänien als auch einen effizienten Schutz der rumänischen Arbeitskräfte in Deutschland.

Gefeiert wurde neben dem 35. Tag der Deutschen Einheit auch das 145. Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern: „Hochrangige Besuche und Begegnungen von Menschen auf allen Ebenen prägen unsere politische, sicherheitspolitische, wirtschaftliche und kulturelle Kooperation; der im Sommer unterzeichnete Aktionsplan verleiht ihr neue Impulse. Gemeinsam begegnen wir geopolitischen Herausforderungen, auch im Rahmen der Europäischen Union, der NATO und der Vereinten Nationen“, spannt Ganninger den Bogen ins Heute.

Mit der deutschen Vereinigung ging auch das Ende der Spaltung Europas einher. Mit der Hoffnung auf Frieden, „die sich heute, 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, noch nicht voll erfüllt hat“, verweist die Botschafterin auf den brutalen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Die fortwährende Verletzung des Luftraums von NATO-Staaten, einschließlich Rumänien, verlange eine gemeinsame Antwort: die Ukraine müsse weiterhin militärisch, wirtschaftlich und im Wiederaufbau unterstützt, der Schutz der NATO-Südostflanke durch gemeinsame Enhanced-Air-Policing-Missionen, an denen Deutschland noch bis März 2026 mit fünf Eurofightern und 180 Soldaten teilnimmt, erhöht werden.

Premierminister Ilie Bolojan würdigte die deutsche Wiedervereinigung als „einen Moment, der Europa verändert“ und gezeigt habe, „dass Einheit und Freiheit Stabilität und Wohlstand schaffen können“. Insbesondere betonte er den kürzlich unterzeichneten bilateralen Aktionsplan zur Konsolidierung der Kooperation auf Gebieten wie Sicherheit, Wirtschaft, Bildung, Energie und Infrastruktur. Explizit dankt Bolojan den deutschen Unternehmen in Rumänien für ihre Invesitionen und geschaffenen Arbeitsplätze, den Technologietransfer , die wirtschaftliche Entwicklung an ihren Standorten, „aber auch den Transfer einiger guter Praktiken, etwa die duale Berufsausbildung“. „Unsere Beziehung hat auch ein spezielles Symbol“, verwies er auf den Deutsch-Rumänischen Freundschaftstag am 21. April, „eine Anerkennung der soliden Verbindungen unserer Nationen“.

Für Rumänien sei die Beziehung zu Deutschland eine der wichtigsten, betonte auch Senatspräsident Mircea Abrudean. „Deutschland ist unser Top-Wirtschaftspartner, mit einem Handelsvolumen von 35 Milliarden Euro 2023 und über 24.000 deutschen Unternehmen in Rumänien.“ Doch lasse sich die Beziehung nicht nur in Ziffern messen, sondern „über Erfolgsgeschichten in einer Gemeinschaft, die auf Zusammenarbeit, Vision und gegenseitigem Vertrauen aufbaut.“ Deutschlands Unterstützung sei essenziell auch in Bezug auf die Sicherheitsbedrohungen an der Ostgrenze und den andauernden Hybridkrieg. Von den Eurofighter Typhoon Jets der Deutschen Luftwaffe bis zu den Investitionen deutscher Firmen in die rumänische Verteidigungsindustrie – „jede Geste sendet eine klare Botschaft: Europäische Solidarität ist real und funktioniert“.