Eine elementare (Forst- und Wirtschafts-)Logik

Der Sitz der künftigen Regionalen Banater Forstverwaltung muss nach Reschitza verlegt werden

Reschitza/Temeswar – Am 24. Juli hat das Ministerium für Umwelt, Gewässer und Forste seine Pläne für die Reform der staatlichen Forstverwaltung Rumäniens („Romsilva“) zur öffentlichen Debatte gestellt. Daraus ist ersichtlich, dass die Forstverwaltung im Banat künftig ihren Sitz in Temeswar haben soll. Was ans Absurde grenzt! Denn Temeswar hat außer dem kümmerlichen Rest des ehemaligen Stadtwalds, dem Jagdwald, in einem Umfeld von Dutzenden Kilometern kein Fleckchen Wald und vom gesamten Waldbestand der künftigen Forstverwaltung des Banats liegen nicht einmal ein Fünftel auf dem Verwaltungsgebiet des Landeskreises Temesch.

Den diversen Initiativen des Karansebescher Politikers und (noch) PNL-Kreischefs von Karasch-Severin, Ion Marcel Vela (berühmt-berüchtigt geworden in der Zeit der SARS-COV-2-Pandemie als „Lederjacken-Innenminister“), kann man distanziert gegenüberstehen (vor allem, wenn es sich um seine Personalentscheidungen und –beförderungsinitiativen handelt). Aber dem Inhalt des Briefes, den er an die 31-jährige Umweltministerin Diana Anda Buzoianu (USR) sandte und wo es um die elementare Logik der Festlegung des Sitzes der Forstverwaltung des Banats (sie umfasst die Landeskreise Karasch-Severin und Temesch) geht, muss man Vela bedingungslos zustimmen und jedem Verdacht auf Lokalpatriotismus oder Bevorteilung des Standorts mit irgendwelchen Hintergedanken die Tür weisen. Velas Argumente sind tatsächlich so, wie er sie im Brief an die Ministerin nennt: „selbstverständlich“.

Vela schreibt die Ministerin an als PNL-Abgeordneter von Karasch-Severin und als Chef der Liberalen des Banater Berglands. Nachdem er vermerkt, dass er bereits „einige Bemerkungen“ betreffs des Projekts der Reform im Rahmen der staatlichen Forstverwaltung „Romsilva“ hinterlegt habe, heißt es: „Als Abgeordneter des Wahlkreises 11 Karasch-Severin und als Unterstützer der Regierungskoalition, deren Teil Sie, wie auch die PNL, sind, desgleichen als Unterstützer der Maßnahmen zur Reform des rumänischen Staates, teile ich Ihnen meinen Vorschlag mit, den Regionalsitz der Forstdirektion `Romsilva`in Reschitza, im Landeskreis Karasch-Severin, festzulegen. Auf diese Weise wird das Prinzip der Ausgabenreduzierung und der Effizienzsteigerung nicht nur umfassender umgesetzt, sondern es werden auch bedeutende Einsparungen an Zeit und Geld erzielt. Letztlich wird das `Romsilva`–Budget entlastet.“

Vela hängt einige Modellrechnungen an, etwa, wieviel Zeit (und damit Treibstoff, also Geld und Umweltbelastung), aber auch Reisegeld infolge der Zeit, die man verliert, nötig ist, um von Temeswar nach Berzasca an der Donau, nach Herkulesbad oder nach Ruskberg – die drei von Temeswar am weitesten entfernten Forstamtsbezirke der künftigen Regio-naldirektion – zu gelangen.

Aber sein Hauptargument ist: die künftige Forstregionale Banat wird 401.945 Hektar Forste zu verwalten haben, dazu sechs unter Schutz gestellte Großreviere (alle im Banater Bergland). Und von der gesamten bewaldeten Fläche, die vom Staatsbetrieb zu verwalten ist, liegen 324.430 Hektar im Landeskreis Karasch-Severin, also rund 80 Prozent, und nur 77.515 Hektar im Landeskreis Temesch. Velas absolut logische Schlussfolgerung: „Die Aufgaben der Forstverwaltung werden also zu 80,8 Prozent im Banater Bergland zu bewältigen sein und nur zu 19,2 Prozent im Landeskreis Temesch, der Banater Ebene. Niemand kann leugnen, dass die Westebene, die Puszta, Landwirtschafts- und nicht Forstgebiet ist.“ Weswegen es einer elementaren Logik entspreche, den Sitz der Regionalen Forstverwaltung Banat ins Herz des bewaldeten Raums, nach Reschitza, „in die Nähe der Urwälder des Banats“, zu verlegen.

Es war schon absurd genug, als der Sitz der 2015 gegründeten (2023 novellierten) Forstwache – die in Westrumänien für Hundeoara, Karasch-Severin (zwei Landeskreise mit sehr hohem Forstbestand) und Temesch (ein vorwiegend landwirtschaftliches Gebiet) – in Temeswar festgelegt wurde. Das einzig geltende Argument für Temeswar, betreffs Forstwesen und –wirtschaft, ist, dass an der Landwirtschaftlichen Hochschule des Banats in Temeswar (auch) Forstwirtschaft unterrichtet wird...