„Eine Stadt, die geeinter, offener und besser ist“

Temeswarer Stadtfest klang mit „Bajaga“-Konzert aus

Fast 200 Ereignisse, Tausende von Beteiligten und eine Stadt voller Freude: Am Wochenende fand in Temeswar die „City Celebration“, das Temeswarer Stadtfest, statt. | Foto: Bürgermeisteramt Temeswar

Temeswar – Am Wochenende beging Temeswar/Timișoara den 106. Jahrestag des Übergangs zur rumänischen Verwaltung im Jahr 1919 mit einem würdevollen Stadtfest in der Innenstadt, das auch heuer an drei Tagen als „City Celebration“ organisiert wurde. Tausende von Bürgern versammelten sich, um der Geschichte der Stadt zu gedenken – und um gemeinsam in die Zukunft zu blicken. Im Capitol-Saal fand am Sonntag die alljährliche Gala statt, bei der heuer fünf Temeswarer mit dem Ehrenbürgertitel geehrt wurden.

Bürgermeister Dominic Fritz betonte in seiner Festrede die historische Bedeutung des 3. August 1919, der „nach einem langen und schrecklichen Krieg“ kam, als viele Menschen in Armut und Unsicherheit lebten. Damals wie heute, so Fritz, sei es der gemeinsame Wille der Temeswarer gewesen, nicht in Resignation zu verfallen, sondern für eine bessere Zukunft einzustehen. „Und trotzdem, mitten in diesen Schwierigkeiten, fanden die Temeswarer die Kraft, in die Zukunft zu schauen und für ein gemeinsames Ziel zu handeln. Jenes Ziel war, dass Temeswar ein Teil Rumäniens wird“, erinnerte Fritz an den historischen Wendepunkt.

Auch die gegenwärtige Lage sparte der Bürgermeister nicht aus. Er sprach die sozialen und wirtschaftlichen Belastungen an, mit denen viele Bürger derzeit konfrontiert seien – von Teuerungen bis zu gesellschaftlichen Spannungen. Dennoch sei gerade jetzt die Zeit, an die Lehren der Vergangenheit zu erinnern. „Die Schwierigkeiten haben uns nie besiegt, sondern uns geeint, wenn wir den Mut hatten, gemeinsam zu handeln“, sagte Fritz. Er zitierte die Philosophin Hannah Arendt: „Das Wunder, das die Welt rettet, ist unsere Fähigkeit, etwas Neues zu beginnen.“ Und weiter: „Heute brauchen wir dieses Wunder erneut. Nicht für einen militärischen Sieg, sondern für einen zivilen Sieg: eine Stadt, die geeinter, offener und besser ist.

Dies wird nicht durch Angst oder Hass geschehen, sondern durch das Vertrauen, das wir einander entgegenbringen, und durch die Arbeit, die wir gemeinsam leisten.“

Der Festakt wurde von der Verleihung von Ehrenbürgertiteln an Persönlichkeiten begleitet, die sich um die Stadt besonders verdient gemacht haben: Professor Ion Gheorghe Boldea, die Bürgerrechtler Florian Răzvan-Mihalcea und Viorel Marineasa, Schwester Savia vom Hospiz für Palliativkrankenpflege „Haus der Göttlichen Barmherzigkeit“ sowie Rugby-Legende Eugen Căpățână.

Am Sonntagabend fand, nachdem an den beiden Abenden zuvor ebenfalls Konzerte abgehalten wurden, das große Abschlusskonzert statt – ein besonderer Moment, geprägt von Erinnerung und Musik. Auf der Bühne stand die serbische Kultband Bajaga i Instruktori, die dem verstorbenen ehemaligen Vizebürgermeister Adrian Orza das Lied „Plavi safir“ widmete. Adrian Orza, ein leidenschaftlicher Verfechter der kulturellen Vielfalt Temeswars, hatte die Band besonders geliebt.