Ludwig Schwarz, der bekannte Banater Autor (Prosa, Theater, Lyrik), Mundartautorund Publizist (u.a. NBZ-Redakteur), überlebte als Soldat und Kriegsgefangener an der Ostfront den II. Weltkrieg, überstand als Heimkehrer ins Banat Not, Erniedrigungen, Enteignung und Zwangsverschleppung in den Bărăgan,um darauf in einer Sitzung in Bukarest einen Herzinfarkt zu erleiden. Er erlag am 3. Juli 1981 als einer Vertreter der Banater Autoren während der Arbeiten der Landeskonferenz der Schriftsteller seinem langjährigen Herzleiden.
Ludwig Stefan Schwarz, der auch heute noch als einer der populärsten Banater deutschen Autoren gilt, wurde am 22. August 1925 in Dolatz/Dolaț, Kreis Temesch, geboren. Sein Vater Emmerich war Bankbeamter und Rechtsanwalt in Temeswar, seine Mutter Franziska, geb. Hess, als Buchhalterin und Lehrerin im Heimatdorf und in Temeswar tätig
Schwarz besuchte die Grundschule in Fatschet, das Lyzeum in Temeswar und darauf erhielt er in Berlin-Charlottenburg eine Ausbildung zum Baufachmann. Im Zweiten Weltkrieg war er an der Westfront bei Cherbourg und an der Ostfront in der Ukraine sowie im Raum Budapest stationiert. Er fiel letztlich in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Im Herbst 1945 wegen Arbeitsunfähigkeit entlassen, kehrte er ins Banat zurück. Er ließ sich in Neupetsch nieder. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich schlecht und recht mit Gelegenheitsarbeiten beim Bau aber auch als Dorfmusikant und Gemeindeschreiber. Im Frühsommer 1951 wurde er bis 1956 mit vielen anderen Banater Landsleuten in die Bărăgan-Steppe deportiert. Bis 1963 war er wieder in Neupetsch als Bauarbeiter, als Baumeister und Baustellenleiter tätig. Die Bekanntschaft und Freundschaft mit dem aufstrebenden Politiker und Publizisten Nikolaus Berwanger ermöglichte Schwarz den Einstieg in die Publizistik: 1970 wurde Schwarz Redakteur der Kronstädter Wochenschrift „Karpatenrundschau“, darauf war er von 1971-1979 Redakteur der deutschen Tageszeitung „Neuen Banater Zeitung“ in Temeswar.
Schwarz begann schon 1945 Lyrik zu schreiben, die er nur teilweise veröffentlichen konnte. Seit 1956 beteiligte er sich an literarischen Preisausschreiben, verfasste Reportagen und Kurzgeschichten. Er debütierte 1958 mit dem Kurzprosaband „Das Schlüsselbrett“. 1969 veröffentlichte er seine Kurzgeschichten in dem vielbeachteten Band über seine Kriegserlebnisse „Man bringt nicht viel mit aus Cherbourg“.
Es folgten „Lache is steierfrei“ (1972) sowie „Hier ist ein Weg“ (1978). Schwarz verfasste anfänglich kurze Stücke und Possen in banatschwäbischer Mundart, dann das schwäbische Lustspiel „Die Husarenkammer“. Es erlebte überraschend 46 Aufführungen am Deutschen Staatstheater Temeswar. Sein späteres Bauerndrama „Matthias Thill“ brachte es auf 14 Aufführungen. Weitere Mundartstücke, „Mer macht sich halt Sorche“ (1968) und „Buwe, was han mer heit?“ (1969), wurden von Laiengruppen aufgeführt. 1979 brachte Schwarz seine Mundartanthologie „Fechsung“ mit Mundartgedichten von 23 Banater Autoren heraus.
Gemeinsam mit Nikolaus Berwanger und Hans Kehrer gründete Schwarz 1970 die „Pipatsch“. Die beliebte Mundartbeilage der „Neuen Banater Zeitung“ erscheint heute noch in der „Banater Zeitung“. Sie gab der Banater Mundartliteratur einen starken Halt aber auch den nötigen Schub, sich in der rumäniendeutschen Literatur zu etablieren. Ludwig Schwarz’ banatschwäbischer Dichtername war Michl Gradaus, andere benutzte Pseudonyme waren Uwe Peters und Hans Neufelder.
In den letzten Lebensjahren schrieb er an seinem einzigen Roman in der Mundart, dem ersten banatschwäbischen Mundartroman, den auf vier Bände angelegten, nur in drei Bänden erschienenen „De Kaule-Baschtl, A Lewesroman“ (Band 1 – 1977, Band 2 – 1978, Band 3 – 1981, posthum). In seiner gesamten Mundartliteratur, so auch im Roman, konnte Schwarz durch die Mundart der starken Zensur entgehen und wichtige Tabuthemen, so auch das der B²r²ganverschleppung, kritisch angehen.
Ludwig Schwarz erhielt 1978 für seinen Roman (I. und II. Band) den Preis der Temeswarer Schriftstellervereinigung. Sein reicher Nachlass befindet sich im Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, IDGL Tübingen. Seine Nachkommen, der Sohn Helmut und die beiden Töchter Helga und Herta, leben in Deutschland.