Bukarest (ADZ) – Die Strafverfolgungsbehörden werden erneut von einem Skandal erschüttert: Die Antikorruptionsbehörde DNA ist offenbar bei der Telekommunikationsüberwachung des inzwischen abgesetzten Verbraucherschutzchefs Cristian Popescu Piedone bis tief in dessen Persönlichkeitssphäre eingedrungen und könnte so seine Grundrechte verletzt haben. Eine Auseinandersetzung des Beamten mit seiner Ehefrau wurde mitgeschnitten und die Abhörprotokolle gelangten in die Medien, obwohl es zu einer laufenden Ermittlung gegen Piedone keinen unmittelbaren Bezug gibt – im Verfahren geht es darum, dass der Leiter der Verbraucherschutzbehörde ANPC einen Mitarbeiter des Hotel International in Sinaia über eine anstehende Kontrolle seiner Behörde gewarnt und ihm Anleitungen gegeben haben soll, worauf er dabei achten sollte. Das Hotel gehört Dan Radu Rușanu, der früher die Finanzaufsicht ASF leitete und von dem Piedone einräumt, dass er sein Langzeitfreund sei.
Der rumänische Justizminister Radu Marinescu hat eine Untersuchung gefordert. Er bezeichnete die Veröffentlichung als Verstoß gegen die Strafprozessordnung und ungerechtfertigten Eingriff in die Privatsphäre. Dem Minister zufolge sollten solche Informationen keinesfalls öffentlich werden.
Der Behördenleiter der DNA, Marius Voineag, verneinte, dass die Abhörprotokolle über seine Staatsanwaltschaft an die Medien gelangten und kritisierte die Verletzung der Privatsphäre des Beschuldigten. Er erläuterte, dass die Ermittler auch diesen Dialog abgehört hatten, um den Nachweis zu erbringen, dass der ANPC-Chef häufig das Telefongerät seines Dienstfahrers auch zu persönlichen Gesprächen benutzte – auf diesem habe er auch den Hotelmitarbeiter angerufen, um ihn über die anstehende Prüfung zu informieren.