Entwicklungskonzept für „Antennenviertel“ verabschiedet

Erstinstanzliche Annullierung des Raumordnungsplans für Chefarchitekt unproblematisch

Temeswar (ADZ) – Der Temeswarer Stadtrat hat Anfang der Woche das neue städtebauliche Entwicklungskonzept für das sogenannte „Antennenviertel“ verabschiedet. Rund zehn Monate nach der öffentlichen Präsentation im September 2024 stimmte das Gremium nun dem strategischen Plan zur künftigen Nutzung und Gestaltung des relativ zentral gelegenen Areals zu. Es handelt sich hierbei um eine etwa 40 Hektar große Fläche, die sich im Stadtteil Fabrikstadt-Weingärten befindet und teilweise mit inzwischen abgetragenen Industriebauten aus der Vor-Wende-Zeit bebaut war. Sie soll in den kommenden zwei Jahrzehnten neu bebaut werden.

Das verabschiedete Dokument trägt den Namen „Strategie für die territoriale Stadtentwicklung – Timișoara, Antennenviertel“. Wie Chefarchitekt Gabriel Almăjan betonte, handelt es sich dabei nicht um ein rechtsverbindliches Regelwerk, sondern um ein strategisches Planungsinstrument, das eine übergeordnete Entwicklungsvision sowie grundlegende Leitlinien für das Gebiet vorgibt. „Es geht um ein kompaktes, grünes und zugleich dicht bebautes Viertel mit gemischter Nutzung – nicht nur für die unmittelbare Umgebung, sondern mit Mehrwert für die gesamte Stadt“, erklärte Almăjan. Geplant sei unter anderem ein öffentlicher Park, der die nötigen Grünflächen für eine größere Gemeinschaft bündeln soll. Das Areal umfasst rund 40 Hektar und gilt aufgrund seiner Nähe zur Innenstadt als besonders wertvoll. Da der Großteil der Flächen in Privatbesitz ist, kann die Stadt nur eingeschränkt direkt eingreifen. Etwa 11 Prozent der Fläche befinden sich in öffentlicher Hand – hier sollen künftig eine Schule oder ein Kindergarten, kulturelle Einrichtungen und Grünanlagen entstehen. Insgesamt strebt die Stadt eine „einheitliche Entwicklung“ über einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren an, wie Bürgermeister Dominic Fritz betonte. „Das ist ein langfristiger Prozess, nichts, was sich in fünf oder zehn Jahren umsetzen lässt“, so Fritz. Die Strategie sieht eine jährliche Überprüfung vor und soll flexibel an wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen angepasst werden können. Almăjan verwies auf aktuelle Herausforderungen wie die Abwanderung in die Vororte, fehlende Mobilitätslösungen in der betroffenen Zone und Umweltprobleme durch mehrere lokale Verschmutzungsquellen.

In der Sitzung äußerten insbesondere Stadträte der AUR-Fraktion Bedenken hinsichtlich möglicher Auswirkungen einer erstinstanzlichen Aufhebung des seit 2023 geltenden Temeswarer Raumordnungsplans (PUG). Laut Almăjan hat diese derzeit keine rechtliche Wirkung auf das Konzept – auch eine endgültige gerichtliche Aufhebung hätte voraussichtlich keine unmittelbaren Folgen. Hierin irrt der Stadtarchitekt aber, denn sollte das Berufungsgericht den Revisionsantrag der Stadt gegen das erstinstanzliche Urteil des Temescher Gerichts ablehnen, drohen der Stadtverwaltung erhebliche Probleme. Ende voriger Woche hatte ein Verwaltungsrichter des Temescher Gerichts auf Antrag eines von den Geschäftsleuten Marius und Emil Cristescu kontrollierten Unternehmens den Stadtratsbeschluss zur Annahme des neuen Raumordnungsplans annulliert, doch Chefarchitekt Almăjan, eine der eher fragwürdigen Gestalten in der Fritz-Administration, beeilte sich, den Schaden zu begrenzen.

Bereits im März 2023 hatte der Stadtrat die Erarbeitung eines Masterplans für das Antennenviertel beschlossen, nachdem zahlreiche strukturelle Mängel festgestellt worden waren – darunter ein fehlendes Zusammenspiel von öffentlichen und privaten Investitionen, mangelhafte Infrastruktur und ein Mangel an Dienstleistungen. Die nun verabschiedete Strategie soll genau diese Defizite beheben. Eine ähnliche Strategie wollten Fritz und sein Chefarchitekt auch für den Temeswarer Nordwesten erstellen lassen, doch seit rund 2 Jahren ist davon keine Rede mehr.