Hermannstadt - Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie hatten, wie vielerorts, auch in Hermannstadt/Sibiu einen erheblichen Einschlag auf die Tätigkeit der Wirtschaftsunternehmen und davon blieb auch der Internationale Flughafen nicht verschont. Angesichts der Rolle, der Notwendigkeit und der Bedeutung der Beibehaltung des Flugbetriebs am Internationalen Flughafen Hermannstadt und der negativen Auswirkungen auf dessen Einnahmen fand Anfang der Woche ein Treffen des Verwaltungsrates und der Flughafenleitung mit den Vertretern des Hermannstädter Kreisrates statt, bei dem die aktuelle Wirtschaftslage im Licht der Coronavirus-Pandemie ermittelt und eine gemeinsame Strategie für die kommende Zeit vereinbart wurden.
Konkret wurden die Maßnahmen der Flughafenleitung besprochen, die zur Senkung der Betriebskosten umgesetzt werden können, die Aussicht betreffend den Flugverkehr sowie der Finanzierungsbedarf zur Deckung des 2020 erlittenen Verlustes. Anlässlich der gemeinsamen Sitzung schlug die Vertretung des Flughafens auch eine Reihe mittel- und langfristiger Finanzierungsmaßnahmen vor, die den Betrieb des Flughafens sichern sollen.
Einer Pressemeldung des Flughafens zufolge zeigt die Prognose über die Fortentwicklung der Flugindustrie eine verlangsamte Aufnahme des Betriebs, der den Fachverbänden ACI, IATA oder Eurocontrol zufolge die Verkehrswerte des Jahres 2019 bestenfalls 2022 wieder erreichen wird. Der Internationaler Flughafen in Hermannstadt büßte aufgrund der Freizügigkeitseinschränkungen im März knapp 52 Prozent, im April über 94 Prozent und im Mai rund 93 Prozent seiner Passagierzahlen ein.
„Angesichts der strategischen Rolle der Flughafeninfrastruktur in der Region Zentrum sind das Gleichgewicht des Haushaltes des Flughafens und die Wiederaufnahme des Flugbetriebes die Prioritäten der Mitglieder des Verwaltungsrates. Wir wollen weiterhin Leistungen erbringen, die dem Reisebedarf der bedienten Gemeinschaft Genüge tun aber auch zum Wachstum des Bruttoinlandsproduktes der Region und anderer Wirtschaftsattribute beitragen, die für die Rolle einer Region auf nationaler Ebene ausschlaggebend sind“, so Gabriel Tischer, der Vorsitzende des Verwaltungsrates.
Der Kreisratsvorsitzenden Daniela Cîmpean zufolge will die Kreisverwaltung vollumfänglich für die nichtwirtschaftlichen Kosten des Flughafens für das Jahr 2020 aufkommen. Dieses kann jedoch für keinen Teil der Ausgaben mit der Wirtschaftstätigkeit geschehen, die von dem starken Rückgang der Betriebstätigkeit verursacht wurden, weswegen hier auf Staatshilfen zurückgegriffen werden müsse.
„In diesem Sinn habe ich alle notwendigen rechtlichen Schritte unternommen und werde dies auch weiterhin tun“, so die Kreisratsvorsitzende Daniela Cîmpean. „Am 11. Mai habe ich persönlich den Antrag auf Staatshilfen und dessen Begründung im Kabinett des Premierministers eingegeben und am 21. Mai habe ich dem Ministerium für Transport, Infrastruktur und Kommunikation sowie dem Ministerium für Öffentliche Arbeiten, Entwicklung und Verwaltung die Dokumentation und den Antrag zur Ausarbeitung eines Staatshilfen-Schemas für die regionalen Flughäfen in Rumänien übergeben. Ich werde die Verbindung zu den zuständigen Ministerien aufrecht erhalten und ich bin mir sicher, dass unsere Maßnahmen ein gutes Ende finden werden. Die Ausarbeitung und die Bewilligung eines Staatshilfen-Schemas ist ein langwieriges Verfahren. Aus unserer Sicht müssen das Management und der Verwaltungsrat des Flughafens im Licht des starken Rückgangs der Flughafentätigkeit ernsthafte Schritte zur Optimierung der Kosten einleiten weil die Staatshilfen, so großzügig sie auch sein mögen, nicht den Mangel an wirtschaftlicher Leistung decken können. Ich bin überzeugt, dass unsere gemeinsamen und umfangreichen Bemühungen uns dazu verhelfen werden, diese wirtschaftlich schwierige Lage zu überwinden“, so die Kreisratsvorsitzende Daniela Cîmpean abschließend.